Ökotest: Viele Brustwarzensalben sind „sehr gut“ und „gut“
Nicht immer klappt der Stillstart problemlos. Brustwarzensalben helfen, wenn die Brust vom Stillen wund ist und schmerzt. Nutzen Mütter Brustwarzensalben, ist ihnen in der Regel wichtig: Die Inhaltsstoffe dürfen für das Baby nicht schädlich sein, wenn es an der Brust trinkt und noch Reste der Salbe aufnimmt.
Ökotest hat Brustwarzensalben geprüft: Enthalten die Salben kritische Inhaltsstoffe wie halogenorganische Verbindungen oder aromatische Kohlenwasserstoffe? Zudem interessierte sich Ökotest für die Verpackung: Nutzen die Hersteller recyceltes Plastik? Ließe sich ein Umkarton vermeiden?
Fast alle Brustwarzensalben sind „sehr gut“ oder „gut“
Das Positive vorweg: Von insgesamt 16 Brustwarzensalben – alle sind parfümfrei – bewertet Ökotest 15 mit „sehr gut“ oder „gut“: Sie enthalten keine bedenklichen Inhaltsstoffe. Die meisten Hersteller setzen bei ihren Produkten auf Lanolin – das Wollwachs stammt aus den Talgdrüsen von Schafen, wird aus deren Wolle gewonnen und wirkt wundheilungsfördernd. Genutzt wird die positive Eigenschaft von Lanolin auch bei Heilwolle (auch ein Tipp bei wunden Brustwarzen).
Die Hersteller veganer Produkte – vegan lebende Menschen möchten auf tierische Produkte vollständig verzichten – nutzen statt Wollwachs Pflanzenöle, zum Beispiel Jojobaöl, Kokosöl, Mandelöl, Olivenöl oder Sonnenblumenöl, und feuchtigkeitsspendendes Glycerin pflanzlichen Ursprungs.
Testsieger zertifizierte Naturkosmetik: Lansinoh Bio Brustwarzensalbe
Keine Kritik übt Ökotest bei Lansinoh Bio Brustwarzensalbe mit Sonnenblumenöl, Olivenöl und Bienenwachs: „keine weiteren Mängel“, schreibt Ökotest zum Testurteil „sehr gut“. Auch Töpfer Mamacare Brustwarzensalbe (vegan) schneidet „sehr gut“ ab.
Kritikpunkt von Ökotest: Töpfer nutzt einen Umkarton, obwohl die Salbe in einer Kunststoffverpackung steckt. Ökotest erachtet Umkartons jedoch lediglich bei Glasgefäßen für sinnvoll, ein System, das Lansinoh nutzt. Sowohl die Brustwarzensalbe von Lansinoh als auch die von Töpfer sind als Naturkosmetik zertifiziert.
Wie sieht es bei Brustwarzensalben aus, die nicht in die Rubrik zertifizierte Naturkosmetik fallen? In dieser Sparte schneiden vier Salben mit „sehr gut“ ab: Baby-Frank Brustwarzensalbe aus der Apotheke (Lanolin, Sonnenblumenöl, Tocopherol), Babylove Mama Brustwarzensalbe von dm, Burt’s Bees Mama Brustwarzencreme und Mamas Babydream von Rossmann. Beim Rezyklatanteil in der Verpackung könnten sich jedoch alle vier Hersteller noch verbessern.
„Hypoallergene“ Brustwarzensalben von Medela und Ardo?
Ardo Care Lanolin – ein reines Lanolinprodukt – schneidet mit „gut“ ab. Kritisch findet Ökotest das Werbeversprechen mit „hypoallergen“ – ein Slogan, den auch Medela bei Medela Purelan Lanolicreme und Foodnova bei Pregnivital nutzen. Auch diese beiden Brustwarzensalben sind „gut“ und enthalten lediglich einen Inhaltsstoff: Lanolin.
„Der Begriff ‚hypoallergen‘ ist missverständlich und sollte aus unserer Sicht nicht auf Kosmetik stehen“, findet Ökotest. Es sei ein Trugschluss, dass solche Produkte „auf keinen Fall“ eine allergische Reaktion auslösten. Bekannt ist, dass die im Wollwachs enthaltenen freien Wollwachsalkohole, die für die emulgierenden Eigenschaften des Produkts verantwortlich zeichnen, gelegentlich allergische Reaktionen auslösen können.
Ökotest fände es deswegen besser, auf einen geringen Anteil an freien Wollwachsalkoholen hinzuweisen, statt die Brustwarzensalben mit „hypoallergen“ zu deklarieren.
Auch Frei Öl Mama Brustwarzenbalsam und Multi-Mam Basalt Protect Brustwarzenpflege bewertet Ökotest mit „gut“. Bei beiden Produkten verzichten die Hersteller auf tierische Inhaltsstoffe – und auf recyceltes Plastik für die Verpackung.
Testverlierer: Garmastan fettfreie Stillpflege
Als einzige Brustwarzenpflege mit Polyethylenglykolen (PEG) und PEG-Derivaten ist Garmastan fettfreie Stillpflege von Protina unter den getesteten Brustwarzensalben. Ökotest bewertet die Stillpflege deswegen lediglich mit „befriedigend“, denn: PEG macht die Haut durchlässiger – auch für unerwünschte Stoffe.
Insgesamt können Stillende aus einem großen Repertoire an „sehr guten“ und „guten“ Brustwarzensalben wählen. Abgesehen von Garmastan enthalten sie nach Einschätzung von Ökotest keine bedenklichen Inhaltsstoffe, Kritikpunkte sind meist der unnötige Umkarton, der Rezyklatanteil im Plastik oder die Deklaration.
Die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest.