Befragung von 30.000 Menschen: Stada Health Report: Pandemie regt zum Umdenken an
Bereits zum dritten Mal hat der Arzneimittelhersteller Stada im Rahmen des Health Reports 30.000 Menschen im Alter von 18 bis 99 Jahren vom Marktforschungsinstitut Kantar befragen lassen – dieses Jahr zum Thema: „Wie hat die Pandemie die Einstellung der Europäer zur Gesundheit verändert?“ Die Befragten stammen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Russland, der Schweiz, Serbien, Spanien, Tschechien und der Ukraine. Aus jedem Land wurden rund 2.000 Personen in die repräsentative Studie einbezogen. Befragt wurden sie unter anderem dazu, ob Corona ihren Lebensstil beeinflusst hat, ob sich durch die Pandemie die Wahrnehmung gewöhnlicher Infekte geändert hat und wo sie am liebsten ihre Arzneimittel kaufen.
Bereitschaft, mehr Geld und Zeit in Gesundheit zu investieren
Der Studie zufolge haben viele die Zeit genutzt, um gesundheitsrelevante Änderungen an ihrem Lebensstil vorzunehmen – „wohl nicht zuletzt mit der Vermutung, dass ein gesünderer Lebensstil dazu beitragen kann, eine Ansteckung mit dem Virus zu verhindern“, heißt es in dem Report. Insgesamt sollen 68 Prozent der Deutschen bereit sein, mehr Geld und Zeit in ihre Gesundheit zu investieren.
Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft: Im europäischen Durchschnitt waren es 70 Prozent, die für ihre Gesundheit etwas mehr ausgeben würden. Informationen zur gesünderen Lebensweise gab es der Umfrage zufolge vor allem aus dem Netz: 54 Prozent der Europäer und 43 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen haben mehr als im Vorjahr nach entsprechenden Themen online gesucht.
Apotheke vor Ort bei OTC immer noch erste Wahl
Nicht in gleichem Ausmaß, aber doch gestiegen ist in der Pandemie der Anteil der online bestellten OTC-Arzneimittel: 17 Prozent der Deutschen haben mehr rezeptfreie Präparate bei Versendern bestellt – 28 Prozent der Bundesbürger halten hingegen grundsätzlich nichts davon, Arzneimittel im Internet zu kaufen. Laut Health Report ist die Apotheke vor Ort bei OTC immer noch die erste Wahl, das gilt sowohl in Deutschland als in Europa allgemein. Und sogar wenn Arzneimittel überall erhältlich wären, wäre für 30 Prozent der Befragten in Deutschland die Apotheke der bevorzugte Bezugskanal. Davon nannten 11 Prozent ganz explizit die Apotheke vor Ort. Gleichauf in der Beliebtheit mit den Apotheken liegen die Drogeriemärkte. Gefolgt von Online-Apotheken (19 Prozent), Supermärkten (10 Prozent) und Versandhäusern wie Amazon und Co. (9 Prozent). Auf europäischer Ebene ist das Bekenntnis zur Apotheke vor Ort übrigens deutlich ausgeprägter: Hier geben 43 Prozent an, dass sie OTC-Arzneimittel am liebsten in einer „richtigen“ Apotheke kaufen.
„Made in Europe“ Verbrauchern in Deutschland wichtig
Außerdem wurde die Frage gestellt, was den Verbrauchern wichtig ist, wenn es um Arzneimittel geht. Allem voran ist das hier der Markenname und das, was damit verbunden wird – für 34 Prozent spielten diese Dinge eine große Rolle. Dabei gehe es um Vertrauen, heißt es im Bericht zum Report. Auf Platz 2 liegt angeblich die Umweltfreundlichkeit der Verpackung. 25 Prozent achten zumindest laut der Befragung europaweit darauf, in Deutschland sind es sogar 32 Prozent. Auch das Label „Made in Europe“ spielt in Deutschland eine größere Rolle als bei den europäischen Nachbarn: 30 Prozent legen hierzulande Wert darauf – im Gegensatz zu 20 Prozent im europäischen Durchschnitt. Recht skeptisch ist man in der Bundesrepublik allerdings hinsichtlich Empfehlungen von Heilberuflern, hier folgt nur jeder Vierte blind der Arzneimittelempfehlung seiner Ärztin oder seines Arztes und nimmt die verschriebenen Mittel ohne Hinterfragen ein. Europaweit tun dies 31 Prozent. 16 Prozent der in Deutschland Lebenden stufen eine Empfehlung aus der Apotheke als ausreichendes Qualitätsmerkmal ein.
Tabuthema: Niesen und Husten in der Öffentlichkeit
Außerdem scheint Corona den Umgang mit Erkältungssymptomen verändert zu haben. So war es vorher völlig normal, krank ins Büro zu gehen oder am öffentlichen Leben teilzunehmen. Das zeigen frühere Health Reports. Heute sind 45 Prozent der Europäer davon überzeugt, dass sie Aufmerksamkeit erregen, wenn sie in der Öffentlichkeit niesen oder husten. In Spanien, Portugal und Italien befürchten das sogar 55 Prozent – vielleicht liegt es daran, dass diese Länder besonders Pandemie-gebeutelt waren. Russen und Niederländer sehen Niesen oder Husten in der Öffentlichkeit weniger kritisch, nur 35 beziehungsweise 37 Prozent rechnen mit schiefen Blicken. Lediglich 7 Prozent der Europäer niesen weiterhin unbedarft. 20 Prozent der Befragten glauben, dass die Angst vor Infektionen recht schnell wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen wird.
Rat aus der Apotheke bei Erkältungssymptomen
Wenn es um die Behandlung von Erkältungssymptomen geht, werden, wenn überhaupt Rat eingeholt wird, vor allem Apotheker gefragt. In Portugal und Spanien konsultieren 36 beziehungsweise 34 Prozent zuerst Pharmazeuten. Europaweit fragen 20 Prozent in der Apotheke, wenn es um die Behandlung von Erkältungen geht. Immerhin 9 Prozent machen sofort einen Arzttermin aus.
Etwas mehr als jeder dritte Europäer (34 Prozent) unterstützt die Immunabwehr mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminen, Mineralien und Probiotika. In Serbien (59 Prozent), Polen (52 Prozent) und Tschechien (50 Prozent) erfreuen sich diese Produkte besonderer Beliebtheit. In Frankreich (20 Prozent) und Belgien (21 Prozent) hingegen wird kaum auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen. 38 Prozent der Europäer schwören, wenn die Erkältung einmal da ist, auf Hausmittel wie heiße Suppen, Tee, Wärmflaschen und Bettruhe. Vor allem in Deutschland und Österreich (je 57 Prozent) sowie der Schweiz (53 Prozent) erfreuen sich diese Maßnahmen großer Beliebtheit. Soll es dann doch was „Richtiges“ sein, greift etwa jeder Vierte (26 Prozent) zu Nasensprays und Mundsprays, Menschen, die in Russland leben, doppelt so oft (52 Prozent) wie der Durchschnitt. Das Gleiche gilt für die viel gescholtenen Kombinationsprodukte: In Russland sind 33 Prozent Fans davon, im europäischen Durchschnitt nur 16 Prozent.