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Krankenkassen erstatten Kosten für Ovularing

Ovularing mit App
Der Ovularing misst 288-mal am Tag die Temperatur der Frau. | Bild: VivoSensMedical GmbH

Wenn eine Frau schwanger werden möchte, kann es für sie hilfreich sein, wenn sie ihren Zyklus kennenlernt. Denn im Durchschnitt ist eine Frau nur etwa sechs Tage im Zyklus fruchtbar: am Tag des Eisprungs und die etwa vier Tage davor sowie den Tag nach dem Eisprung. Dieses fruchtbare Fenster zu kennen und zu nutzen, kann eine Schwangerschaft schneller herbeiführen.

Die drei Phasen des weiblichen Zyklus

Der weibliche Zyklus unterteilt sich in drei Phasen: die Follikelphase, die Eisprungphase und die Gelbkörperphase. In der ersten Phase reifen Follikel in den Eierstöcken heran. Pro Zyklus gelangt in der Regel jedoch nur ein Follikel bis zur Eizelle. 

Zum Eisprung platzt dieser Follikel auf und gibt die Eizelle frei. Diese wandert nun durch die Eileiter in die Gebärmutter. Die Eizelle ist in der Eisprungphase nur etwa 24 Stunden befruchtungsfähig. 

Danach setzt die Gelbkörperphase ein: Der Follikel wandelt sich in den Gelbkörper um und löst sich letztendlich auf. Hat keine Befruchtung stattgefunden, wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, womit ein neuer Menstruationszyklus beginnt. 

Während die Gelbkörperphase (auch Lutealphase genannt) nach dem Eisprung meist ziemlich genau 14 Tage dauert, kann die Follikelphase pro Zyklus zeitlich stark variieren. Demnach ist auch die Gesamtdauer eines Menstruationszyklus nicht immer gleich. Studien haben gezeigt, dass die meisten Frauen einen Zyklus von 25 bis 35 Tagen haben und dieser schwankt bei etwa 80 Prozent der Frauen. 

So bestimmt man die fruchtbaren Tage im Zyklus

Wie kann eine Frau nun herausfinden, wann sie empfängnisbereit ist? Viele Frauen nutzen dafür Ovulationstests, die die LH-Konzentration im Urin bestimmen. Wenige Tage vor dem Eisprung steigt der LH-Wert deutlich an. Mithilfe der Ovulationstests können so die Tage mit der höchsten Fruchtbarkeit bestimmt werden.  

Außerdem können Frauen auch die natürliche Familienplanung (NFP) nutzen. Hierbei beobachtet die Frau verschiedene Körpersymptome wie die Basaltemperatur, die Veränderungen des Zervixschleims und die Beschaffenheit des Muttermundes. Die Ergebnisse werden in Apps oder auf NFP-Bögen aus Papier eingetragen. Richtig ausgewertet, können so ebenfalls die fruchtbaren Tage bestimmt werden.  

Ovularing trackt den weiblichen Zyklus

Nun schwankt aber bei den meisten Frauen die Zykluslänge von Monat zu Monat – wenn auch oft nur geringfügig. Das kann die Auswertung der NFP-Methode erschweren. Und nicht bei allen Frauen funktionieren Ovulationstests zweifelsfrei. Eine Alternative könnte dann der Ovularing sein.

Der Ovularing ist ein von Gynäkologen entwickelter medizinischer Zyklustracker. Er basiert auf der symptothermalen Methode, also dem Messen der Basaltemperatur der Frau. Bei der NFP-Methode misst die Frau ihre Basaltemperatur morgens vor dem Aufstehen unter der Zunge oder in der Vagina mit einem Thermometer, das bis auf zwei Nachkommastellen die Temperatur anzeigen kann. Diese Methode ist nicht für jede Frau praktikabel und zudem sehr störanfällig: Schichtarbeit, unregelmäßige Aufstehzeiten, Stress und vieles mehr können Schwankungen bei dieser Messmethode hervorrufen.

Der Ovularing misst die Körpertemperatur der Frau mit einem vaginalen Biosensor 288-mal am Tag. Die Messung im Körperinneren ist also unabhängig von äußeren Einflüssen wie z. B. Stress, Schlaf oder Sport, verspricht der Hersteller VivoSensMedical GmbH auf seiner Webseite. Die Ergebnisse werden in eine App übertragen, in der medizinische Algorithmen die Daten auswerten.  

Sind die Daten in Zyklus-Apps sicher?

Immer mehr Frauen nutzen eine Tracking-App, um den eigenen Zyklus beobachten zu können. Nach einer Studie der Columbia University stehen diese Hilfsmittel auf Platz zwei bei den Gesundheitsapps für Frauen. Doch wie gut sind diese intimen Daten in solchen Apps aufgehoben? Schließlich sind Daten über das Nutzungsverhalten der User für Unternehmen sehr wertvoll. 

Die Non-Profit-Organisation Privacy International hat zehn Zyklustracker getestet. Nur einer von ihnen hat die Daten nicht an Facebook weitergegeben. Bei allen anderen spielte es keine Rolle, ob die Userin angemeldet war oder überhaupt ein Facebook-Profil hatte. Teilweise war bei diesen Zyklusapps nicht einmal eine Nutzungsvereinbarung vorhanden, bei der die Frauen über die Weitergabe hätten entscheiden können.

Wie können Frauen ihre sensiblen Daten schützen? VivoSensMedical rät – vielleicht nicht ganz uneigennützig – dazu, auf Apps zurückzugreifen, deren Firmensitz in der EU liegt. Besonders bei deutschen Unternehmen seien die Datenschutzbestimmungen noch strenger und reglementierter als im europäischen Ausland.

Angaben über den Firmensitz finden sich in der App selbst oder im Impressum der dazugehörigen Webseite. Auch ein Blick in die Datenschutzbestimmungen ist empfehlenswert. Dort wird aufgelistet, welche Daten zu welchem Zweck erhoben und gespeichert werden. Quelle: PM VivoSensMedical 

Die fruchtbaren Tage erkennen mit dem Ovularing

Um eine Vorhersage der fruchtbaren Tage treffen zu können, muss der Ovularing laut Hersteller mindestens drei Zyklen hintereinander genutzt werden. Im ersten Zyklus sammelt der medizinische Zyklustracker erst einmal Daten. In der Rückschau erfährt die Frau dann, wann der Eisprung stattgefunden hat und ob der „Zyklus gesund war“, erklärt VivoSensMedical.

Im zweiten Zyklus soll die Nutzerin schließlich „den aktuellen Status“ ihrer Fruchtbarkeit erfahren. „Hierzu werden einfach neue Daten vom Sensor an die App übertragen“, heißt es auf der Webseite zum Ovularing. So soll die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft am jeweiligen Tag bestimmt werden können. Außerdem erfährt die Frau nun auch, wann die fruchtbare Phase für den aktuellen Zyklus wieder vorbei ist.  

Erst nach dem dritten Zyklus kann die App eine Prognose für den nächsten Eisprungtag erstellen. Jetzt hat der Ovularing genügend Daten gesammelt, um die zukünftigen fruchtbaren Tage in der App anzuzeigen.

So wird der Ovularing benutzt

Der Ovularing besteht aus einem Kunststoffring, der einen Biosensor trägt. Vor dem Benutzen sollten die Hände gewaschen werden. Vor dem ersten Gebraucht des Ovularings ist dieser mit einem Desinfektionstuch zu reinigen.

Der Ring mit Sensor wird nach der Periode bzw. spätestens am 6. Zyklustag wie ein Tampon in die Vagina eingeführt und dort belassen. Alle 5 Minuten misst der Ovularing nun die Körpertemperatur der Frau. Um die erhobenen Daten in die App zu übertragen, muss der Ovularing entnommen werden. 

Laut Hersteller genügt es, Ring und Sensor nach jeder Entnahme mit milder pH-neutraler Seife unter lauwarmem, fließendem Wasser zu reinigen. Anschließend klar abspülen und trocknen, dann kann der Ovularing wieder eingesetzt werden.

Der Ovularing darf maximal 30 Tage ohne Unterbrechung getragen werden.

Ovularing auch bei unregelmäßigen Zyklen oder Krankheiten nutzbar

Die patentierte Methode mit vaginalem Temperatursensor wurde laut Hersteller in unabhängigen medizinischen Studien „für alle Zyklustypen“ getestet. Auf Basis der 288 Messpunkte kann der Ovularing demnach auch bei stark verlängerten Zyklen den Eisprung bestimmen. Wenn sichergestellt wurde, dass die Frau einen Eisprung hat, kann der Ovularing diesen auch bei Frauen mit PCOS (Polycystisches Ovarialsyndrom) bestimmen. Das wurde laut VivoSensMedical ebenfalls klinisch getestet.

Gut zu wissen: Kann eine Corona-Impfung den weiblichen Zyklus beeinflussen?

Laut einer Studie von VivoSensMedical kann eine Corona-Impfung die Zykluslänge vorübergehend verkürzen oder verlängern. Dies geschieht aber nicht häufiger als eine Zyklusveränderung durch z. B. Stress, zu viel Sport oder Medikamente. Für die Studie haben die Wissenschaftler anonymisierte Daten von 182 geimpften Frauen ausgewertet, deren Zyklus mit dem Ovularing getrackt wurde.

Interessant ist die Erkenntnis aus der Studie, dass in 55–65% der Fälle die subjektive Wahrnehmung der Frauen, die eine Änderung der Zykluslänge angaben, nicht zutraf. So hatten 23% der Ovularing-Anwenderinnen nach Abschluss der Forschungsumfrage bei Erstimpfung und 32% bei Zweitimpfung angegeben, dass sich ihr Zyklus verlängert oder verkürzt hat. Tatsächlich waren aber nur 8,8% der Zyklen nach Erstimpfung und 9,1% nach Zweitimpfung verlängert oder verkürzt. Quelle: https://www.lifepr.de/inaktiv/vivosensmedical-gmbh/einfluss-der-corona-impfung-auf-den-weiblichen-zyklus/boxid/882955 

Krankenkassen übernehmen Kosten des Ovularings

Der Ovularing kann in verschiedenen Abo-Modellen bezogen werden. Der Preis pro Monat richtet sich nach der Anwendungszeit (6, 12 oder 24 Monate) und startet bei 44 Euro pro Monat bei einer Anwendungsdauer von 24 Monaten.  

Einige gesetzlich Versicherte haben nun die Möglichkeit, bis zu 300 Euro jährlich von ihrer Krankenkasse erstattet zu bekommen. Hierzu muss lediglich eine ärztliche Empfehlung für den Ovularing vorliegen. Die versicherten Frauen bekommen dann das sechsmonatige Paket nahezu vollständig erstattet bzw. das zwölfmonatige Paket zum halben Preis.

Eine Kostenerstattung bieten derzeit an: AOK Plus, AOK Reinland-Pfalz/Saarland, die Merck BKK und die BIG direkt gesund sowie die Hanseatische Krankenkasse. Weitere Informationen hierzu bietet der Hersteller des Ovularings direkt auf seiner Webseite an.