Vogelgrippe, Kopfschmerz und Diabetes
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Diabetes belastet Männer mehr als Frauen
Wie Forschende in Australien berichten, haben Männer ein höheres Risiko als Frauen, an den wichtigsten gesundheitlichen Folgen von Diabetes Typ 1 und Typ 2 zu erkranken. Diese Schlussfolgerung zogen sie, nachdem sie Daten der „45 and Up Study“ in Australien auswerteten, einer prospektiven Studie mit 267.357 Personen über 45 Jahren, die in New South Wales leben.
Sie verknüpften die dort vorliegenden Daten mit den Krankenakten von insgesamt 25.713 Personen, die entweder an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes litten, um die Entwicklung der wichtigsten Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Diabetes zu erfassen.
So stellten sie fest, dass fast die Hälfte der Gruppe zwischen 60 und 74 Jahre alt war. Davon waren mehr als die Hälfte (57 Prozent) Männer, von denen wiederum ein höherer Anteil übergewichtig war (39 Prozent gegenüber 29 Prozent der Frauen) und eine Vorgeschichte mit Herzerkrankungen hatte.
Über einen durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von zehn Jahren und unter Berücksichtigung des Alters traten bei 44 Prozent der Männer Komplikationen im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bei 57 Prozent im Zusammenhang mit den Augen auf. Ein Viertel der Männer hatte Komplikationen an den Beinen/Füßen und 35 Prozent an den Nieren. Qelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/151764/Diabetes-greift-Maenner-staerker-an-als-Frauen?rt=579bf652040de330a94377e866488cd2
Weiterer Vogelgrippe-Fall in den USA
In den USA ist ein dritter Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen nach Kontakt mit Kühen erfasst worden. Erstmals gebe es typischere Symptome einer akuten Atemwegserkrankung wie Husten, hieß es von der US-Gesundheitsbehörde (CDC).
Angesichts des Ausmaßes der Ausbreitung des Virus bei Milchkühen sei mit weiteren Fällen in den USA zu rechnen.
Die drei bisher bei Menschen nachgewiesenen Infektionen hingen nicht zusammen, die Ansteckung sei nach den verfügbaren Daten durch direkten Kontakt mit infizierten Kühen erfolgt, nicht von Mensch zu Mensch.
„Das Risiko für die Allgemeinheit, die nicht mit infizierten Tieren in Berührung kommt, bleibt gering“, hieß es von der CDC. „Zusätzliche genetische Analysen werden nach Veränderungen des Virus suchen, die die Risikobewertung der Behörde ändern könnten.“
Mitarbeitern von Geflügel- oder Milchviehbetrieben werde eine Grippeimpfung empfohlen, hieß es vom Michigan Department of Health and Human Services (MDHHS). Sie verhindere zwar nicht die Infektion mit Vogelgrippeviren, könne aber das Risiko einer Ko-Infektion mit Vogel- und humanen Grippeviren senken. Experten zufolge könnten sich beide Virenformen in solchen Fällen vermischen – mit einem potenziell gefährlicheren Erreger als Folge. Quelle: dpa / mia
ADEXA: Statement zum Tag der Apotheke
Tag der Apotheke – das sollte eigentlich ein Tag zum Freuen und Feiern sein: Die Apotheke als ein unverzichtbarer, leistungsstarker und belastbarer Bestandteil im Gesundheitssystem! Und die PTA als die größte Gruppe der Beschäftigten mittendrin und rundum stark!
Doch sind die politischen Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken im Jahr 2024 düster: Das Apothekensterben geht ungebremst weiter, beschleunigt sich sogar. Apothekenleitungen und Beschäftigte warten vergeblich auf ein Zeichen der finanziellen Wertschätzung ihrer Leistungen – und damit stagnieren auch die Tarifverhandlungen.
Die Berufsgruppe PTA ist zwar ins Blickfeld der Politik geraten, aber unter falschen Vorzeichen: PTA sollen nach dem Willen des Gesundheitsministers die Leitung von Abgabestellen übernehmen können. Das wird die Apotheken aber nicht retten, denn zum einen gibt es gar nicht genug PTA und zum anderen würden hier sowohl die Interessen der Kolleginnen und Kollegen leiden (Stichworte Ausbildung, Haftung, Vergütung) als auch die der Patientinnen und Patienten.
ADEXA wird sich dafür einsetzen, dass PTA nicht unter die Räder der Gesundheitspolitik kommen: Mehr Verantwortung, bessere Aufstiegsmöglichkeiten und entsprechende Ausbildungsangebote ja bitte, aber keine Ausnutzung, die lediglich den Krankenkassen bei ihrem Spardiktat hilft.
Tanja Kratt
ADEXA-Bundesvorstand
Neue Empfehlungen bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp
Zur Diagnostik und Therapie des Kopfschmerzes vom Spannungstyp ist eine aktuelle S1-Leitlinie erschienen. Der Kopfschmerz vom Spannungstyp (KST) zeichnet sich aus durch milde bis mittelschwere, dumpf-drückende, nicht pulsierende, beidseitige Schmerzen. Nach wie vor ist der Kopfschmerz vom Spannungstyp die häufigste primäre Kopfschmerzart.
