Herzgespann – bei nervösen Herzbeschwerden
Wenn das Herz stolpert
Herzgespannkraut (Leonuri cardiacae herba) ist phytotherapeutisch bei nervösen Herzbeschwerden indiziert. Dazu gehören funktionelle Störungen wie Beklemmungsgefühle, Herzstolpern und -rasen, hervorgerufen zum Beispiel durch Stress und Aufregung.
Auch unterstützend bei Schilddrüsenüberfunktion („Schilddrüsenherz“) ist die Droge angezeigt. Voraussetzung ist natürlich immer, dass der Arzt eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen hat. In der Volksmedizin dient Herzgespann auch als krampflösendes und blutdrucksenkendes Mittel sowie zur Linderung von Menopausenbeschwerden.
Mindert die Herzschlagfrequenz
Wissenschaftlich wird die Wirkung von Herzgespannkraut als „leicht negativ chronotrop“ bezeichnet. Die Droge soll also die Herzschlagfrequenz etwas herabsetzen. Außerdem schreibt man ihr eine schwach blutdrucksenkende Wirkung zu. Insgesamt scheint Herzgespannkraut die Herzleistung zu ökonomisieren. Als wirksamkeitsrelevante Inhaltsstoffe werden unter anderem Iridoide, Bitterstoffe und Flavonoide angesehen.
Kombiniert mit Weißdorn
Leonuri cardiacae herba kann als Tee zubereitet werden (1 TL bzw. 1 g fein geschnittene Droge/pro Tasse, Tagesdosis 4,5 g). Allerdings ist diese Anwendungsform inzwischen weniger üblich. Die Droge findet sich in Extraktform noch in einigen pflanzlichen Kombinationspräparaten, vor allem zusammen mit Weißdornextrakt (z. B. im traditionellen pflanzlichen Arzneimittelbiovital® Classic) und kombiniert mit Baldrian und Melisse (z. B. im traditionellen pflanzlichen Arzneimittel Oxacant® sedativ Liquid).
Merkmal „Löwenschwanz“
Der Lippenblütler (Lamiaceae) Leonurus cardiaca ist eine stattliche Staude, die bis zu eineinhalb Meter hoch werden kann. Sie wird bereits seit Langem kultiviert, findet sich aber auch vereinzelt als Wildpflanze an Wegen, Hecken und auf Schuttplätzen. Die schmutzig rosa gefärbten Blüten bilden quirlartige Blütenstände. Charakteristisch sind beim Herzgespann die etwas herabhängenden, drei- bis siebenlappigen Blätter. Sie sollen einem Löwenschwanz ähneln. Darauf nimmt der botanische Pflanzenname „Leonurus“ Bezug. Er setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort „leo“ = „Löwe“ und dem griechischen Wort „ura“ = „Schwanz“. Auch im Deutschen wird die Pflanze manchmal als „Echter Löwenschwanz“ bezeichnet.