Händehygiene in Corona-Zeiten: Lieber Desinfizieren statt Waschen?
Mit den Händen werden die meisten Krankheitserreger übertragen. Sie kommen oft mit Keimen in Kontakt und können diese auf alles übertragen, was anschließend angefasst wird. Berührt man mit den Händen dann das Gesicht, können Krankheitserreger über die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen in den Körper eindringen und dort eine entsprechende Infektion auslösen. Durch das Waschen der Hände wird dieser Übertragungsweg unterbrochen. Hierfür sind Wasser, Seife und eine Waschzeit von 20 bis 30 Sekunden nötig. Die Hände sollten samt Handrücken, Fingerzwischenräumen und Nägeln eingeseift und gründlich abgespült werden. Nach dem Händewaschen solle man Wasserhahn und Türklinke nicht mehr direkt anfassen.
Händedesinfektion als Alternative zum Waschen?
Gerade Apothekenpersonal, aber auch andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflege, Einzelhandel und ähnlichen Tätigkeitsbereichen mit vielen Kontakten waschen derzeit überdurchschnittlich oft die Hände, um sich vor einer Infektion mit dem Corona-Virus zu schützen. Doch häufiges Händewaschen (mehr als zehnmal pro Tag) lässt die Hornschicht der Haut aufquellen. Die Folge: Hautfette und Feuchthaltefaktoren gehen verloren, die Haut trocknet aus. Es drohen Erkrankungen wie sogenannte Abnutzungsekzeme. Erste Anzeichen wie Rötung und Juckreiz sollten daher ernst genommen werden.
Hautverträglicher als Händewaschen ist die hygienische Händedesinfektion. Händedesinfektionsmittel enthalten in der Regel Alkohol, trocknen aber die Hände nicht so sehr aus, da sie rückfettende Substanzen enthalten. Diese ersetzen die Fette, die der Haut durch die Desinfektion entzogen werden. Wichtig: Es dürfen im Anschluss an die Desinfektion nicht gleich die Hände gewaschen werden.
Hände richtig desinfizieren
Zum Schutz vor einer Corona-Infektion sollte das Händedesinfektionsmittel mindestens "begrenzt viruzid" sein und einen Alkoholgehalt von > 62 Vol-% haben. Die Flasche sollte vor dem Verreiben der Lösung verschlossen und hygienisch verstaut werden, um eine neue Verunreinigung der Hände zu vermeiden. Beim Benetzen der Hände sollte an Desinfektionsmittel nicht gespart werden. Der Desinfektionsschutz greift nämlich erst dann, wenn die Flüssigkeit in ausreichender Menge über die trockene Haut verteilt wird. Als Richtmenge gilt eine Menge von circa drei Millilitern, was zwei bis drei Hüben aus einem Dosierspender entspricht.
Poster: Schritte der hygienischen Händedesinfektion
Wie man dabei richtig vorgeht, zeigen wir Ihnen auf unserem Poster: Schritte der hygienischen Händedesinfektion.
Sie können es sich ausdrucken und in der Apotheke neben dem Waschbecken aufhängen oder als Handzettel an Ihre Kunden verteilen.
Eincremen nur nach dem Waschen oder Desinfizieren
Da Händewaschen oder Desinfizieren die Haut strapaziert, solle man die Hände regelmäßig eincremen. Dabei sollten besser Handcremes aus der Tube anstatt einer Dose verwendet werden, da hier die Kontaktfläche geringer ist. Am besten cremt man sich direkt nach dem Waschen oder Desinfizieren die Hände ein. Geschieht dies ohne vorangehende Reinigung, kann man möglicherweise vorhandene Viren oder Bakterien über die Handflächen verteilen. Welche Pflegeprodukte in welchen Situationen geeignet sind, lesen Sie hier.