Die Dauer des Kopfschmerzes vom Spannungstyp variiert stark und kann von 30 Minuten bis zu einer Woche reichen. Normale körperliche Aktivität, etwa Gehen oder Treppensteigen, verstärkt den Kopfschmerz vom Spannungstyp nicht, und vegetative Begleitbeschwerden wie Licht- und Lärmempfindlichkeit oder Übelkeit fehlen meist. Das sind zwei zentrale Kriterien zur Abgrenzung gegenüber der Migräne.
Die medikamentöse Akuttherapie soll die Kopfschmerzen während der einzelnen Attacken lindern. Als Mittel der ersten Wahl empfehlen die Leitlinienautoren
- Acetylsalicylsäure (500 bis 1.000 mg),
- Ibuprofen (400 bis 800 mg) und
- Paracetamol (1.000 mg) – für niedrigere Dosierungen ist die Wirksamkeit von Paracetamol nicht gesichert.
Die fixe Wirkstoffkombination wird bei Kopfschmerz vom Spannungstyp jetzt nur noch als Zweitlinien-Empfehlung eingestuft für den Fall, dass die Einzelsubstanzen die Schmerzen nicht ausreichend lindern. Auch
- Naproxen und
- Metamizol
sind neuerdings als nachrangige Therapieoption anzusehen.
Nach wie vor gilt hingegen: Ein Medikamentenübergebrauch ist in jedem Fall zu vermeiden. Somit ist die Häufigkeit der Einnahme auf maximal 10 (Kombinationspräparate) bzw. 15 (einfache Analgetika) Tage pro Monat begrenzt. Diese Regel sollte der Patient kennen und strikt einhalten. Quelle: daz.online
Barmer: Regionale Unterschiede bei kieferorthopädischer Behandlung
Der Anteil der Kinder mit einer kieferorthopädischen Behandlung ist in Deutschland je nach Bundesland zum Teil sehr unterschiedlich. Das geht aus einer Studie der Barmer-Krankenkasse hervor.
Für den sog. Zahnreport wurden Abrechnungsdaten von rund 53.000 im Jahr 2005 Geborenen über zehn Jahre untersucht – von 2013 bis 2022. Den Ergebnissen zufolge wurden etwa in Bayern rund 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen kieferorthopädisch behandelt, während es zum Beispiel in Bremen nur knapp 46 Prozent waren. Der deutschlandweite Mittelwert lag demnach bei knapp 55 Prozent.
Der tatsächliche Behandlungsbedarf aber liegt bei Acht- bis Neunjährigen laut der sog. Deutschen Mundgesundheitsstudie aus dem Jahr 2022 mit rund 40 Prozent darunter.
Die teilweise hohen Zahlen in einigen Regionen hätten deshalb überrascht. Den Studienautoren zufolge können die überdurchschnittlich hohen Werte in einigen Bundesländern auf eine mögliche Übertherapie hindeuten. Von einer Übertherapie spricht man, wenn Behandlungen durchgeführt werden, die keinen erwiesenen oder erkennbaren Nutzen für Patienten haben.
Darüber hinaus gibt es der Studie zufolge Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Bei Mädchen bekamen in der Untersuchungsgruppe rund 60 Prozent eine Behandlung, bei den Jungen 50 Prozent.
„Schönheitsideale, Gruppendruck und elterliche Fürsorge sind mögliche Gründe dafür, dass Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Mädchen häufiger nachgefragt und behandelt werden als bei Jungen“, sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub. Quelle: dpa / mia
Geänderte Festbeträge zum 1. Juli
Der GKV-Spitzenverband hat am 6. Mai die Festbetragsänderungen für den 1. Juli beschlossen. Demnach werden die Festbeträge für folgende Festbetragsgruppen angepasst:
- Angiotensin-II-Antagonisten (Azilsartan, Candesartan, Eprosartan, Irbesartan, Losartan, Olmesartan, Telmisartan, Valsartan) in abgeteilten oralen Darreichungsformen,
- Carboanhydrasehemmer (Brinzolamid, Dorzolamid) als Augentropfen oder Augentropfensuspension,
- Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (Ambrisentan, Bosentan, Macitentan) in oralen Darreichungsformen,
- Nukleosid/Nukleotid-Analoga mit hoher Resistenzbarriere (Entecavir, Tenofovir) in oralen Darreichungsformen,
- Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (Sildenafil, Tadalafil) in festen oralen Darreichungsformen,
- Prostaglandin-Analoga (Bimatoprost, Latanoprost, Tafluprost, Travoprost) als Augentropfen,
- selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Citalopram, Escitalopram) in oralen Darreichungsformen,
- TNF-alpha-Inhibitoren (Adalimumab, Certolizumab pegol, Etanacept, Golimumab) zur subkutanen Injektion,
- Kombinationen von ACE-Hemmern mit Calciumkanalblockern in abgeteilten oralen Darreichungsformen,
- Kombinationen von Angiotensin-II-Antagonisten mit Calciumkanalblockern und Hydrochlorothiazid in oralen Darreichungsformen und
- Kombinationen von Glucocorticoiden mit langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika zur inhalativen Anwendung.
