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Plötzlicher Kindstod – wirksame Vorbeugung

auf dem Rücken schlafendes Baby
Geeignete Präventionsmaßnahmen gegen plötzlichen Kindstod: Rückenlage, rauchfreie Umgebung und richtig gebettet (ohne Decken, Kissen oder Stofftiere im Bett). | Bild: Africa Studio / AdobeStock

Die Fälle an Plötzlichem Kindstod/Säuglingstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) sind in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Doch noch immer sterben in Deutschland zuvor gesunde Babys plötzlich und ohne erkennbaren Grund.

Im Jahr 1991 sind 1.285 Säuglinge plötzlich und unerwartet gestorben, im Jahr 2020 noch 84 Babys. Die Ursachen für den Plötzlichen Kindstod sind zwar noch nicht vollständig bekannt. Wissenschaftliche Studien haben aber gezeigt, dass sich das Risiko deutlich senken lässt, wenn Eltern ein paar Regeln beachten. 

3-R-Regel beherzigen!

Die wichtigste Empfehlung ist die „3-R-Faustregel“: Rückenlage – Rauchfrei – Richtig gebettet. Zu diesen Präventionsmaßnahmen gibt es noch einige Erklärungen.  

  • Rückenlage: Babys sollten im ersten Lebensjahr zum Schlafen grundsätzlich auf den Rücken gelegt werden. Die Bauchlage gilt dagegen als riskant. Auch von der Seitenlage wird abgeraten, da das Baby dann leicht auf den Bauch rollen kann. Wenn ein Kind nur in Bauchlage einschlafen kann, sollten Eltern es nach dem Einschlafen auf den Rücken drehen. Außerdem sollte in Abständen immer mal wieder versucht werden, ob es nicht doch in Rückenlage einschläft.  
  • Rauchfrei: Da Rauchen das Risiko für den Plötzlichen Kindstod entscheidend erhöht, ist eine rauchfreie Umgebung sehr wichtig. Das gilt ganz besonders für den Schlafraum des Babys.  
  • Richtig gebettet: Auch wenn es kuschelig anmutet – Decken, Kissen und Stofftiere bleiben am besten aus dem Babybett fern. So besteht keine Gefahr, dass der Kopf des Kindes bedeckt wird. Atemrückstau oder Überwärmung lassen sich damit vermeiden. Empfohlen wird, das Baby im Babyschlafsack ohne zusätzliche Decke schlafen zu lassen. Es kann sich dann keinen Stoff über das Gesicht ziehen. Wichtig ist aber, dass der Halsausschnitt des Schlafsacks nicht größer als der Kopf des Kindes ist, damit es nicht hineinrutschen kann. Von den früher propagierten Lammfellen im Babybett wird heute eher abgeraten, da sie zu Überwärmung führen können. Auch auf Wärmflasche oder Heizkissen sollte verzichtet werden.  

Was das Risiko ebenfalls senkt

  • Nicht zu warm: Die Raumtemperatur im Schlafzimmer sollte nicht zu hoch sein. Zwischen 16 und 18 °C sind ausreichend.
  • Eigenes Bett: Fachgesellschaften raten, das Kind im Elternschlafzimmer, aber im eigenen Babybett schlafen zu lassen. Die gleichmäßigen Atemgeräusche der Eltern haben einen positiven Einfluss auf die Atemregulation des Babys, und auch Eltern können Atemunregelmäßigkeiten bei ihrem Kind eher bemerken, wenn sie im selben Zimmer schlafen. Das Babybett sollte zudem weder in der Sonne noch neben der Heizung stehen.
  • Lange stillen: Auch Muttermilch spielt bei der Prävention des Plötzlichen Säuglingstods eine Rolle. So hat man nachgewiesen, dass gestillte Babys nachts leichter und häufiger aufwachen, sodass die Gefahr eines Atemstillstands geringer ist. Quellen: Universitätsklinikum Ulm; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)