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Kaum empfehlenswert: Ungesunder Trend: „Frei von“-Lebensmittel

In deutschen Supermarktregalen finden sich immer mehr „Frei von“-Artikel. Doch so hilfreich sie für Allergiker auch sind, können sie nicht für alle Menschen empfohlen werden. | Bild: imago images / photothek

Nur für wenige Menschen empfehlenswert

Die Supermarkt-Regale sind mittlerweile voll von teuren Spezial-Lebensmitteln. Für Menschen mit echten Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien sind die gluten-, laktose- oder fruktosefreien Produkte ein Segen. Doch für alle anderen stellen sie nur selten die bessere Wahl dar, wie Ernährungswissenschaftler der Universität Hohenheim deutlich machen.

Keine Zunahme von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Nur circa zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben laut den Experten eine nachgewiesene Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel oder deren Inhaltsstoffe – beispielsweise eine Zöliakie, also Gluten-Unverträglichkeit. Nahrungsmittelunverträglichkeiten hätten in den vergangenen Jahren nicht zugenommen. Hier trüge der Schein, auch weil Ernährungsthemen in den Medien zunehmend präsent seien.

Auf Kosten einer vollwertigen Ernährung

Für die überwiegende Mehrheit der Verbraucher ohne nachgewiesene Allergie oder Intoleranz bringen die „Frei von“-Produkte keinen Mehrwert, betonen die Ernährungsfachleute. Das Gegenteil sei der Fall. So verringere man zum Beispiel gleichzeitig mit dem Klebereiweiß Gluten oft auch den Vollkornanteil am Essen.

Bei unklaren Beschwerden lieber reduzieren statt streichen

Lebensmittelunverträglichkeiten zu diagnostizieren und gesundheitsförderlich zu behandeln, erfordere ein differenziertes Vorgehen, erklären die Ernährungswissenschaftler. Allerdings würden oft untaugliche Methoden angeboten, die zur Verwirrung und zu unberechtigten Diäten beitragen, warnen sie. Daneben bleibe aber das Problem, dass auch viele Menschen ohne eine echte Stoffwechselstörung durch bestimmte Lebensmittel Beschwerden bekämen. Hier lautet die pragmatische Empfehlung: Die verdächtigen Nahrungsmittel reduzieren, aber im Sinne einer ausgewogenen Ernährung nicht komplett weglassen.

Quelle: Universität Hohenheim