Wie immer drohen Lagerwertverluste für die Apotheken, wenn die Hersteller die Preise senken. Zum 1. Juli wird außerdem der Festbetrag für Cefuroxim 1A 125 mg/5 ml aufgehoben und der Festbetrag für Imatinib Heumann 100 mg Filmtabletten wieder angewendet. Quelle: daz.online
Umfrage: Mehr als jeder Vierte klagt über Altersdiskriminierung im Job
Schlechtere Chancen im Bewerbungsprozess oder Benachteiligungen bei der Beförderung: Mehr als jeder Vierte aktuell oder früher Erwerbstätige über 50 hatte einer Umfrage zufolge schon einmal das Gefühl, aufgrund seines Alters im Arbeitsleben diskriminiert worden zu sein.
Das gaben rund 28 Prozent bei der Umfrage im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing an. Als Beispiele nannten sie u. a. die Zuteilung von Aufgaben unter ihrem Anforderungsprofil, die Beschränkung ihrer Tätigkeitsbereiche oder Benachteiligungen bei der Beförderung.
Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge in einer repräsentativen Online-Befragung Anfang März 1.000 Menschen in Deutschland im Alter ab 50 von dem Marktforschungsinstitut Appinio befragt. Quelle: dpa / mia
Arzneimittelausgaben steigen wieder deutlich
Im März 2024 hatten sich die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stabil gehalten – nur um 0,02 Prozent wuchsen sie laut den Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings war da schon klar: Was im März für Entlastung sorgte, wird im April den umgekehrten Effekt an den Tag legen. Der März 2024 hatte nämlich drei Arbeitstage weniger als 2023, während der April drei Arbeitstage mehr hatte als im Jahr zuvor.
Und tatsächlich zeigen die jüngsten DAV-Frühinformationen: Im April 2024 sind die GKV-Ausgaben für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) um 23,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Sie beliefen sich auf rund 4,6 Milliarden Euro – die Einsparungen aus Rabattverträgen können diese Daten allerdings noch nicht berücksichtigen.
Neben dem früheren Osterfest gibt es dafür einen weiteren entscheidenden Grund: Der gesetzliche Herstellerrabatt ist nach der Sparrunde 2023 in diesem Jahr wieder von 12 auf 7 Prozent gesunken. Bereinigt um diese beiden Effekte ergäbe sich ein Ausgabenzuwachs von rund 4 Prozent, erklärt der DAV. Quelle: daz.online
„Apotheken Umschau“ warnt vor Telefonbetrug
Die „Apotheken Umschau“ warnt seit vergangenem Freitag vor einer neuen Form von Telefonbetrug. Offenbar kommt es vermehrt zu Anrufen, bei denen die Anrufer auf vermeintliche Preisausschreiben in der „Apotheken Umschau“ verweisen. Unter dem Vorwand angeblicher Gewinne würden den ahnungslosen Opfern Zeitschriften-Abos aufgedrängt.
Susanne Licht von der Rechtsabteilung des Wort & Bild Verlags, der die „Apotheken Umschau“ herausgibt, stellte in einer Mitteilung der Zeitschrift vom vergangenen Freitag klar: „Der Wort & Bild Verlag kontaktiert die Gewinner nie telefonisch und gibt auch keine Daten an Dritte weiter.“ Quelle: daz.online
Zahl der Drogentoten auf Rekordhoch
Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist deutlich gestiegen. Wegen des Konsums illegaler Substanzen starben im vergangenen Jahr 2.227 Menschen und damit 237 mehr als 2022, wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert mitteilte. Dies sei die höchste bisher je registrierte Zahl.
Einen deutlichen Anstieg gab es demnach bei Toten in Zusammenhang mit Kokain und Crack, deren Zahl sich von zuvor 507 auf 610 erhöhte. Am häufigsten mit Todesfällen verbunden war weiterhin Heroin: Die Zahl der Toten ging aber leicht von 749 auf 712 zurück. Eine Zunahme gab es bei Toten durch gemischte Substanzen.
Blienert sagte, die Zahlen seien erschreckend und lägen nun etwa doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. Es sei festzustellen, „dass immer mehr Substanzen vermischt konsumiert werden, dass es immer stärkere Substanzen gibt, dass alles, was auf dem Markt verfügbar ist, auch genommen wird“.
Daher sei es notwendig, dort Drogenkonsumräume zu haben, wo sie erforderlich seien. Derzeit gibt es den Angaben zufolge bundesweit 31 solcher Einrichtungen für weniger riskanten Konsum unter kontrollierten Bedingungen – nicht in allen Bundesländern. Quelle: dpa / mia