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Frühjahrsmüdigkeit: Licht ist die beste Therapie

Bild: andresr - iStockphoto.com

Gründe für das Frühjahrstief

Rund ein Viertel der Bevölkerung spürt sie – die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit. Wie kommt es dazu? Dafür gibt es mehrere Gründe. So hat die Evolution den Körper darauf programmiert, sich für die kalten Monate eine dickere Fettschicht zuzulegen. Wir ernähren uns im Winter meist fetter und bekommen weniger Vitamine und Spurenelemente ab. Zudem bewegen wir uns deutlich weniger an der frischen Luft. Der Frühling fordert uns nun zu mehr Aktivität und da fehlt es dann an „Power“. Bei steigenden Außentemperaturen weiten sich zudem die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt. Das vermindert die Leistungsfähigkeit zusätzlich.

Schluss mit dem „Winterschlaf“

Ein weiterer wesentlicher Grund für das große Gähnen zu Frühjahrsbeginn ist der „Winterschlaf“. Im Schnitt schlafen wir im Winter 20 bis 45 Minuten länger. Weil es früh dunkel wird, gehen wir abends meist früher zu Bett. Wenn wir im Winter morgens mal vor dem Wecker wach werden, können wir wieder besser einschlafen – weil es noch dunkel ist. Jetzt dagegen weckt uns das Licht auch schon mal vor dem Wecker und abends gehen wir später zu Bett. Die Zeitumstellung auf Sommerzeit macht es frühjahrsmüden Menschen noch einmal schwerer, denn nun heißt es ja eine Stunde früher aufzustehen als es dem bisherigen Rhythmus entspricht.

Möglichst viel Licht am Vormittag

Wer die Frühjahrsmüdigkeit und das durch die Uhrumstellung bedingte „Mini-Jetlag“ schnell überwinden will, sollte sich am besten eine Lichttherapie verordnen. Das rät der Marburger Schlafmediziner Werner Cassel. „Licht kann wirken wie ein Medikament“, ist Cassel überzeugt. Er erklärt die Hintergründe: Die Produktion des im Winter reichlich gebildeten „Schlafhormons“ Melatonin muss derzeit erst wieder an Frühjahrsbedingungen angepasst werden. Melatonin regelt maßgeblich unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Etwa gegen 21 Uhr wird die Produktion dieses Hormons richtig angekurbelt und fällt dann morgens nach drei Uhr wieder langsam ab. Je weniger Licht wir abends und in der Nacht abbekommen, desto höher ist die Konzentration des Hormons. Licht stoppt die Melatonin-Produktion. Besonders am Vormittag sollte man viel Licht tanken, rät Cassel. Frühstücks- und Mittagspause verlegt man nach Möglichkeit ins Freie.

Kontrastreichen Übergang praktizieren

Abends sollte man dagegen die Lichtquellen reduzieren, um einen erholsamen Schlaf zu fördern. „Schon das Licht der hellen Neonröhre beim Zähneputzen am Abend kann insofern hinderlich sein“, gibt der Schlafmediziner zu bedenken. Den Übergang von Dunkelheit zu Tageslicht sollte man möglichst kontrastreich gestalten: Also morgens am besten gleich die Rollos hoch und die Fenster auf. Quelle: Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH