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Weltnichtrauchertag am 31.05.2021: Rauchfrei werden – in Corona-Zeiten erst recht!

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät, die Pandemie zur Raucherentwöhnung zu nutzen. | Bild: UsedomCards.de / AdobeStock

Circa alle vier Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an den Folgen des Tabakkonsums. Damit diese erschreckende Zahl bald der Vergangenheit angehört, ergeht ein Aufruf an die Politik: Im Jahr 2040 sollen in Deutschland weniger als fünf Prozent der Erwachsenen und weniger als zwei Prozent der Jugendlichen rauchen. Für ein solches „tabakfreies Deutschland 2040“ wirbt ein Bündnis aus 52 Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen. 

Strategien für ein tabakfreies Deutschland

Damit das ehrgeizige Ziel Wirklichkeit werden kann, fordert das Gesundheitsbündnis in einem Strategiepapier zehn konkrete Maßnahmen zur Tabakkontrolle: 

  • Tabaksteuern jedes Jahr deutlich erhöhen. 
  • Rauchende beim Rauchstopp unterstützen und Behandlungskosten übernehmen. 
  • Werbung für Tabakprodukte vollständig verbieten. 
  • Die Verfügbarkeit von Tabakprodukten deutlich reduzieren. 
  • Wirksam vor Passivrauchen schützen und tabakfreie Lebenswelten schaffen. 
  • Kinder- und Jugendschutz verbessern. 
  • Regelmäßig über Risiken des Tabakkonsums aufklären und zur Entwöhnung motivieren. 
  • Alternativen zum Tabakanbau unterstützen.  
  • Keine Beeinflussung der Politik durch Tabakhersteller. 
  • Die Maßnahmen regelmäßig anpassen und weiterentwickeln.

Weltnichtrauchertag 2021

„Commit to Quit“ (Sag ja zum Rauchverzicht) – unter diesem Motto steht der diesjährige Weltnichtrauchertag am 31. Mai. Erklärtes Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO ist es, weltweit 100 Millionen Menschen beim Rauchstopp zu unterstützen.  

Für Deutschland haben die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V. für den diesjährigen Weltnichtrauchertag das Motto „Qualmst du noch? Ich hör auf!” ausgegeben. Verschiedene Aspekte der Rauchentwöhnung werden thematisiert: Zum einen sollen Konsumierende beim Rauchstopp unterstützt werden, zum anderen wird ein besserer Zugang zu und die Bezahlung von nachweislich wirksamen Entwöhnungsangeboten gefordert. 

Alternativen zum Rauchen entdecken

Derzeit raucht in Deutschland noch fast ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung. Rund 20 Prozent der Rauchenden versuchen einmal pro Jahr, vom Tabakkonsum loszukommen. Gerade die ersten Tage und Wochen der Entwöhnung bedeuten eine enorme Herausforderung. In dieser Phase müssen alte Rauchgewohnheiten abgelegt und neue „Nichtraucher-Gewohnheiten“ entwickelt werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weist deshalb auf ihre neue Online-Aktion hin: „Statt Rauchen: Jetzt neue Alternativen entdecken“ auf www.rauchfrei-info.de. Ab dem 1. Juni gibt es hier eine Mitmachaktion, bei der sich aufhörwillige Raucher zu genussvollen Alternativen inspirieren lassen können. Wer selbst eine gute Idee hat, kann den Ideenpool füllen, damit andere davon profitieren. 

Rauchstopp-Angebote im Netz

Außerdem gehören zu den Rauchstopp-Angeboten der BZgA unter anderem ein Online-Ausstiegsprogramm (ebenfalls unter www.rauchfrei-info.de) und eine telefonische Beratung zur Rauchentwöhnung (0800 8 31 31 31). Aufhörwillige können sich außerdem online von BZgA-rauchfrei-Lotsen beim Rauchstopp persönlich begleiten lassen. Die BZgA beteiligt sich mit ihren Rauchstopp-Angeboten an der Bundesinitiative „Rauchfrei leben – Deine Chance“.

Pandemie: Gefahr und Chance zugleich 

Die BZgA empfiehlt, den derzeitigen pandemiebedingten „Dauer-Ausnahmezustand“ für den Rauchstopp zu nutzen. Diese Phase, in der man sich ohnehin auf viele Änderungen einstellen müsse, könne sich auch für einen Rauchverzicht eignen. Inzwischen belegen zahlreiche Studien, dass das Risiko für schwere oder gar tödliche COVID-19-Verläufe bei Rauchern stark erhöht ist: Es besteht ein 1,55- bis 2,19-fach erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe und ein um ein Drittel bis die Hälfte höheres Risiko, an der Infektion zu versterben. Noch nicht abschließend geklärt ist laut Experten, ob Tabakkonsum bereits das Risiko erhöht, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Hierzu sei die Studienlage bislang widersprüchlich. 

Warnung vor E-Zigaretten als Ausstiegshilfe

E-Zigaretten werden zuweilen als Mittel zur Raucherentwöhnung gepriesen. Dies lehnen Experten aber entschieden ab. Je nach Zigarettentyp und verwendetem Liquid würden atemwegsreizende oder krebserregende Substanzen aufgenommen. Dies könne die Entstehung von Atemwegsleiden begünstigen, Herz und Gefäße schädigen und möglicherweise zur Krebsentstehung beitragen. Zu einem großen Teil seien die gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht bekannt, vor allem weil es bisher keine Langzeitdaten gebe. Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP); Deutsche Krebshilfe; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ); Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR)