Vergrößerte Prostata: ein häufiges Männerleiden
Häufiger und starker Harndrang, nächtliches Wasserlassen und Probleme beim Wasserlassen – diese Symptome kennen viele Männer im fortgeschrittenen Alter und doch sprechen nur wenige darüber. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit für eine gutartige Prostatavergrößerung bei Männern mit zunehmendem Alter an.
Viele nehmen Medikamente, bei einigen muss gar wie bei König Charles III. (75) ein Eingriff erfolgen. „25 bis 35 Prozent der 60- bis 80-jährigen Männer in Deutschland haben eine behandlungsbedürftige Prostatavergrößerung“, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie, Maurice Stephan Michel.
Die Bekanntmachung der Diagnose von König Charles III. galt als ungewöhnlich. Der König sei daran interessiert gewesen, die Einzelheiten seiner Diagnose mitzuteilen, um andere Männer, bei denen Symptome auftreten, zu ermutigen, sich untersuchen zu lassen, zitiert die britische Nachrichtenagentur (PA) eine Quelle.
Vermehrt Googleanfragen zur Prostata
Und das scheint ihm gelungen zu sein. Denn nach Bekanntwerden der Prostata-Behandlung bei König Charles III. haben sich deutlich mehr Menschen über die Erkrankung informiert. Der staatliche Gesundheitsdienst (NHS) registrierte auf seiner Informationsseite zur vergrößerten Prostata deutlich mehr Anfragen als üblich. In 48 Stunden sei die Website mehr als 26.000 Mal aufgerufen worden. Zuvor waren im Durchschnitt etwa 1.400 Besuche pro Woche registriert worden.
Bei Google wurde 13-mal häufiger nach dem Wort „Prostata“ und 50-mal mehr nach dem Begriff „gutartige Prostata-Vergrößerung“ gesucht, wie die Zeitung „The Sun“ berichtete. Und die Wohltätigkeitsorganisation Prostate Cancer UK teilte mit, die Zahl derjenigen, die ihren Online-Risikocheck nutzten, habe sich nach der Mitteilung im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt.
Ursache und Symptome einer Prostatavergrößerung
Die Prostata ist eine Drüse des Mannes, die unterhalb der Harnblase sitzt und einen Teil der Samenflüssigkeit produziert. Die Ursache für ihre Vergrößerung ist bislang nicht vollständig geklärt.
Eine vergrößerte Prostata selbst verursacht keine direkten Symptome. Sie macht sich jedoch etwa durch eine Einengung der Harnröhre, eine Anhebung des Harnblasenbodens oder einen Verschluss des Blasenausgangs bemerkbar.
Der Mann muss häufiger, aber in kleineren Mengen Harn ablassen, auch nachts. Der Harnstrahl ist oft abgeschwächt, es kann selten auch zur Harninkontinenz kommen. Etwaiger Restharn in der Blase kann Harnwegsinfekten und Blasensteine verursachen. Sogar Nierenversagen ist möglich.
Zeugungsfähigkeit oft eingeschränkt
Je nach Stadium der Erkrankung helfen zunächst verschiedene Medikamente oder letztlich operative Eingriffe, die meist minimalinvasiv erfolgen.
„Die Erektionsfähigkeit wird bei weniger als einem Prozent der Männer durch die Operation beeinträchtigt“, sagte Urologe Michel. Die Zeugungsfähigkeit werde dagegen oft eingeschränkt: Bei 80 Prozent der Operierten gehe zumindest ein Teil des Samenergusses nach der Operation in die Harnblase und werde ausgeschieden.
Die Prostata-Operation werde 80.000-mal pro Jahr in Deutschland durchgeführt. Es gebe verschiedene Verfahren, etwa mit Laser, Elektro-Schlinge oder Mikrowellen, mit graduell unterschiedlichen Wirkungen und Nebenwirkungen.
König Charles III. hat das Krankenhaus mittlerweile verlassen und einige öffentliche Termine verschoben, um privat zu genesen. Quelle: dpa / mia