Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Der neue Gehaltstarifvertrag: So viel mehr bekommen PTA und PKA

Bild: Kaesler Media / Adobe Stock

Eine Gehaltserhöhung von 5,6 Prozent für alle Berufsgruppen und Auszubildende sowie eine Honorierung von regelmäßig geleisteten Fort- und Weiterbildungen forderte die Apothekengewerkschaft Adexa von den Arbeitgebern. Nun hat man sich auf eine Erhöhung von 3 Prozent geeinigt. Einerseits ist das ein Erfolg für die Adexa, schließlich konnte die Gewerkschaft im vergangenen Jahr eine niedrigere Erhöhung von 2,5 Prozent aushandeln. Andererseits liegt die Erhöhung relativ weit weg von der ursprünglichen Forderung der Adexa: die Gewerkschaft 5,6 Prozent aufschlagen.

Adexa-Forderung vs. Tarifabschluss

Adexa ging auch in die zweite Tarifrunde mit ihrer Forderung in Höhe von 5,6% mehr Gehalt für alle Berufsgruppen. Wir haben die Adexa-Forderung mit der jetzt getroffenen Einigung für PTA und PKA verglichen:

Adexa-Forderung für PTAGehaltstarif ab 01.09.2018
1.-2- Berufsjahr +112,95 Euro1.-2- Berufsjahr +61,00 Euro
3.-5. Berufsjahr +119,00 Euro3.-5. Berufsjahr  +64,00 Euro
6.-8. Berufsjahr +129,19 Euro6.-8. Berufsjahr +69,00 Euro
9.-14. Berufsjahr +140,28 Euro9.-14. Berufsjahr +75,00 Euro
ab 15. Berufsjahr +146,33 Euroab 15. Berufsjahr +78,00 Euro

Die Forderung von Adexa und das Ergebnis liegen bei Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten zwischen 61,00 und 78,00 Euro auseinander.

Bei den Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) sieht es ähnlich aus:

Adexa-Forderung für PKAGehaltstarif ab 01.09.2018
1.-2- Berufsjahr +98,17 Euro1.-2- Berufsjahr +53,00 Euro
3.-6. Berufsjahr +102,20 Euro3.-6. Berufsjahr  +55,00 Euro
7.-9. Berufsjahr +105,62 Euro7.-9. Berufsjahr +57,00 Euro
10.-13. Berufsjahr +111,83 Euro10.-13. Berufsjahr +60,00 Euro
ab 14. Berufsjahr +120,23 Euroab 14. Berufsjahr +64,00 Euro

Die Forderung von Adexa für PKA und das Ergebnis der Tarifverhandlungen liegen zwischen 53,00 und 64,00 Euro auseinander.

Die Ausbildungsvergütung bei PKA erhöht sich im 1. Ausbildungsjahr von 687,00 Euro auf 708,00 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr von 738,00 auf 760,00 Euro und im dritten Ausbildungsjahr von 789,00 auf 813,00 Euro.

Der Tarif tritt mit Wirkung vom 01.09.2018 in Kraft und kann mit einer Frist von drei Monaten, frühestens zum 31.12.2019 gekündigt werden.

Viele PTA finden ihr Gehalt zu niedrig

Viele PTA finden die Forderungen bzw. ihr Gehalt im Allgemeinen viel zu niedrig. Auch der jetzt getroffene Tarifabschluss ist für viele Kolleginnen und Kollegen ein Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb hatte Adexa eine neue „Fortbildungskomponente“ als Teil ihrer Forderungen im Gepäck. „Oft“, so Tanja Kratt, die Zweite Vorsitzende von Adexa, die die Tarifverhandlungen geleitet hat, „mussten wir hören, es ginge den öffentlichen Apotheken schlecht, und wir würden durch hohe Forderungen dazu beitragen, dass Betriebsstätten schließen. Doch Tatsache ist, dass der Markt vor allem durch gesundheitspolitische Eingriffe, nicht durch Tariflöhne, unter Druck steht.“

Honorierung der Fortbildung bleibt vorerst Verhandlungssache

Deshalb forderte die Apothekengewerkschaft auch in der zweiten Verhandlungsrunde vehement ein Tarifmodell, das Fortbildungsaktivitäten der Apothekenmitarbeiter systematisch honoriert. Derzeit ist das noch Verhandlungsmasse – ob und wie die Inhaber ihre Angestellten für Fortbildungen vergüten, kann bei der Einstellung oder später vereinbart werden.

PTA in Sachsen müssen sich gedulden

PTA in Sachsen müssen zunächst weiter auf eine Gehaltserhöhung warten. Der Bundesrahmentarifvertrag hat dort keine Gültigkeit. 1997 war der Sächsische Apothekerverband (SAV) aus dem Arbeitgeberverband ADA und damit auch aus der Tarifgemeinschaft ausgetreten. Grund hierfür waren nach Angaben des SAV die strukturellen Besonderheiten in Sachsen. Vergangenes Jahr suchte der SAV jedoch ehrenamtliche Mitglieder für eine Tarifkommission und hat sich entschieden, neue Gespräche mit der Apothekengewerkschaft Adexa über eine Rückkehr in die Tarifgemeinschaft aufzunehmen, hieß es in einem Schreiben an die Apotheken Ende letzten Jahres. PTA können also auch in Sachsen auf eine grundlegende Festlegung der Arbeitsbedingungen hoffen.