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Tierische Plagegeister – und wie man sie wieder loswird

Ein Befall mit Flöhen muss niemandem peinlich sein, denn er hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Katzen und Hunde können sich bei jeder Begegnung mit Artgenossen einen Floh einfangen. Zecken lauern meist ab dem Frühjahr ihren Wirten auf. Nur die immer häufiger vorkommende Auwald- oder Winterzecke sucht schon bei Temperaturen um 4 °C nach ihrer nächsten Blutmahlzeit.
Die Symptome
Wenn sich der Hund oder die Katze intensiver als sonst kratzen, dann ist es nötig, ihr Fell genauer auf einen möglichen Flohbefall hin zu untersuchen. Selbst wenn der Befall noch nicht so ausgeprägt ist, dass die Flöhe bereits beim ersten Untersuchen gefunden werden, so weisen deutliche Spuren im Fell und auf der Haut auf ihre Anwesenheit hin. Der etwa 2,5 mm lange Blutsauger hinterlässt sogenannte „Flohstraßen“, also mehrere Bissstellen, die wie aneinandergereiht aussehen. Sein Kot ist krümelig und schwarz. Wird er zwischen den Fingern vorsichtig zerrieben, so bildet sich ein braunrötlicher Staub, der aus verdautem und getrocknetem Blut besteht.
Zecken beißen sich bei unseren Haustieren zwar grundsätzlich überall fest, man findet sie jedoch meistens an den Stellen, an denen die Tiere sie nicht selbst durch Kratzen oder Beißen entfernen können. Vorwiegend sitzen sie also im Nacken, hinter und vor den Ohren, am Kinn und auf der Brust.
Mögliche Begleiterkrankungen
Ein Flohbefall kann auf unterschiedliche Weise entzündliche Hauterkrankungen bei dem befallenen Tier auslösen. Die Flohstiche selbst können sich durch das fortwährende Kratzen sekundär infizieren, aber auch der Flohspeichel kann problematisch werden. Er löst einen Juckreiz aus und ist sowohl für allergische Hautreaktionen als auch für Entzündungen und die sogenannte Katzenkratzkrankheit verantwortlich. Hunde und Katzen können zudem eine Sensibilisierung gegen den Kot der Parasiten ausbilden.
Bei einem massenhaften Befall beobachtet man sowohl eine Ekzembildung, Haarausfall, eitrige Entzündungsherde als auch Quaddeln und Knötchen auf der Haut. Gefährlich wird es vor allem für sehr junge Tiere, die dann abmagern und eine Blutarmut ausbilden. Tiere mit massenhaftem Befall sollten daher immer dem Tierarzt vorgeführt werden.
Flöhe können außerdem der Überträger des Gurkenkernbandwurms bei Hunden und Katzen sein. Eine Wurmkur mit Praziquantel ist im Anschluss an die Flohbehandlung also auch anzuraten. Diese muss allerdings seit dem 1. März 2018 vom Tierarzt verordnet werden und ist nicht mehr ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.
Zecken sind bei ihrer Blutmahlzeit am Hund der Überträger vieler verschiedener Krankheiten wie Anaplasmose, Babesiose, Borreliose, Ehrlichiose und FSME. FSME oder Borreliose treten bei Katzen zwar seltener auf, kommen aber durchaus auch vor. Da diese nicht dagegen geimpft werden können, ist eine Vorsorge umso wichtiger.
Wie Ungezieferbefall bekämpft wird
Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten. Sehr beliebt sind die Spot-on-Präparate, die den Tieren in der Nackenregion in die Haut eingerieben werden. Sie enthalten die Wirkstoffe Fipronil oder Imidacloprid. ihre Wirkung tritt innerhalb von 24 Stunden ein und dauert etwa drei Monate lang an. Dazu zählt etwa Frontline®, Bolfo® oder Advantage®. Sie helfen gegen Zecken, Flöhe und Haarlinge. Wichtig ist es, sowohl die richtige Stärke, die dem Gewicht des Tieres angepasst ist, als auch das für die Tierart richtige Präparat auszuwählen. Katzen vertragen nicht alle Wirkstoffe, die für Hunde kein Problem darstellen.
