Vorsicht bei Piercing und Bodymodifying!
Piercing und die Folgen
Ohrmuschel und Nase sind derzeit die beliebtesten Stellen für Körpermodifikationen. Sie werden auch „BodMods“ genannt, nach dem englischen Begriff body modification. Piercings gelten in diesen Bereichen als ungefährlich. Das sind sie nach Erfahrung von HNO-Ärzten aber häufig nicht. Der Knorpel von Ohren und Nase ist ein sehr empfindliches Gewebe, das normalerweise durch eine Knorpelhaut geschützt und ernährt wird. Wird die Knorpelhaut beim Piercing durchtrennt, können Bakterien und Viren eindringen und eine Infektion auslösen. Dann kann das Knorpelgewebe sogar absterben. Im schlimmsten Fall gehen ganze Teile der Ohrmuschel oder der Nase verloren. Piercings sollten deshalb nur unter strengen aseptischen Bedingungen erfolgen.
Extremform: Tunnel-Piercing
Auch ein Tunnel-Piercing hat häufig unliebsame Folgen. Bei dieser Körpermodifikation wird meist im Ohrläppchen ein Platzhalter eingebracht, der diese Stelle dann allmählich aufweitet. Im Extremfall bleibt nur noch ein schmaler, umgebender Rest an Haut übrig. Will man sich irgendwann vom Piercing trennen, kann das Probleme bereiten. Das verbliebene Gewebe reicht oft nicht aus, um das Loch wieder zu verschließen.
Massiver Eingriff: das Elfenohr
Eine relativ neue Körpermodifikation ist das sogenannte Elfenohr. Dabei wird die Ohmuschel typischerweise im oberen Bereich durch das Einsetzen eines Implantats spitz geformt. Dieser massive Eingriff birgt jedoch eine große Gefahr für das gesamte Ohrgerüst, warnen Experten. Es drohen nicht nur Rötungen und Schmerzen, sondern auch schwere Infektionen bis hin zum Absterben von Knorpelgewebe.
Nur mit seriöser Beratung
Auch bei anderen Piercings, beispielsweise dem Zungen-Piercing, ist Vorsicht geboten. Hier kann eine Arterie verletzt werden, was möglicherweise zu erheblichen Einblutungen mit Schwellungen bis zur Atemnot führt. Das Komplikationsrisiko hängt bei allen Eingriffen davon ab, wo das Piercings lokalisiert ist, welches Material verwendet wird, wie erfahren der Piercer ist, wie es um die hygienischen Bedingungen bestellt ist und ob man Nachsorge betreibt. Wer unbedingt ein Piercing möchte, sollte sich vorher seriös und ausführlich beraten lassen, zum Beispiel von einem HNO-Arzt. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC)