5-Sekunden-Regel: Schützt Luftanhalten vor Corona-Infektion?
Das Corona-Virus SARS-CoV-2 verbreitet sich bekanntlich über winzige Tröpfchen, die beim Ausatmen, Niesen, Husten, Sprechen oder Singen gebildet werden. Der Durchmesser eines einzelnen Corona-Virus liegt im Bereich zwischen 0,12 µm bis 0,16 µm, eine Verbreitung erfolgt aber hauptsächlich als Bestandteil größerer Ansammlungen. Dabei sinken größere Tröpfchen relativ schnell zu Boden, während kleinere Aerosole über längere Zeit in der Luft schweben und sich verteilen können.
Das Risiko einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 ist im Umkreis einer infizierten Person am größten. Durch das Tragen einer FFP2-Maske lässt sich allerdings die Gefahr einer Ansteckung minimieren. Auch wenn man es sich während der Pandemie kaum vorstellen konnte, sind Masken mittlerweile jedoch weitgehend aus dem Alltag verschwunden.
Zahl der Corona-Infektionen steigend
Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist SARS-CoV-2 momentan der häufigste Erreger auftretender Atemwegserkrankungen. Das RKI überwacht regelmäßig die Aktivität bestimmter Erkrankungen und veröffentlicht dazu einen Bericht. Das Auftreten akuter respiratorischer Erkrankungen wird dabei schon seit Längerem durch eine steigende Zahl von Infektionen mit SARS-CoV-2 bestimmt.
Mögliche Infektionsschutzmaßnahmen spielen daher wieder eine wichtige Rolle. Wissenschaftler aus Japan haben dazu kürzlich untersucht, wie man sich ohne Maske bei kurzen Begegnungen vor einer Ansteckung schützen kann.
Messungen an einer joggenden Puppe
Unter Führung von Prof. Takeshi Asai von der Universität Tsukuba ließen die Forschenden eine lebensgroße Puppe in verschiedenen Geschwindigkeiten an einem Messsystem vorbeilaufen. Die Puppe konnte sich dabei wie ein Mensch bewegen und kleine Teilchen durch den Mund ausatmen. Scientific Reports: ´Peak risk of SARS-CoV-2 infection within 5 s of face-to-face encounters: an observational/retrospective study´
Gemessen wurde dabei die Konzentration der kleinen Partikel in der Luft, die die Viruslast darstellen, und wie schnell diese wieder abnahm. Dabei konnte beobachtet werden, dass die Zahl der ausgeatmeten Teilchen innerhalb von 5 Sekunden den höchsten Wert erreichte und dann schnell absank. Dies galt sowohl beim langsamen Gehen als auch beim Joggen, Rennen oder Sprinten.
Bei höherer Laufgeschwindigkeit war die Höhe des Aerosolpeaks allerdings geringer. Auch war die Konzentration der Partikel in der Luft unter belüfteten Bedingungen niedriger als unter unbelüfteten.
Empfehlung: 5 Sekunden Luft anhalten
Aus ihren erhaltenen Ergebnissen zogen die Wissenschaftler folgende Schlussfolgerung: Bei einer direkten Begegnung mit anderen Menschen kann das Anhalten des Atems für 5 Sekunden das Risiko einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 deutlich reduzieren. Weiterhin sollte möglichst ein Abstand von 1 Meter eingehalten und bei einer Begegnung an der frischen Luft in Windrichtung eingeatmet werden.
Neben einer Infektion mit dem Corona-Virus kann so auch eine Ansteckungsgefahr durch andere durch die Luft übertragene Viren vermindert werden.
Wann eignet sich die 5-Sekunden-Regel?
Die Empfehlungen der Forschenden sind sicherlich geeignet, um das Risiko einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu reduzieren. Wie es mit der praktischen Umsetzung aussieht, ist jedoch fraglich.
Bei kurzzeitigen Begegnungen mit anderen Menschen ohne Maske lässt sich die 5-Sekunden-Regel recht einfach umsetzen. Doch bei einer Ansammlung von mehreren Menschen in einem Raum stößt man mit der Regelung logischerweise an seine Grenzen. Hierbei sollte zum Schutz vor einer Ansteckung auf andere Maßnahmen zurückgegriffen werden, wie z. B. auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie regelmäßiges Lüften. Quellen:
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147132/Fuenf-Sekunden-Luft-anhalten-koennte-Risiko-fuer-Coronainfektion-reduzieren;
- https://www.nature.com/articles/s41598-023-44967-x