Tabletten wie Capstar® mit dem Wirkstoff Nitenpyram für adulte Tiere wirken bereits nach etwa einer halben Stunde, haben aber keine Langzeitwirkung.
Flohhalsbänder, welche die Wirkstoffe Flumethrin oder Imidacloprid enthalten, wirken bis zu acht Monate. Sie können allerdings erst bei Tieren angewendet werden, die älter als sieben Monate sind. Für junge Tiere eignen sich fipronilhaltige Sprays, die jedoch keinesfalls eingeatmet werden dürfen. Am schonendsten ist bei ganz jungen Tieren das Auskämmen der Flöhe mit einem speziellen Flohkamm.
Zecken werden am einfachsten mit einer Zeckenzange entfernt. Hilfsmittel wie Öle oder Klebstoff sind dabei eher schädlich und sollten in jedem Fall weggelassen werden. Eine Drehung der Zecke beim Entfernen ist ebenfalls unnötig und sorgt eher dafür, dass der Saugrüssel in der Haut stecken bleibt und abbricht, wenn die Zecke herausgezogen wird.
Pflanzliche und homöopathische Floh- und Zeckenbekämpfung
Teebaumöl hat eine abschreckende Wirkung auf Insekten, ist aber nur für Hunde geeignet. Es enthält Phenole, die von Katzen aufgrund ihrer Glucoronidierungsschwäche nicht ausgeschieden werden können und daher giftig für sie sind. Bei Hunden gibt der Besitzer einfach ein paar Tropfen davon ins Shampoo, um die Blutsauger fern zu halten.
Auch über verschiedene pflanzliche Beigaben im Hundefutter werden Zecken und Flöhe abgeschreckt. Hier hilft eine Mischung aus Knoblauch, Thymian, Cistrose, Melisse und Lavendel. Wer während der Zecken- und Flohsaison bis zu drei Mal täglich je nach Größe des Hundes ein bis drei Teelöffel voll davon unter die Mahlzeiten mischt, der hat meist deutlich weniger mit einem Befall bei seinem Tier zu kämpfen. Die ätherischen Öle werden vom Hund über die Haut und die Lunge wieder abgegeben, was die Blutsauger gar nicht gerne riechen. Auch Bierhefe in Flocken- oder Tablettenform mit Vitamin B1 soll auf diese Weise helfen können.
Den Liegeplatz nicht vergessen
Anders als Läuse legen Flöhe ihre Eier nicht im Fell der Tiere, sondern in der Umgebung ab. Die Larven scheuen das Licht und verkriechen sich daher gerne unter Teppiche oder zwischen die Decken und Kissen des Schlafplatzes. Alles sollte gründlich abgesaugt, gewaschen oder mit einem entsprechenden Umgebungsspray behandelt werden. Sprays wie Bolfo® oder Ardap® enthalten Cyfluthrin, Pyriproxyfen oder Permethrin, die Eier, Puppen und Larven der Flöhe abtöten. Es darf niemals am Tier selbst angewandt oder von diesem eingeatmet werden. Aquarien, die im gleichen Zimmer stehen, sollten während des Einsprühens abgedeckt werden.
Naturheilkundliche Hilfe
Wem die „chemische Keule“ nicht geheuer ist, der sollte die komplette Umgebung sehr gründlich absaugen und wenn möglich mit einer Dampfente behandeln. In vorhandene Ritzen oder Astlöcher wird Salz gestreut, das die verbliebenen Larven austrocknet. Am Liegeplatz von Katzen und Hunden hilft außerdem zur natürlichen Ungezieferabschreckung ein Kräuterkissen, das mit Lavendel, Thymian, Rainfarn, Melisse und Nelken befüllt ist. Homöopathische Hilfe zur Vorbeugung vor erneutem Befall verspricht das Mittel Sulfur in den Potenzen C30 oder D6. Gegen die Hautirritationen, Ekzeme und den Juckreiz, den die Flohstiche auslösen, können die Adrisin®-ad.-us.-vet.-Tabletten der Firma Heel empfohlen werden.