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Hilfe gegen Alzheimer und Diabetes: Nasenspray mit Insulin – Medizin der Zukunft?

Nasal verabreichtes Insulin könnte in Zukunft gegen die Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden oder Kinder vor dem Ausbruch von Diabetes-Typ-1 schützen. | Bild: arborpulchra / Adobe Stock

Insulin-Nasenspray reduziert den Hunger

Das Hungergefühl wird von einer Vielzahl von Hormonen reguliert, auch das Hormon Insulin spielt dabei eine wichtige Rolle. Untersuchungen dazu haben gezeigt, dass die Verabreichung eines Insulin-Nasensprays bei jungen Erwachsenen das Hungergefühl dämpft. Durch die nasale Applikation kann die Blut-Hirn-Schranke umgangen werden und das Insulin direkt ins Gehirn gelangen. Bei dem eingesetzten Nasenspray handelte es sich im Übrigen um kommerziell erhältliches Humaninsulin. Dieses wurde zu Studienzwecken durch einen Apotheker in eine spezielle Sprühflasche umgefüllt. Eine therapeutische Anwendung ist bisher aber nicht möglich.

Insulin auch gegen Alzheimer?

Schon lange ist bekannt, dass diabetische Patienten ein erhöhtes Risiko haben, zusätzlich auch an Alzheimer oder Parkinson zu erkranken. Der genaue Grund dafür ist bisher nicht geklärt. Neue Untersuchungen an Mäusen haben nun gezeigt, dass Insulin im Gehirn die Bildung bestimmter Schutzproteine erhöht. Diese Eiweiße sind unentbehrlich für die Gesundheit des Gehirns und schützen dieses vor neurodegenerativen Erkrankungen. Gesunde Mäuse, die Insulin über die Nase verabreicht bekommen haben, bildeten vermehrt Schutzproteine zum Aufbau gesunder Nervenzellen. Auch bei diabetischen Mäusen normalisierte sich nach intranasaler Insulingabe die Bildung dieser schützenden Eiweiße wieder.

Nasale Gabe für Alzheimer-Therapie bevorzugt

Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob sich diese vielversprechenden Ergebnisse auch auf das menschliche Gehirn übertragen lassen. Passen dazu würde jedenfalls, dass es nach intranasaler Gabe von Insulin bei Alzheimer-Patienten tatsächlich zu einer Verbesserung der kognitiven Funktion gekommen ist. Die Hoffnung der Forscher beruht nun darauf, durch eine Therapie mit Insulin zumindest das Fortschreiten dieser unheilbaren Erkrankung verlangsamen zu können. Eine wie bei einer Diabetes-Erkrankung übliche systemische Insulin-Applikation kann, wegen der blutzuckersenkenden Wirkung, nicht angewendet werden. Die intranasale Gabe von Insulin erwies sich dahingehend als sicher, Hypoglykämien wurden bei den Patienten nicht beobachtet.

Schutz vor Diabetes

Ein weiterer interessanter Ansatz der intranasalen Insulin-Verabreichung könnte eine Prävention vor einer Diabetes-Erkrankung sein. Typ-1-Diabetes ist bei Kindern und Jugendlichen die häufigste Stoffwechselerkrankung. Diese Autoimmunerkrankung kann zwar in jedem Alter ausbrechen, ein erstmaliges Auftreten wird aber vor allem zwischen 10 und 15 Jahren beobachtet. Die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse werden dabei durch das körpereigene Immunsystem angegriffen und zerstört. In einer laufenden Studie interessieren sich Forscher nun, ob intranasal verabreichtes Insulin dafür sorgen kann, dass das körpereigene Immunsystem eine Toleranz gegenüber diesem Hormon entwickelt und die zerstörerische Autoimmunreaktion ausbleibt.