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Hilft Intervallfasten bei Typ-2-Diabetes?

Frau steht in der Küche und füllt sich einen Shake in ein Glas
Ein 16-wöchiges 5:2-Intervallfasten kann sich bei einem Typ-2-Diabetes positiv auf den Gesundheitszustand auswirken. | Bild: New Africa / AdobeStock

Die Eckpfeiler eines gesunden Lebens sind neben körperlicher Aktivität eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Dazu gehört, dass übergewichtige Personen mit Diabetes vor einer medikamentösen Therapie mit Metformin versuchen sollten, durch eine kalorienreduzierte Diät abzunehmen. Doch wie können sie das in ihrem Alltag umsetzen? 

Hier setzen Forschende wie Lixin Guo von der Chinese Academy of Medical Sciences an, die untersuchten, ob Intervallfasten in Kombination mit Mahlzeitenersatz eine machbare und effektive Strategie sein könnte.

Diät: Zwei Tage fasten und Mahlzeitenersatz

405 Personen nahmen an der chinesischen Studie teil und erhielten 16 Wochen lang im Verhältnis 1:1:1 entweder Metformin, Empagliflozin oder eine Diät. 

Die Diät beinhaltete zwei nicht aufeinanderfolgende Fastentage und fünf „gewöhnliche“ Tage. An den Fastentagen nahmen die Studienteilnehmenden ein Viertel der Energiemenge ihrer üblichen Mahlzeiten ein (Männer: 600 kcal, Frauen: 500 kcal). Während der Fastentage ersetzten die Erwachsenen ihre drei Mahlzeiten durch ein Produkt A. An den übrigen fünf Tagen nahmen sie zum Frühstück und Mittagessen eine Mahlzeit ihrer Wahl ein und am Abend ein weiteres Produkt B. Die Produkte A und B enthielten ähnliche Nährstoffe, mit Ausnahme des höheren Fettanteils von Produkt A:

  • Produkt A: 29 % Protein, 32 % Fett, 19 % Kohlenhydrate
  • Produkt B: 33 % Protein, 19 % Fett, 21 % Kohlenhydrate

Alle Teilnehmenden nahmen außerdem alle vier Wochen an einer Ernährungs- und Bewegungsberatung teil.

Der primäre Endpunkt war die Ver­änderung des HbA1c-Spiegels vom Ausgangswert bis zur 16. Woche.

Zur Erinnerung: Was ist der HbA1c?

HbA1c steht für Hämoglobin A1c und beschreibt den Teil des Hämoglobins (Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen), der Zucker binden kann.  

Wie viel Glucose sich an Hämoglobin bindet, hängt von der Höhe des Blutzuckerspiegels ab. Diagnostisch ist der HbA1c-Wert als Langzeitblutzucker wertvoll, da er Aufschlüsse über die Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zwölf Wochen gibt. Dies entspricht der Lebensdauer der roten Blutkörperchen.  

Die Einheit des HbA1c wird in Prozent angegeben und beschreibt den Anteil am Gesamthämoglobin. Bei Gesunden liegt der HbA1c-Wert bei 5 Prozent, die Grenze für einen Diabetes zieht man bei einem Wert ab 6,5 Prozent.

Zu den sekundären Endpunkten gehörten u. a. Veränderung von Gewicht, Body-Mass-Index, Taillenumfang, Blutdruck, Lipidprofil und Harnsäurespiegel. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse nach einer achtwöchigen Nachbeobachtungszeit neu bewertet.

Diät führt zu Gewichtsverlust, niedrigerem HbA1c-Wert, verbessertem Blutdruck und Co.

Nach 16 Wochen zeigte sich, dass die Teilnehmenden der 5:2-Diät nicht nur deutlich mehr Gewicht verloren als die Vergleichsgruppen, die Metformin oder Empagliflozin einnahmen. Auch ihr HbA1c-Wert sank stärker. 

Während sich der HbA1c-Wert in der Metformin-Gruppe um durchschnittlich 1,6 % reduzierte, erreichten die Teilnehmenden der 5:2-Diät eine Senkung um 1,9 %. Dazu kommt ein beachtlicher Gewichtsverlust von durchschnittlich 9,7 kg – im Vergleich zu 5,5 kg in der Metformin-Gruppe bzw. 5,8 kg in der Empagliflozin-Gruppe. 

Auch der Taillenumfang, der Blutdruck und die Blutfettwerte der Teilnehmenden verbesserten sich durch die 5:2-Diät signifikant. 

Damit wird in der Studie gezeigt, dass Intervallfasten eine mögliche Methode zur Gewichtsreduktion sein kann und dass es eine zwingende medikamentöse Therapie verhindern könnte.

5:2-Diät als Option für Typ-2-Diabetiker?

Die 5:2-Diät könnte für viele Menschen mit Typ-2-Diabetes eine attraktive Option sein. Sie bietet die Möglichkeit, den Blutzucker zu kontrollieren und Gewicht zu verlieren, ohne dass man jeden Tag streng auf die Kalorienzufuhr achten oder Arzneimittel einnehmen muss. 

Insbesondere für Menschen, denen eine dauerhaft strikte Diät schwerfällt, könnte diese Form des Intervallfastens eine Alternative sein. 

Ob sich diese positiven Effekte langfristig halten lassen, muss in weiteren Studien gezeigt werden. Quellen:
- Guo L, Xi Y, Jin W et al. A 5:2 Intermittent Fasting Meal Replacement Diet and Glycemic Control for Adults With Diabetes. The EARLY Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open 2024,7(6):e2416786, doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.16786
- Krüger M, Schulz M, Müller UA et al. Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL). Typ-2-Diabetes. 2023