Corona-Schutzmaßnahmen
Corona-Pandemie
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Irritation durch Meldung der Corona-Warn-App

Smartphone zeigt rotes Warnzeichen der Corona-Warn-App
Ein erhöhtes Infektionsrisiko meldet die Corona-Warn-App, wenn eine Begegnung mit einem Corona-positiv Getesteten länger als 15 Minuten dauerte und der Abstand weniger als zwei Meter betrug. | Bild: imago images / photothek

Seit Einführung der bundesweiten Corona-Warn-App wurde die Anwendung rund 19,8 Millionen mal heruntergeladen. Mit Hilfe dieser Anwendung soll die Kontaktnachverfolgung unterstützt und Infektionsketten so schneller durchbrochen werden. Doch auch wenn die App im Grunde leicht zu bedienen ist, sorgt sie bei den Nutzern immer wieder für Irritationen. Insbesondere wenn eine registrierte Begegnung mit einer positiv getesteten Person zu keinem erhöhten Infektionsrisiko führt, können Nutzer verunsichert sein.

Wie funktioniert die App?

Kommen sich zwei Smartphones, auf denen die App aktiviert ist, nahe genug, tauschen sie Informationen aus und speichern diese 14 Tage lang ab. Diese Informationen sind verschlüsselt und lassen keinerlei Rückschluss auf persönliche Daten der Handynutzer zu. Wird nun ein App-Nutzer positiv auf COVID-19 getestet und entscheidet er sich, dieses Testergebnis mittels eines QR-Codes in der Corona-App zu veröffentlichen, so können alle in diesem Zeitraum erfassten Kontaktpersonen umgehend gewarnt werden. Die App kann die Arbeit der Gesundheitsämter nicht ersetzen, bietet aber die Möglichkeit, die Warnungen wesentlich schneller an die betroffenen Personen weiterzuleiten und Infektionsketten so früher zu unterbrechen. Zudem können auf diese Weise auch „Zufallsbegegnungen“, die z. B. in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Supermarkt stattgefunden haben, miterfasst werden.

Was wird in der App angezeigt?

Wer seine Corona-Warn-App öffnet, blickt optimalerweise auf einen grünen Bildschirm. Grünes Licht bedeutet niedriges Risiko: Es wurden keine Risiko-Begegnungen mit nachweislich Corona-positiv Getesteten aufgezeichnet. Dem Nutzer werden die üblichen Abstands- und Hygieneregeln als Verhaltensmaßnahme ans Herz gelegt.

Ein rot eingefärbter Bildschirm hingegen weist auf ein erhöhtes Infektionsrisiko hin: Der Nutzer wird informiert, dass in den letzten 14 Tagen mindestens ein Kontakt mit einer Corona-positiv getesteten Person stattgefunden hat. Der Nutzer wird aufgefordert, soziale Kontakte ab sofort auf ein Minimum zu beschränken und beim Auftreten von Symptomen alle weiteren Schritte mit dem Hausarzt, dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst bzw. dem Gesundheitsamt abzusprechen.

Irritierende Anzeige

Verwirrung kann bei Nutzern aufkommen, wenn die App zwar mehrere Begegnungen mit Corona-positiv Getesteten anzeigt, aber dennoch kein erhöhtes Infektionsrisiko meldet. Erklären lässt sich dies mit unterschiedlichen Kriterien für diese Angaben:
„Begegnung stattgefunden“ bedeutet, dass zwei Smartphones sich innerhalb der letzten 14 Tage so nahe gekommen sind, dass ein verschlüsselter Informationsaustausch möglich war, und der Nutzer eines dieser Smartphones sein positives Testergebnis öffentlich gemacht hat.
Für die Beurteilung des tatsächlichen Infektionsrisikos werden jedoch nur die Begegnungen ausgewertet, bei denen der Abstand weniger als zwei Meter betrug und die mindestens 15 Minuten gedauert haben.

Sind die Daten sicher?

Die Corona-Warn-App wird im Auftrag der Regierung vom Robert Koch-Institut zur Verfügung gestellt. Der Download erfolgt kostenlos und auf freiwilliger Basis im App Store (iOS) bzw. Google Play Store (Android). Weder für den Download noch die Nutzung der App ist das Hinterlegen persönlicher Daten notwendig. Abgespeicherte Informationen erfolgen verschlüsselt und erlauben keinerlei Rückschluss auf die Besitzer der Smartphones. Weder das RKI noch die Regierung (oder sonst irgendjemand) hat die Möglichkeit, aus der App Informationen über positiv getestete Personen oder tatsächlich gewarnte Nutzer zu erhalten.

Gut zu Wissen: Update bringt neue Funktionen

Seit Montagmittag ist ein Update der Corona-Warn-App auf die Version 1.5 in den App-Stores von Google und Apple verfügbar. Damit können bei der Risiko-Ermittlung jetzt auch Kontakte mit Nutzern der offiziellen Corona-Apps anderer Länder ermittelt werden.

Mit dem Update tauschen im ersten Schritt die Apps aus Deutschland, Irland, und Italien Warnungen aus. Weitere Staaten, darunter Dänemark, Lettland und Spanien, sollen kurze Zeit später folgen, Länder wie die Niederlande, Österreich, Polen und Tschechien voraussichtlich im November. Zum Jahresende könnten bis zu 16 nationale Apps miteinander gekoppelt sein.

Die Version 1.5 der deutschen Corona-Warn-App vollzieht die europäische Verknüpfung im Hintergrund: Nutzer müssen nichts tun, um den EU-Modus zu aktivieren. Nutzer in anderen Staaten müssen die Funktion teils selbst einschalten.

Gleichzeitig mit der länderübergreifenden Risiko-Ermittlung wurde die App um eine Tagebuch-Funktion erweitert. Darin können infizierte Nutzer ihre Krankheitssymptome eintragen. Mit Hilfe dieser Angaben kann der Algorithmus der App das Infektionsrisiko präziser berechnen. (dpa/sn) 

Hier werden Fragen beantwortet:

Wer noch offene Fragen zur Corona-Warn-App hat, findet Antworten auf den Seiten der Bundesregierung und des Robert Koch-Instituts:

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