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In eigener Sache: DAV startet eigene Patienten-App für das E-Rezept

„Die offizielle App für einen staatlichen Auftrag“ – so präsentiert sich die Patienten-App des DAV im Internet. | Abbild: DAZ.online

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) ist in den Markt der Patienten-Apps eingestiegen. Nach Informationen von DAZ.online wurde innerhalb des Verbandes und in den ABDA-Tochterunternehmen in den vergangenen Monaten bereits intensiv an der Applikation gearbeitet. Nun ist es amtlich: In der Nacht zum heutigen Mittwoch ist die Internetseite www.dav-app.de online gegangen, auf der der Verband seine App erklärt.

Auf dem heutigen DAV-Wirtschaftsforum stellte DAV-Chef Fritz Becker die App persönlich vor. Becker betonte, dass die Nutzung der App für Patienten und Apotheker kostenfrei sei, sie stehe allen Apotheken offen, das sei „wettbewerbsneutral und diskriminierungsfrei“. „Dadurch soll es dem Patienten ermöglicht werden, aus einem möglichst großen Angebot an Apotheken auszuwählen.“ Für die Zukunft seien Erweiterungen geplant, etwa Einnahmeerinnerungen oder Hinweise zum Ablaufdatum der Arzneimittel. Somit würden Therapietreue und Arzneimitteltherapiesicherheit verbessert. Becker warb auch bei den Apothekern für eine Nutzung der neuen App. Das Projekt brauche „Rückendeckung“ und das Engagement der Apotheken.

Der DAV ist somit der dritte große Anbieter in einem Markt, der sich derzeit rasant entwickelt. Im Vergangenen Jahr hatten bereits die Apothekergenossenschaft Noweda und der Burda-Verlag ihren Zukunftspakt gestartet, zu dem auch eine Bestell-Plattform gehört. Ebenfalls im Rennen ist ein größeres Konglomerat unter dem Namen „ProAvO“, zu dem der Wort&Bild-Verlag, Rowa, die Sanacorp, die Gehe sowie die Noventi gehören. Noweda/Burda haben ihr Bestell-Portal unter dem Namen „IhreApotheken.de“ sogar schon gelauncht.

Der DAV erhofft sich nun durch die Einführung des E-Rezeptes einen Wettbewerbsvorteil in diesem Markt. Zur Erinnerung: Erst am gestrigen Dienstag kommunizierte die ABDA, dass der DAV innerhalb der Gematik die Federführung für die Einführung der E-Rezepte erhalten habe. Bis Juni 2020 soll ein Konzept erarbeitet werden. Auf der Seite der neuen DAV-Patienten-App heißt es: „Diese App wird Patienten u. a. ermöglichen, E-Rezepte vom Arzt entgegenzunehmen, einzusehen und zur Apotheke ihres Vertrauens zu transportieren.“ Und: „Für den Austausch mit den Patienten und für die Verwaltung der E-Rezepte steht eine neutrale App, betrieben vom DAV, zur Verfügung, in der alle Apotheken gleichermaßen und gleichrangig eingebunden sind.“

Retax-Filter für Apotheker

Laut DAV-App-Internetseite sollen die Apotheker auch von „Retax-Filtern“ profitieren. Diese könnten „einen Beitrag dazu leisten, die Anzahl an beanstandeten Rezepten deutlich zu reduzieren“. Auf seiner Internetseite betont der Verband auch immer wieder die Unabhängigkeit und Neutralität des Angebotes – offensichtlich auch, um sich von den Wettbewerbern abzugrenzen. Mit der DAV-App würden keine „monetären Interessen“ verfolgt, Werbung verbreitet oder die Beeinflussung von Patienten betrieben. Was die Nutzung der App für die Patienten betrifft, erklärt der DAV, dass man sich die Applikation noch nicht einmal als App aus dem Appstore herunterladen müsse. Die Anwendung soll über Browser plattformübergreifend verfügbar sein. Man müsse sich auch nicht registrieren. Technisch gesehen soll es sich um eine responsive Website handeln, die viele Funktionen verwenden soll, die bislang nativen Apps vorbehalten waren. Die geplante Lösung zeichne sich dadurch aus, heißt es weiter, dass einmal geladene Daten auch offline zur Verfügung stehen und Hardware-Bestandteile von Smartphones wie beispielsweise die Kamera nutzbar sind. Außerdem soll die DAV-App auf allen gängigen Endgeräten (wie Smartphones, Tablets, Laptops, Desktop-PC oder aber auch Spielekonsolen) und Betriebssystemen genutzt werden können. Mitmachen kann jede Apotheke, die in Deutschland eine Betriebserlaubnis hat. Aber auch europäischen Versendern, die an das deutsche System angebunden sind, steht das Angebot offenbar offen. Einen Namen hat das Angebot allerdings noch nicht – dieser solle kurz vor dem Start, also Ende 2019 oder Anfang 2020 bekanntgegeben werden. Schon jetzt fordert der Verband die Apotheken auf seiner Internetseite dazu auf, sich für die Nutzung der App zu registrieren.

Quelle: Benjamin Rohrer, DAZ.online