Aktuelles
5 min merken gemerkt Artikel drucken

Hilfe aus der Apotheke: Arthrose behandeln

Bild: sebra / Adobe Stock

Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung beim Menschen. Etwa fünf Millionen Frauen und Männer, vor allem höheren Alters,  sind in Deutschland davon betroffen, zwei Millionen von ihnen haben aufgrund ihrer Arthrose täglich Schmerzen in den Gelenken.  Am häufigsten sind die Kniegelenke (Gonarthrose) und die Hüftgelenke (Coxarthrose) betroffen. Arthrose kann aber auch an anderen Gelenken auftreten,  z.B. an den Zehen-, Finger- oder Schultergelenken.

Knorpeldegeneration aufhalten

Bei einer Arthrose kommt es zur Abnutzung und Zerstörung der Knorpelschicht an den Gelenken. Da der Gelenkknorpel eine elastische Schutzschicht auf den Gelenkknochen bildet, die Stöße abfängt und einen reibungslosen Ablauf der Bewegungen ermöglicht, treten bei seiner Schädigung Beschwerden wie Steifigkeitsgefühl und Bewegungseinschränkung auf. Das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Arthrose entwickelt sich schleichend über längere Zeit – man spricht von einer degenerativen Erkrankung. Eine Heilung ist bislang nicht möglich, denn bestehende Schäden an Knorpel und Knochen sind nicht rückgängig zu machen. Ziel einer Behandlung ist deshalb, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Beschwerden zu lindern.

Typische Beschwerden bei Arthrose

  • Schmerzen
  • Entzündungsschübe
  • Verdickung und Verformung
  • beginnende Einsteifungen

Zu Beginn der Erkrankung treten die Beschwerden oft gar nicht oder nur bei starker Beanspruchung des Gelenkes auf (Belastungsschmerz). Bei einer Arthrose des Bein- oder Fußgelenks äußern sie sich oft nach einer längeren Ruhepause, z.B. morgens beim Aufstehen oder nach längerem Sitzen. In diesem Fall spricht man von Anlaufschmerzen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung werden die Gelenke immer unbeweglicher und steifer. Schmerzen treten dann bereits bei geringer Belastung oder im Ruhezustand auf.

Beschwerden lindern und Fortschreiten der Erkrankung aufhalten

Die Behandlung einer Arthrose kann konservativ oder operativ erfolgen, wobei eine Operation, bei der das erkrankte Gelenk durch ein künstliches ausgetauscht wird, in der Regel erst erfolgt, wenn die konservativen Maßnahmen keine zufriedenstellende Linderung der Beschwerden mehr ermöglichen.

Behandlungsziele bei Arthrose

  • Die Patienten sollen weniger Schmerzen haben.
  • Eine eventuelle Entzündung soll sich zurückbilden.
  • Die Funktionalität der Gelenke soll erhalten bleiben bzw. wieder hergestellt werden.
  • Das Fortschreiten der Erkrankung soll aufgehalten werden.

Gelenke schonen, aber trotzdem bewegen

Generell wird Patienten mit Arthrose geraten, die erkrankten Gelenke zu entlasten und vor Fehl- und Überlastungen zu schützen. Dies kann bei übergewichtigen Patienten durch eine Gewichtsreduktion erfolgen. Dabei spielt die Ernährung eine sehr wichtige Rolle. Entlastung bedeutet jedoch nicht, sich aufgrund der Beschwerden nicht mehr zu bewegen. Um die Beweglichkeit zu erhalten, sollten die betroffenen Gelenke regelmäßig benutzt werden. Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking sind besonders zu empfehlen. Auch orthopädische Maßnahmen wie spezielle Absätze oder Bandagen kommen zum Einsatz. Gehstützen können die Gelenke von Hüfte und Knie entlasten.

Schmerzen und Entzündung lindern

Eine wichtige Rolle bei der Schmerzbehandlung der Arthrose haben die nicht opioiden Analgetika. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft empfiehlt Paracetamol als Mittel der Wahl. Besonders bei der aktivierten Arthrose, also einer Arthrose, die mit Entzündungszeichen einhergeht, kommen  nicht steroidale Antirheumatika (z. B. Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen) sowie die Coxibe (z.B. Etoricoxib oder Celecoxib) zum Einsatz. Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Ulcera und Blutungen im Gastrointestinaltrakt werden die nicht steroidalen Antirheumatika auch häufig mit Protonenpumpenhemmern (z.B. Omeprazol) kombiniert. Wenn die Arthrose das Knie oder die Hand betrifft, kann auch eine lokale Behandlung mit NSAR-haltigen Topika sinnvoll sein. Neben dem eigentlichen Wirkstoffeffekt trägt auch die kühlende Wirkung und das Einmassieren zur Schmerzreduktion bei.

Bei einer stark fortgeschrittenen Arthrose kann die Wirksamkeit von nicht opioiden Analgetika nicht ausreichend sein, um eine Schmerzfreiheit herzustellen. Dann kommen Opioid-Analgetika entsprechend dem WHO-Stufenschema zum Einsatz. Außerdem können  bei einer aktivierten Gonarthrose Glucocorticoide in das betroffene Kniegelenk injiziert werden, die kurzfristig die Entzündung und Schmerzen lindern sollen.

Chondroprotektiva sollen weiteren Knorpelabbau verhindern

Ein Behandlungsziel bei Arthrose ist es, den Knorpel vor weiterem Abbau zu schützen und idealerweise die ursprüngliche Beschaffenheit wiederherzustellen. Dabei sollen soganannte Chondroprotektiva helfen. Zu ihnen zählen Präparate mit den Knorpelbestandteilen Glucosamin und Chondroitin.

Chondroitin, das in der Regel als Chondroitinsulfat angeboten wird, ist ein Aminozucker, der im Körper von den Knorpelzellen gebildet wird. Es gehört zu den Grundsubstanzen des Gelenkknorpels. Da es eine körpereigene Substanz ist, gilt es als sehr gut verträglich und nebenwirkungsfrei. Über einen längeren Zeitraum eingenommen, soll Chondroitin eine schmerzlindernde, entzündungshemmende und knorpelaufbauende Wirkung haben.

Glucosaminsulfat ist ebenfalls ein Aminozucker, aus dem der Körper z.B.  Hyaluronsäure, Chondroitin und Keratansulfat bildet, die zum Aufbau von Knorpelmasse benötigt werden. Ebenso wie Chondroitin soll auch Glucosamin bei dauerhafter Einnahme schmerzlindernd, entzündungshemmend und knorpelaufbauend wirken. Glucosamin wird nicht nur als Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch als Arzneimittel bei degenerativen Erkrankungen (Arthrosen) des Kniegelenks eingesetzt. Als Nahrungsergänzungsmittel ist es häufig in Kombination mit Chondroitinsulfat erhältlich.

Unser Tipp: Webinar am 28. September 2017

Sie wollen mehr über die Anwendung von Glucosamin als Arneimittel erfahren? Dann sollten Sie das Webinar „Arthrose behandeln mit kristallinem Glucosaminhemisulfat - Wissenswertes für den Apothekenalltag“ am 28. September 2017 nicht verpassen!