Gefahr durch Medikamente beim Autofahren?
„Ist es sicher, Auto zu fahren, wenn man Arzneimittel einnimmt?“ Diese Frage stellt die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA auf ihrer Homepage. Ihre Antwort: „Höchstwahrscheinlich, ja.“ Dennoch warnt sie Patienten, bevor diese ein Fahrzeug lenken – Auto, Bus, Zug, Flugzeug oder Boot –, sich zu vergewissern, dass ihre Medikamente ihre Aufmerksamkeit nicht beeinträchtigen. Die FDA hat hierfür je eine Liste mit Symptomen und Arzneimitteln erstellt, die den Patienten helfen soll.
So sollten die Patienten auf Schläfrigkeit oder Benommenheit, aber auch Erregtheit, verschwommenes Sehen, Schwindelgefühl, verlangsamte Bewegung und Konzentrationsstörungen achten. Manche Arzneimittel könnten das Fahrverhalten nur kurzfristig einschränken, wohingegen andere Präparate über Stunden, unter Umständen auch bis zum nächsten Tag, beeinträchtigend seien.
Vorsicht bei Zolpidem retard!
Die FDA verweist hier explizit auf Schlafmittel. Insbesondere bei Zolpidem habe man festgestellt, dass dieses die Fahrtüchtigkeit auch am nächsten Morgen beeinträchtigt. In den USA gibt es – anders als in Deutschland – Zolpidem mit unterschiedlichen Freisetzungstechnologien. Neben „normal“ freisetzenden Tabletten bietet der amerikanische Arzneimittelmarkt Zolpidem auch als Retardtablette (Ambien CR), als Sublingualtablette (EdluarTM, IntermezzoTM) und mit ZolpimistTM als Mundspray an. Vor allem die Retardtablette beeinträchtige die Fahrtüchtigkeit, so die FDA. Allerdings warnt die Behörde auch davor, anzunehmen, dass rezeptfreie Alternativen diese Begleiterscheinungen nicht hätten.
Bei Antiallergika auf nicht-sedierende Präparate wechseln
Die FDA empfiehlt bei folgenden Arzneimitteln vorsichtig zu sein: Opioide, Tranquilizer wie Benzodiazepine, Antikonvulsiva, Antipsychotika und manche Antidepressiva, Codein (Anmerkung: Codein ist in den USA teilweise frei verkäuflich), einige Erkältungsmittel und Antiallergika, Schlaftabletten, Muskelrelaxanzien, Antidiarrhoika, Medikamente bei Reisekrankheit, Diätpillen und Stimulanzien (zum Beispiel mit Coffein oder Pseudoephedrin).
Die FDA warnt auch vor Antiallergika. Vor allem Antihistaminika der älteren Generationen mit ausgeprägten zentralen Wirkungen können die Reaktionszeit verlangsamen – Patienten sollten in der Apotheke oder beim Arzt nach nicht-sedierenden Alternativen fragen. Allergie-Medikamente können ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Insbesondere rät die FDA Kombinationen von Antihistaminika mit Schlafmitteln oder Alkohol zu vermeiden.