Adonisröschen – herzwirksame Glykoside
Besonderes Naturschauspiel
In jedem Frühjahr wird ein kleiner brandenburgischer Ort zum Besuchermagnet. Beim Dorf Mallnow, etwas nördlich von Frankfurt/Oder nahe der polnischen Grenze, gibt es ein seltenes Naturschauspiel zu bewundern. Denn im Naturschutzgebiet „Oderhänge Mallnow“ verwandeln sich im April die Steppenrasen in ein goldgelbes Blütenmeer: Große Bestände an Adonisröschen (Adonis vernalis) blühen dann.
Seltene Pflanze
Trotz seines Namens gehört das Adonisröschen nicht zu den Rosengewächsen. Es ist vielmehr ein Hahnenfußgewächs (Ranunculaceae). Typisch für die 10 bis 30 Zentimeter hohe Pflanze sind ihre stark zerschlitzten Blätter und die endständig sitzenden, kräftig gelben Blüten. Diese erreichen einen Durchmesser von drei bis sieben Zentimetern.
Digitalis-ähnliche Glykoside
Bereits in der Antike diente Adonis vernalis als Heilpflanze. In Mitteleuropa wurde das Adonisröschen ab dem 16. Jahrhundert medizinisch genutzt. Man setzte es gegen Gicht und Wassersucht sowie als Abtreibungsmittel ein. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde seine herzstärkende Wirkung erkannt. Als wirksamkeitsrelevante Inhaltsstoffe konnten Digitalis-ähnliche, herzwirksame Glykoside identifiziert werden. Die Phytotherapie setzte Adonisröschenkraut (Adonidis herba) daher zur Steigerung der Herzkraft bei leichter Herzinsuffizienz ein. Inzwischen hat die phytotherapeutische Anwendung keine Bedeutung mehr. Seit 2015 ist Adoniskraut auch nicht mehr im Deutschen Arzneibuch (DAB) enthalten.
Einsatz in der Homöopathie
Nach wie vor setzt die Homöopathie das Adonisröschen bei Herzschwäche und nervösen Herzbeschwerden ein (z. B. Adonis vernalis D6 DHU). Auch in einigen Komplexpräparaten ist es mitenthalten (als Urtinktur z. B. in Angioton® H, als Dilution z. B. in Convallocor Hevert®).