Sonderregeln im Apothekenalltag
Corona-Pandemie
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Kommentar: Masken, Masken, Masken

großer Haufen eingepackter FFP2-Masken
Die Maskenausgabe fordert die PTA heraus. | Bild: Manfred Segerer / Imago Images

„Fragt Ihr Euch derzeit manchmal auch, wozu man eigentlich die PTA-Ausbildung gemacht hat? Mir geht das in den letzten Wochen tatsächlich so. Ich bin schlichtweg genervt und das muss jetzt mal raus“, startet PTA und BVpta-Vorstandsmitglied Nina Schackmann einen Kommentar, der auf der Website des Bundesverbandes PTA (BVpta) veröffentlicht wurde.

Nina Schackmann aus Schwalbach ist PTA und BVpta-Vorstandsmitglied. | Bild: BVpta

In der Apotheke, in der Schackmann arbeitet, werden im Durchschnitt pro Tag zwischen 8.000 und 10.000 Masken abgegeben – mit Berechtigungsschein oder auch ohne. An manchen Tagen seien es vielleicht auch einmal „nur“ 2.000, berichtet die PTA. Man könne es im Voraus nur schwer abschätzen. Jede Woche kämen riesige Pakete mit neuen Masken an. Und da Apotheken bekanntlich keine großen Lagerhallen aufwiesen, sei der Platz ziemlich begrenzt. Dann werde ausgepackt, gezählt und irgendwo eine freie Fläche gesucht. Die Apothekenleitung, so Schackmann, „schwitzt jeden Tag bei dem Gedanken, dass der Amtsapotheker vor der Tür stehen könnte“. Selbst im Labor müsse man „teilweise schon Slalom laufen“. Aber es sei zumindest besser geworden als vor Weihnachten, als da zusätzlich auch noch die Weihnachtsgeschenke für die Kunden standen.

Run auf die Kunden ohne Berechtigungsschein

„Selbst wenn dieses ‚Maskenausgeben‘ eine einfache, fast stupide Arbeit ist, die im sonst so stressigen Alltag auch einmal guttun kann: Manchmal rennen gefühlt alle PTA auf den einen Kunden zu, der ein Rezept in der Hand hält und nicht den Berechtigungsschein von der Regierung.“ Richtig schön sei es dann, berichtet die PTA, wenn man eine echte Beratung geben könne. Hätte man früher oft die Augen verdreht, wenn jemand kurz vor Schluss eine ausführliche Kosmetikberatung oder einen Interaktionscheck all seiner 20 Medikamente wollte, so sei man heute regelrecht erfreut darüber. Denn dann dürfe man sein Wissen wieder an den Kunden bringen. „Natürlich werden sich die Zeiten wieder ändern. Wir werden wieder mehr, wahrscheinlich sogar viel mehr beraten. Nach der Pandemie wird es auch gefühlt wieder mehr Erkältungen, Brech-Durchfälle und vieles mehr geben. Und ja: Dann werde ich mich wahrscheinlich fürchterlich darüber beschweren, wie anstrengend es zurzeit ist. Aber zumindest wird dann die Zeit der Masken (wenn auch vielleicht nie mehr ganz komplett) vorbei sein“, so Schackmann.

„Es nervt!“

Jetzt aber denke sie oft: „Es nervt!“ Als Nina Schackmann all dies in ihrer letzten Teamsitzung loswerden wollte, sagte eine Kollegin zu ihr: „Ich kann dich verstehen. Aber weißt du, was mir dabei hilft, nicht durchzudrehen: Im Moment heißt das Motto: Durchhalten und alle an einem Strang ziehen. Wir helfen mit unserem systemrelevanten Beruf Millionen Menschen, sich besser zu schützen. Darauf sollten wir doch stolz sein, auch wenn es mal eintönig und nervtötend ist.“ Dem könne Schackmann nur zustimmen. So hatte sie es tatsächlich noch nicht betrachtet. „Wir wollen doch Verantwortung übernehmen. Auch deshalb haben wir unseren schönen Beruf ergriffen. Insofern sind das vielleicht gute Gedanken, die dem ein oder anderen auch helfen. In diesem Sinne: Gemeinsam schaffen wir das! Haltet durch!“

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