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Erhöhte Salzzufuhr hemmt Immunzellen

Bild:  pressmaster / AdobeStock

Erhöhte Natriumkonzentrationen beeinflussen die Aktivierung und Funktion von Monozyten, also den im Blut zirkulierenden Vorläuferzellen der Makrophagen („Fresszellen“). Das haben Forscher bereits vor einigen Jahren festgestellt. Unklar war aber der zugrunde liegende Mechanismus. Dem sind die Wissenschaftler nun auf die Spur gekommen.

Mitochondrien liefern weniger Energie

Für Laboruntersuchungen wurden Monozyten verwendet, die zuvor erhöhten Salzkonzentrationen ausgesetzt waren. Bereits drei Stunden danach zeigten sich Veränderungen: Die Immunzellen produzierten geringere Mengen des Energieträgers ATP (Adenosintriphosphat). Das Kochsalz hatte nämlich dort, wo ATP gebildet wird – also in den Mitochondrien –, die Aktivität wichtiger Enzymkomplexe gehemmt. Die Folge des entstandenen Energiemangels ist, dass die Monozyten anders ausreifen. Aufgrund dessen verändert sich die Immunfunktion der Makrophagen. Entzündungsprozesse werden gefördert. Das könnte eventuell das Risiko für entzündliche Erkrankungen oder Autoimmunkrankheiten erhöhen.

Pizza mit Folgen 

Ob diese Effekte auch im menschlichen Körper relevant sind, untersuchten die Wissenschaftler in einer klinischen Studie. Hierbei nahmen gesunde männliche Probanden zwei Wochen lang zusätzlich zu ihrer gewohnten Nahrung täglich sechs Gramm Kochsalz in Form von Salztabletten ein. Anschließend wurde der Zustand ihrer Monozyten analysiert. Es konnte eine gehemmte Aktivität der Mitochondrien festgestellt werden. Erstaunlicherweise zeigte sich dieser Effekt nicht nur unter der längerfristig erhöhten Salzzufuhr. Er ließ sich in einer weiteren Studie schon nach dem einmaligen Verzehr einer Pizza dokumentieren.

Effekte sind reversibel

Es gab aber auch ein positives Studienresultat: Die Mitochondrien waren nicht dauerhaft gehemmt. Acht Stunden nach dem Pizzaverzehr hatte sich die Mitochondrienfunktion wieder weitgehend normalisiert. Die Wissenschaftler betonen aber, dass es bei dauerhaft erhöhtem Salzkonsum zu Akkumulationseffekten kommen könnte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Salzzufuhr von höchstens 6 Gramm. Die untersuchte Pizza enthielt übrigens 10 Gramm Salz. Quelle: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft