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Wird der Masern-Impfstoff wirklich knapp?

Der Masern-Impfstoff soll laut aktuellen Meldungen knapp sein. Stimmt das? | Bild: stalnyk / Adobe Stock

„Masernimpfstoff ist knapp“, titelt am vergangenen Mittwoch die „Frankfurter Rundschau“, bei „Bild.de“ ist zu lesen „Lieferschwierigkeiten bis Oktober: Engpass bei Masernimpfstoff“. Echt jetzt? Angesichts der Masern-Impfpflicht, die ab März 2020 in Kraft treten soll, wäre das ja keine gute Nachricht. Wird es dann heißen „Lieferengpässe verhindern Kitabesuch“? Wer sich allerdings die Mühe macht, über die Headline hinaus zu lesen, stellt schnell fest: Es geht nur um ein Präparat – Priorix Tetra® von GSK, ein Kombinationspräparat gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen). 

Priorix Tetra® nicht lieferbar – Ersatz vorhanden 

Bis voraussichtlich Oktober 2019 ist Priorix Tetra® von GSK (gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken) nicht lieferfähig. Allerdings befindet sich dieser Vierfachimpfstoff schon seit November 2018 auf der Engpassliste des Paul-Ehrlich-Instituts und gehört – trotz zahlreicher anderer Lieferengpässe – aktuell nicht zu den Sorgenkindern der Apotheken. Auch, weil es eigentlich genügend Alternativen gibt: Infrage kommen entweder der Vierfachimpfstoff Proquad® (von MSD), der wie Priorix Tetra® vor Masern, Mumps, Röteln und Varizellen schützt, oder als Ersatz die MMR-Dreifachimpfstoffe Priorix® (GSK) und M-M-RVAXPRO® (MSD). Letztere können zeitgleich mit einem Monoimpfstoff gegen Varizellen® verabreicht werden: Varilrix® (GSK) oder Varivax® (MSD). Bei Varivax® ist allerdings voraussichtlich bis September 2019 nur die 1er-Packung verfügbar. 

Wenn bei der ersten Impfung Priorix Tetra® verabreicht wurde, kann die Impfserie problemlos mit dem anderen Vierfachimpfstoff (Proquad®) komplettiert werden. Was man allerdings laut STIKO nicht tun sollte, ist, bei fehlendem Vierfachimpfstoff die Impfung hinauszuschieben.  

Keine Auswirkungen auf den Impfschutz in Deutschland erwartet 

Die Hersteller der Impfstoffe investieren derzeit in hohem Maße in neue Produktionsanlagen. Etwa vier Jahre dauert der Bau einer neuen Produktionsstätte laut Glaxo Smith Kline (GSK), dem Anbieter von Priorix Tetra®. Zwei weitere Jahre seien in der Regel nötig, bis der Herstellungsprozess validiert und die Anlage behördlich abgenommen ist.