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Hirnschrittmacher: Warum Parkinson-Patienten profitieren können

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Wenn Medikamente versagen

Die Parkinson-Krankheit ist eine chronisch fortschreitende neurodegenerative Erkrankung. Zellen in der sogenannten Schwarzen Substanz im Gehirn sterben zunehmend ab. Diese Zellen produzieren den Botenstoff Dopamin, der unter anderem für die Steuerung der Motorik wichtig ist. Mangelt es an Dopamin, treten die typischen motorischen Symptome auf: Zittern, Steifigkeit, kleinschrittiger Gang, verlangsamte Bewegungen. Medikamente lindern die Symptome. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien gelingt dies jedoch immer weniger. Die Patienten leiden dann erheblich unter ihren eingeschränkten Fähigkeiten. Manche können kein eigenständiges Leben mehr führen. Die  Tiefe Hirnstimulation –  auch als „Hirnschrittmacher“ bezeichnet – kann dann eine weitere Therapiemöglichkeit sein.

Stromimpulse lindern Bewegungsstörungen

Bei dem Neurostimulationsverfahren werden in einer Operation Mikroelektroden ins Gehirn implantiert. Über sie können schwache Stromimpulse in die erkrankten Hirnregionen geleitet werden. So lassen sich dort neurologische Fehlsteuerungen regulieren. Zwar kann auch damit die Parkinson-Krankheit nicht geheilt werden, doch die Symptome lassen sich oft deutlich und lang anhaltend bessern. Weltweit wurden bereits mehr als 150.000 Patienten erfolgreich mit dieser Methode behandelt, betonen Neurologen.

Auch impulsives Verhalten gebessert

Allerdings waren manche Experten skeptisch. Sie fürchteten, dass die Tiefe Hirnstimulation emotionale Schwankungen und impulsives Verhalten bei den Patienten verstärken könnte – etwa Spielsucht, Kaufrausch oder ungehemmte Sexualität. Doch neue Studienergebnisse widerlegen diese Befürchtungen. Sie zeigen vielmehr: Verhaltensstörungen und Stimmungsschwankungen bessern sich, wenn die Patienten frühzeitig einen Hirnschrittmacher erhielten und dadurch die Dosierung nebenwirkungsträchtiger Medikamente reduziert werden konnte. Impulskontrollstörungen, die auf das Konto von Medikamenten gehen, können durch die Hirnstimulation verbessert werden, machen die Experten deutlich. Die Lebensqualität der Patienten werde insgesamt gebessert. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.