Heuschnupfensaison: Bayern kann aufatmen: Erste Echtzeitinfo zu Pollenflug
Etwa 15 % der Deutschen leiden unter einer allergische Rhinitis – allgemein als Heuschnupfen bekannt. Betroffene klagen über Juck- und Niesreiz, eine laufende oder verstopfte Nase, Bindehautentzündung sowie vermehrter Tränensekretion. Verursacht werden die Symptome durch eine IgE (Immunglobulin E)-vermittelte Entzündungsreaktion, die nach Kontakt mit Pflanzenpollen entsteht. Sind Allergikern die Pollenflugzahlen bekannt, können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden.
„Neue Ära“ beginnt in Bayern
Aus diesem Grund können Allergiker in Bayern nun aufatmen: seit Mittwoch (11:30 Uhr) gibt es dort Echtzeit-Informationen zum Pollenflug. Von einer „neuen Ära“ sprach Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zum Start des neuen elektronischen Polleninformationsnetzwerks (ePIN). Es könne aktuellere und genauere Echtzeitdaten zum Pollenflug in Bayern liefern. Dies sei für die mehr als zwei Millionen Menschen im Freistaat mit Allergien und Überempfindlichkeiten wichtig: „Denn nur wer weiß, welche Pollen wann und wo fliegen, kann wichtige Vorsorgemaßnahmen ergreifen und auch seine Medikamente zielgenau einnehmen.“ Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber, Leiter des Zentrums für Allergie und Umwelt der Technischen Universität München sieht darüber hinaus noch weitere Vorteile: Seiner Ansicht nach hilft die Echtzeitbestimmung auch bei der Allergiediagnose und der Kontrolle der vorhandenen Erkrankung.
Elektronische Pollenauswertung an acht Standorten
Das neue Messsystem verfügt über acht Standorte in ganz Bayern. Alle drei Stunden soll ein Computer die dort gefundenen Pollen auswerten und so präzise Vorhersagen für den gesamten Freistaat ermöglichen. Ein Jahr lang waren das neue System getestet und die besten Standorte ermittelt worden. Allergiker können die Informationen auf zwei Webseiten des Gesundheitsministeriums einsehen.
Bisher war Pollenzählen Handarbeit
Einem Entwickler des ePIN zufolge ist das Pollenmessnetz das weltweit erste automatische. Auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund bestätigt, dass Bayern deutschlandweit Vorreiter ist. Bisher würden die Pollen nur alle fünf Tage von Hand gezählt, sagte Prof. Dr. Schmidt-Weber. Das neue System bezeichnete er als „Meilenstein“.
Quelle: dpa, Helmholtz Zentrum München