Das Weihnachtsbaum-Syndrom: Rhinitis unterm Tannenbaum
Als ob Allergiker zur Weihnachtszeit nicht schon genug geplagt wären: Apfel, Nuss und Mandelkern müssen sich viele versagen. Auf so manches leckere Plätzchen heißt es zu verzichten. Zusätzlich bescheren weihnachtliche Düfte und Aromen mitunter mehr Verdruss als Behagen. Besonders unerfreulich: In manchen Fällen sorgt ausgerechnet das wichtigste Weihnachtsattribut – der Christbaum – für allergische Beschwerden.
Wenn der Weihnachtsbaum zur Gefahr wird
Einigen Allergikern bereitet ein Weihnachtsbaum in der Wohnung Rhinitis- oder Asthmabeschwerden. Die Nase läuft oder ist verstopft, die Augen jucken und tränen, eventuell treten Husten und Atemnot auf. Auch Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit können hinzukommen.
Zu leiden hat vor allem, wer empfindlich auf Schimmelpilzsporen reagiert. Ein Weihnachtsbaum im Zimmer kann die Zahl an Schimmelpilzsporen in der Raumluft stark erhöhen. Schon nach vier Tagen lässt sich ein deutlicher Anstieg messen. Nach zwei Wochen kann die Sporenkonzentration um das Zehnfache zugenommen haben. Belastungen von rund 5.000 Sporen pro Kubikmeter Luft sind möglich. Normalerweise finden sich 500 bis 700 Sporen pro Kubikmeter Luft.
Gute Bedingungen für Schimmelpilze
Wie kommt es zu dieser Sporenbelastung? Die meisten Weihnachtsbäume werden schon Wochen vor Weihnachten geschlagen und bis zum Verkauf feucht gelagert. Für Schimmelpilze wie Aspergillus, Penicillium oder Cladosporium ist das eine ideale Basis. Kommt der Baum dann ins Warme, vermehren sich die Pilze schnell und setzen große Sporenmengen frei.
Tipps bei Schimmelpilzallergie
Schimmelpilzallergiker können möglichen Symptomen vorbeugen, zum Beispiel indem sie einen regionalen, frisch geschlagenen Baum erwerben. Der Weihnachtsbaum sollte erst zum Fest und nicht schon im Advent in die Wohnung gestellt werden. Zuvor schüttelt man ihn gut aus oder spritzt ihn ab. Das sollte jedoch nicht der Allergiker selbst machen.
Auch das Schmücken des Baumes übernimmt am besten ein Nichtallergiker. Lungenärzte raten, den Baum nicht länger als sieben Tage in der Wohnung zu lassen.
Lieber ein künstlicher Baum?
Neben Schimmelpilzsporen können auch die im Baumharz enthaltenen Terpene bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen. Ist der Baum außerdem mit Pestiziden behandelt, werden die Atemwege zusätzlich gereizt. Ein künstlicher Weihnachtsbaum mag daher für allergiegeplagte Menschen als gute Alternative erscheinen.
Allerdings heißt es auch hier aufgepasst: Hat der Kunststoffbaum das Jahr über im Keller oder auf dem Dachboden zugebracht, ist er vielleicht verstaubt und macht damit Hausstauballergikern zu schaffen. Das gilt übrigens genauso für den Weihnachtschmuck. Baum und Deko sollten also gründlich gesäubert werden, bevor sie ihren weihnachtlichen Platz finden. Quellen: Lungeninformationsdienst; Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB); www.lungenaerzte-im-netz.de
Weihnachtsbaum-Syndrom in Kürze:
- Allergische Reaktion nach Aufstellen eines Weihnachtsbaums in der Wohnung.
- Auslöser sind meist Schimmelpilzsporen, deren Konzentration in der Raumluft stark zunimmt.
- Auf den früh geschlagenen und lange Zeit feucht gelagerten Weihnachtsbäumen siedeln sich leicht Schimmelpilze an. Im Warmen werden die Sporen freigesetzt.
- Betroffene leiden an Symptomen einer allergischen Rhinitis oder eines allergischen Asthmas.
- Lieber einen frisch geschlagenen Baum kaufen, diesen erst zu Weihnachten ins Haus holen, vorher gut ausschütteln und nur sieben Tage in der Wohnung stehen lassen.