MS: Erhöhtes Risiko durch Übergewicht in Jugend
Erhöht Übergewicht im Kindes- und Jugendalter das Risiko für eine spätere Multiple Sklerose (MS)? Laut den Autoren der S2k-Leitlinie „Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen“ ist bekannt, dass „Fettleibigkeit das Risiko, an einer MS zu erkranken, erhöht“. Dies gelte vor allem für Übergewicht und Adipositas im Jugendalter und für Mädchen.
Das bestätigen nun Wissenschaftler aus Hamburg und Heidelberg erneut. Sie hatten in einer Kohortenstudie(„BMC Neurologe“: „Childhood and adolescence factors and multiple sclerosis: results from the German National Cohort (NAKO)“) untersucht, ob Frühgeburtlichkeit, Art der Geburt, Stillen, Anzahl der Geschwister, der Besuch einer Kindertagesstätte und/oder das Gewicht im Kindes- und Jugendalter mit einer späteren MS zusammenhängen. Die Wissenschaftler nutzten dafür Daten aus der NAKO-Studie – einer Langzeitstudie, um Volkskrankheiten zu erforschen.
Übergewicht mit 18 erhöht MS-Risiko
Von 204.273 NAKO-Teilnehmern gaben 858 an, an Multipler Sklerose erkrankt zu sein (579 Frauen und 279 Männer). Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Übergewicht und Adipositas im Alter von 18 Jahren mit einem höheren Risiko für MS assoziiert waren als Normalgewicht.
Hingegen scheinen sich Frühgeburtlichkeit, die Anzahl der Geschwister, Kaiserschnittgeburt, Geburtsgewicht, Stillen und der Besuch einer Kindertagesstätte sowie das Gewicht im Alter von zehn Jahren nicht auf das Risiko für Multiple Sklerose auszuwirken.
Frauen haben erhöhtes Risiko für MS
Interessant ist, dass die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Übergewicht bei 18-Jährigen und einer späteren MS nur bei Frauen fanden, nicht jedoch bei Männern, als sie die Daten geschlechtsspezifisch auswerteten.
Auch Stillen in den ersten vier Lebensmonaten war bei geschlechtsspezifischer Auswertung nur für Männer mit einem verringerten Risiko für MS assoziiert.
Bestätigen konnten die Wissenschaftler in der Studie auch – was ebenfalls bereits bekannt ist –, dass Männer ein grundsätzlich geringeres Risiko als Frauen für Multiple Sklerose haben.
Die Wissenschaftler sehen beim erneut bestätigten Zusammenhang zwischen Übergewicht im Jugendalter und Multipler Sklerose „Potenzial für die MS-Prävention“. Quellen: https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/030050_living_Guideline_MS_V7.1_240105_1704444034393.pdf
https://bmcneurol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12883-024-03620-4