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Arzneimittelversorgung nach Hurrikans: Apotheker ohne Grenzen: Nothilfeeinsatz in der Karibik

Wie hier bei einem anderen Projekt sollen Apotheker ohne Grenzen e.V. (AoG) demnächst in der Karibik die Arzneimittelversorgung übernehmen. | Bild: AoG

Den Menschen in den betroffenen Gebieten fehlt alles: Trinkwasser und Nahrung, ärztliche Versorgung, pharmazeutische Hilfe und Obdach. Da auf vielen Inseln die Infrastruktur, Straßen, Brücken und Strom etc., komplett zerstört wurde, ist die Logistik der Hilfstransporte die größte Herausforderung. Die Pan American Health Organisation (PAHO) unterstützt bereits an vielen Orten die am Boden liegenden lokalen Strukturen, benötigt jedoch im Bereich Pharmazie zusätzliche Hilfe. Die Apotheker ohne Grenzen (AoG) wurden von der amerikanischen, medizinischen Hilfsorganisation International Medical Corps (IMC) gebeten, auf den Inseln der British Virgin Islands, den Turks and Caicos sowie auf Dominica die pharmazeutische Versorgung zu übernehmen.

Spendenkonto

Wenn Sie die Arbeit von Apotheker ohne Grenzen finanziell unterstützen wollen, können Sie hier online spenden oder auf folgendes Spendenkonto bei der Apotheker- und Ärztebank:

IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91

BIC: DAAEDEDDXXX

Geschulte Mitglieder sollen Ordnung in Versorgungschaos bringen

Apotheker ohne Grenzen sucht gerade unter den geschulten Mitgliedern nach Pharmazeuten und PTA, um vor Ort den Menschen zu helfen. Es gibt nur wenig Trinkwasser, übernachtet wird teils auf Booten und die Arbeit ist immens: Medikamentenspenden kamen unaufgefordert auf die Inseln. Die Sichtung, Verteilung, Schulung der lokalen Kräfte zum Einsatz der Arzneimittel und ggf. die korrekte Arzneimittel-Vernichtung, falls sie unbrauchbar sind, werden für den Anfang die Hauptaufgaben des Teams der Apotheker ohne Grenzen sein. Geplant ist derzeit ein Team aus zwei Pharmazeuten zusammenzustellen, die die Lage vor Ort begutachten, um dann zu entscheiden, ob weitere Hilfskräfte und zusätzliche, bedarfsgerechte Arzneimittel gebraucht werden.

Eliette Fischbach, Geschäftsführerin der AoG, zum Hilfseinsatz: „Sehr viele Menschen leiden unter den Hurrikan-Folgen und benötigen dringend Hilfe. Die Kompetenz unserer Einsatzkräfte in Haiti im vergangenen Jahr, hat IMC zu dieser Anfrage geführt. Ich bin überzeugt, dass die Apotheker ohne Grenzen vor Ort viel bewegen können.“

Nothilfe durch Apotheker ohne Grenzen

Apotheker ohne Grenzen ist neben der längerfristigen Entwicklungszusammenarbeit auch auf akute Katastrophen vorbereitet und leistet schnell und flexibel pharmazeutische Nothilfe. Die Katastrophenhilfe erfolgt immer kurzfristig und ist darauf bedacht, die schlimmsten Auswirkungen auf die Menschen, ob Naturkatastrophen oder Kriege, möglichst schnell zu mildern und die momentanen Lebensbedingungen zu verbessern. Sie kann überdies nur erfolgen, wenn das betroffene Land international um Unterstützung bittet. Erst dann sind die notwendigen Gegebenheiten vorhanden, um beispielsweise das von der WHO empfohlene IEHK-Kit zur Versorgung von 10.000 Kranken mit Arzneimittel für drei Monate in das Land zu importieren. Zudem müssen die ehrenamtlichen Apotheker und PTA zwei AoG-Schulungen im Vorfeld abgeschlossen haben, um in den Nothilfe-Einsatz zu gehen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Maßnahmen – Nothilfe und längerfristig angelegter Entwicklungshilfe – sind dabei oft fließend und gehen im Idealfall ineinander über.

Helfer werden

Schnelle Hilfe in Katastrophenfällen stellt vielseitige und hohe Anforderungen an die Einsatzkräfte und braucht deshalb eine gute Vorbereitung. Die fachlichen Aufgaben der Helfer gehen über den Rahmen eines Pharmaziestudiums oder der PTA-Ausbildung und Berufserfahrung hinaus. Außerdem kann die Konfrontation mit einer anderen Kultur, Klimazone, Sprache, Nahrung und dem Leben in einfachen Verhältnissen zur Herausforderung werden. Krankheitsgefahren in tropischen Ländern und andere Sicherheitsrisiken kommen dazu. Wer in einer Katastrophe richtig helfen möchte, muss wissen, was zu tun ist. Mit Respekt arbeiten heißt, geschult in den Einsatz zu gehen. Apotheker ohne Grenzen schult seine Mitglieder regelmäßig für humanitäre Einsätze. Informationen hierzu und zur Mitgliedschaft finden Sie unter https://www.apotheker-ohne-grenzen.de/mitmachen/mitglied-werden/