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Rote Bete – Gemüse des Jahres 2023

Rote Bete auf Holzbrett
Rote Bete gilt als gesund, da sie Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und Mangan enthält, außerdem Folsäure und andere B-Vitamine sowie etwas Vitamin C. | Bild: olllinka2 / AdobeStock 

Schon seit Jahrhunderten wird die Rote Bete (Beta vulgaris ssp. vulgaris var. conditiva) – auch Rote Rübe oder Rahne genannt – bei uns angebaut. Vor allem im Mittelalter spielte sie eine wichtige Rolle für die Ernährung. 

Wahrscheinlich kam das Gemüse einst durch die Römer nach Mitteleuropa. Später entwickelten sich zahlreiche Sorten, die sich in Form und Farbe unterscheiden. Diese Sortenvielfalt gilt es zu erhalten. Das ist das Anliegen des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN). Er will außerdem Wissenswertes rund um die Rote Bete bekannter machen. Daher kürte der VEN die Rote Bete zum Gemüse des Jahres 2023/2024. 

Rote Bete: Mehr als nur eine saure Beilage

Die fleischige Knolle wird meist gegart, dann in Scheiben geschnitten oder grob geraspelt und in Essig eingelegt. In dieser Form findet man sie in jedem Supermarktregal. Die Rote Bete kann aber auch in vielerlei anderer Form genossen werden. 

So lässt sie sich etwa als Rohkost zubereiten – zum Beispiel frisch geraspelt und mit saurer Sahne, Zitronensaft und Apfel verfeinert. Man kann Rote Bete außerdem gedünstet, beispielsweise in klein gewürfelter Form, als warmes Gemüse verzehren. 

In der osteuropäischen Küche ist die Rote Bete wichtigste Zutat der traditionellen Suppe Borschtsch. Fester Bestandteil ist Rote Bete auch im norddeutschen Labskaus. Außerdem lassen sich aus der Knolle Gemüsechips herstellen – entsprechend zu Kartoffelchips. 

Praktische Tipps zur Verarbeitung von Roter Bete

Nicht jedermanns Sache ist freilich der typisch erdige Geschmack von Roter Bete. Er rührt vom Inhaltsstoff Geosmin, der sonst nur von Bodenmikroorganismen synthetisiert wird. Der VEN hat in diesem Fall aber einen praktischen Tipp parat: Die Zubereitung mit Rotwein mildert den als unangenehm empfundenen Geschmack.  

Der Verein gibt noch weitere nützliche Küchentipps:  

  • Werden die Knollen als Ganzes gegart, sollten sie unverletzt sein, um das Ausbluten zu verhindern.
  • Schreckt man die gegarte Knolle gleich mit kaltem Wasser ab, löst sich ihre Schale besser.
  • Damit sich die Hände bei der Verarbeitung nicht verfärben, zieht man am besten Handschuhe an. Alternativ reibt man die Hände zuvor mit Olivenöl ein und säubert sie anschließend mit Zitronensaft und heißem Wasser.
  • Wer Rote Bete einfrieren möchte, sollte dafür nicht die rohe Rübe verwenden. Sie wird dann wässrig, schlaff und verliert an Aroma.
  • In feuchtem Papier eingeschlagen bleibt rohe Rote Bete im Kühlschrank vier Wochen lang frisch.
  • Wer Farbe im Essen liebt, kann zum Beispiel Reis in Rote-Bete-Saft garen oder etwas Saft dem Kartoffelpüree zufügen.

Was steckt in der Roten Bete?

Rote Bete enthält ungefähr acht Prozent Kohlenhydrate und trägt zu einer ballaststoffreichen Ernährung bei. Die Knollen gelten als gesund, da sie Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und Mangan enthalten, außerdem Folsäure und andere B-Vitamine sowie etwas Vitamin C. 

Für die intensive Rotfärbung ist der Farbstoff Betanin verantwortlich. Unter der Nummer E162 wird er als Lebensmittelfarbe verwendet. Betanin gilt als antioxidativ wirksam. Außerdem schreibt man Roter Bete antientzündliche, cholesterinsenkende und immunstärkende Eigenschaften zu. Wegen der möglichen gesundheitsfördernden Effekte gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit Roter Bete, meist als Pulver in Kapselform.

Gut zu wissen: Rote Bete nicht im Übermaß verzehren

Rote Bete speichert Nitrat. Da daraus über Nitrit das gefäßerweiternde Stickstoffmonoxid entstehen kann, wird dem Gemüse eine gewisse blutdrucksenkende Wirkung zugeschrieben. 

Allerdings können sich aus Nitrit unter bestimmten Bedingungen auch krebserregende Nitrosamine bilden. Rote Bete sollte daher nicht in übermäßiger Menge verzehrt werden. 

Wer zu Nierensteinen neigt, sollte bei Roter Bete sehr zurückhaltend sein, da sie viel Oxalsäure enthält. 

Kultivierung – Ernte – Lagerung

Die Rote-Bete-Pflanze ist ein zweijähriges Gewächs. Im ersten Jahr bilden sich eine Blattrosette und die Knolle, die wir essen. Für die Pflanze stellt die Knolle ein Speicherorgan dar. Es dient ihr im zweiten Jahr dazu, einen bis zu 150 Zentimeter hohen Blütenstand zu bilden. Aus den unscheinbaren Blüten entstehen kleine, rundliche Früchte mit mehreren Samen.  

Rote Bete bevorzugt humose, tiefgründige Gartenerde. Schon ab März kann man aussäen. Die Ernte erfolgt spätestens vor den ersten Frösten. Damit der Nitratgehalt in den Knollen nicht zu hoch ist, wird eine bestimmte Erntemethode empfohlen: Morgens die Knollen mit einer Grabgabel leicht anheben, damit die feinen Wurzeln abreißen. So kann Nitrat abgebaut werden. Nachmittags oder am Folgetag wird die Knolle dann ausgegraben.

Rote Bete ist ein klassisches Wintergemüse. Man kann sie als Vorrat gut in feuchten Sand stecken und im kühlen Keller lagern. Quellen: Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN); R. Lieberei, C. Reisdorff: Nutzpflanzenkunde, Thieme 2007; B.-E. van Wyk: Handbuch der Nahrungspflanzen, WVG 2005; www.krautundrueben.de 

Gut zu wissen: Rote Bete und ihre Verwandtschaft

Die Rote Bete stammt von der Wildform Beta vulgaris ssp. maritima – als Meerrübe bezeichnet – ab. Die Kulturform wird heute botanisch als Beta vulgaris ssp. vulgaris var. conditiva klassifiziert. 

Unmittelbar verwandt sind Zuckerrübe, Futterrübe und Mangold, die ebenfalls in die Unterart Beta vulgaris ssp. vulgaris gehören. 

Vom lateinischen Gattungsnamen Beta leitet sich der Begriff Bete ab. Er hat also nichts mit einem Beet zu tun. 

Die Rote Bete wird heute zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) gerechnet, früher zu den Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae).