PTAheute-Pinnwand KW 2/2024: Aufklärung beim E-Rezept, Vorsicht bei COVID-19
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Kinderärzte: Grippeimpfung ab Kleinkindalter sinnvoll
Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) plädiert für eine Ausweitung der Empfehlung der Grippeschutzimpfung auf alle Kinder und Jugendlichen. „Die aktuelle Impfempfehlung gegen Influenza zielt nur auf Kinder mit Risikofaktoren. Das ist aus unserer Sicht falsch“, sagt Verbandspräsident Michael Hubmann. Auch gesunde Kinder seien sehr oft Überträger der Grippeviren.
Oft komme es vor, dass ein infiziertes Enkelkind nur leicht erkranke, seine Großeltern aber steckten sich bei ihm an und bekämen die gefährliche Influenza. „Unser Ziel muss es sein, die Ausbreitung des Virus durch Impfung zu verhindern und damit die Krankheitslast für alle zu mindern. Dafür wäre eine breite Impfung ab dem Kleinkindalter medizinisch sinnvoll“, sagt Hubmann.
Er rechne mit einer massiven Grippewelle. „Wir haben einen eher späten Beginn der Grippesaison, aber einen sehr raschen Anstieg.“ Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind in der aktuellen Welle vor allem Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen. Quelle: dpa / mia
RKI: Hinweise auf Rückgang der COVID-19-Aktivität
Nach wochenlang starker Verbreitung des Coronavirus in Deutschland scheint die Dynamik nun nachzulassen. Bei der COVID-19-Aktivität mehrten sich Hinweise für einen Rückgang, berichten Fachleute des Robert Koch-Instituts (RKI). Das betrifft zum Beispiel die im Abwasser gemessene Viruslast.
Insgesamt geht das RKI für vergangene Woche von rund 4,6 Millionen akuten Atemwegserkrankungen aus, unabhängig von einem Arztbesuch. Das ist deutlich weniger als vor Weihnachten, als dieser Wert teils bei knapp neun Millionen gelegen hatte. Das Niveau ist damit aber immer noch etwas höher als zum Jahresbeginn 2023. Insgesamt ergibt sich die hohe Zahl neben Corona auch aus Grippe und RSV.
Bei Corona dominiert in Deutschland die Variante JN.1: Nach den aktuellsten verfügbaren RKI-Zahlen dazu lag sie bei der Untersuchung von Stichproben bereits Mitte Dezember bei 59 Prozent. Es handelt sich um einen weiteren Abkömmling der Omikron-Variante. Quelle: dpa / mia
Parallelen zwischen Long COVID und Long Flu
Spätfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion, die unter dem Begriff Long COVID subsumiert werden, haben zwischenzeitlich einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Weniger bekannt sind langfristige negative Auswirkungen nach einer saisonalen Grippe, die als Long Flu bezeichnet werden. Eine Studie hat Parallelen und Unterschiede untersucht.
Mortalität, Organschäden und erneute Krankenhausaufenthalte waren sowohl bei den Probanden mit einer Influenza- als auch bei jenen mit SARS-CoV-2-Infektion erhöht, wenn auch die Folgen durch SARS-CoV-2-Infektionen stärker ausgeprägt waren.
Auf 100 Personen bezogen starben 8,62 Patienten mehr an SARS-CoV-2 als an Grippe. Ferner mussten Patienten nach einer SARS-CoV-2-Erkrankung häufiger erneut hospitalisiert werden als nach einer Influenza.
Das Spektrum der Spätfolgen war nach einer SARS-CoV-2-Infektion wesentlich breiter gefächert als nach einer Grippe. Die Organe wurden insgesamt durch die SARS-CoV-2-Infektion stärker geschädigt als durch Influenza.
Der auffallende Unterschied betraf die Lunge, die sowohl in der akuten als auch in der späteren Krankheitsphase durch Grippeviren stärker geschädigt wurde.
Insgesamt betrachtet führten beide Infektionen in der späteren Phase der Erkrankung zu stärkeren Gesundheitseinbußen als in der akuten Phase. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/01/09/parallelen-zwischen-long-covid-und-long-flu
Apotheker: Bei Patienten noch viel Erklärungsbedarf bei E-Rezept
Die Umstellung auf E-Rezepte hat aus Sicht der Apotheker bislang besser funktioniert als gedacht. Hin und wieder gebe es noch technische Probleme mit der Software, sagt der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbands, Stefan Fink, aber er gehe davon aus, dass sich das einpendeln werde.
Bei den Patienten sei aber noch viel Erklärungsbedarf da, so Fink. So hätten Patienten jetzt in der Regel nichts mehr in der Hand und wüssten nicht genau, welches Medikament nun wirklich verschrieben ist. Bei den Apotheken führe das E-Rezept außerdem aktuell zu einer Doppelstruktur, denn Rezepte für Privatpatienten oder Hilfsmittel seien nach wie vor auf Papier. Viele Arbeitsabläufe hätten zudem umgestellt werden müssen. „Und an Stromausfall will keiner denken.“ Quelle: dpa / mia
Fehlerhafte E-Rezepte: DAV schreibt Brief an KBV
Das E-Rezept führte Anfang des Jahres zu vielen Problemen in den Arztpraxen. Laut einer Blitzumfrage des Ärztenachrichtendienstes klagten drei Viertel der Teilnehmer über Schwierigkeiten. Bei einer Umfrage des Apothekenverbands Nordrhein kam heraus, dass jedes fünfte vorgelegte Rezept fehlerhaft war. Als häufigste Ursache wurde das fehlerhafte Ausstellen in den Arztpraxen genannt.
Der Deutsche Apothekerverband hat in einem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vier Punkte hervorgehoben, die derzeit „zu einem enormen Verwaltungsaufwand und einer Retaxationsgefahr auf Apothekenseite führen können“:
- Fehler durch das händische Eintragen der Berufsbezeichnung
- Folgen der Stapelsignatur-Nutzung in der Arztpraxis für die Versicherten und die Apotheken
- Umsetzungsschwierigkeiten bei der Nutzung von E-Rezepten im Rahmen der Heimversorgung
- Aushändigung eines Tokenausdrucks in Papierform
Es wurde um eine praxistaugliche Lösung gebeten. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/01/10/fehlerhafte-e-rezepte-dav-schreibt-brief-an-kbv
Lauterbach will Homöopathie als Kassenleistung streichen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Kassen streichen. „Homöopathie macht als Kassenleistung keinen Sinn“, schrieb der Politiker auf der Online-Plattform X (früher Twitter). „Die Grundlage unserer Politik muss die wissenschaftliche Evidenz sein.“
Wie der „Spiegel“ am Mittwochabend berichtete, verschickte Lauterbachs Ministerium ein Empfehlungspapier an andere Ministerien, in dem dargelegt wird, wo bei der Gesetzlichen Krankenversicherung gespart werden kann.
Darin heißt es dem Bericht zufolge: „Leistungen, die keinen medizinisch belegbaren Nutzen haben, dürfen nicht aus Beitragsmitteln finanziert werden.“ Und weiter: „Aus diesem Grund werden wir die Möglichkeit der Krankenkassen, in der Satzung auch homöopathische und anthroposophische Leistungen vorzusehen, streichen und damit unnötige Ausgaben der Krankenkassen vermeiden.“ Zusatzversicherungen sollen aber weiter möglich sein. Quelle: dpa / mia
Husten bei Kindern: „Nichts tun“ für Eltern keine Option
Derzeit leiden viele Menschen an akuten Atemwegserkrankungen. Besonders betroffen sind junge Erwachsene und Kinder. Eine Umfrage im Auftrag der Marke Prospan hat nun bestätigt, was viele Apothekenmitarbeiter vermutlich aus ihrem Arbeitsalltag kennen: Leidet ein Kind an Husten, besteht laut Umfrage für 98 Prozent der Eltern Handlungsbedarf.
Dabei ergab die Befragung, dass die meisten Eltern (55 Prozent) auf eine Kombination aus einem Hustenarzneimittel aus der Apotheke und einem geeigneten Hausmittel setzen. So soll im Idealfall die Krankheitsdauer verkürzt werden.
Bei der Wahl eines geeigneten Arzneimittels ist Eltern die Verträglichkeit am wichtigsten (64 Prozent). Außerdem achten sie auf die passende Darreichungsform, um die Einnahme zu erleichtern (47 Prozent). Dementsprechend greifen Eltern besonders gern zu Hustensäften wie Prospan®. Quelle: PM Prospan / mia
Am Bauch verbundene Zwillinge erfolgreich getrennt
Sieben Wochen nach der Geburt haben Mediziner des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) am Bauch miteinander verbundene Zwillinge erfolgreich getrennt. Die beiden Mädchen waren Mitte August in der 33. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, teilt das Klinikum mit.
Die Eltern aus Norddeutschland hatten in der 10. Schwangerschaftswoche im Rahmen der Vorsorge erfahren, dass ihre Zwillinge ungewöhnlich eng beieinanderlagen. Eine weitere Untersuchung im UKE bestätigte in der 12. Schwangerschaftswoche, dass sie am Bauch miteinander verbunden waren. Daraufhin wurde die Mutter bis zur Geburt engmaschig betreut.
„Es war eine besondere Herausforderung, da bei einer normalen Zwillingsgeburt nur jeweils ein Kind durch die Öffnung der Gebärmutter passen muss, da sie ja nacheinander auf die Welt geholt werden“, sagt der Direktor der Klinik, Kurt Hecher. „In diesem Fall aber waren es gleichzeitig zwei Kinder. Umso mehr freuen wir uns mit den Eltern und ihrer Familie über den glücklichen Ausgang dieser ganz besonderen Schwangerschaft und Geburt.“
Bereits vor der Geburt wurde mittels Ultraschalluntersuchung und fetalem MRT festgestellt, dass bei beiden Zwillingen alle lebenswichtigen Organe vorhanden waren und lediglich eine Verschmelzung der Bauchwand und der beiden Lebern vorlag. In einem vierstündigen Eingriff konnten diese getrennt und die Bäuche beider Zwillinge verschlossen werden. Quelle: dpa / mia