Zum Welt-Rheuma-Tag 2022: Wenn Rheuma auf die Lunge geht
Eine Beteiligung der Lunge gehört zu den bedeutendsten Begleiterscheinungen vieler entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Im Vordergrund steht dabei eine chronisch-entzündliche Schädigung des Lungengewebes in Form einer sogenannten interstitiellen Lungenerkrankung. Diese kann zum Beispiel auch bei schweren, beatmungspflichtigen COVID-19-Verläufen auftreten.
Wie zeigt sich eine interstitielle Lungenerkrankung und wer ist gefährdet?
Im Verlauf einer interstitiellen Lungenerkrankung kann das Lungengewebe zunehmend vernarben, es entsteht eine Lungenfibrose. Die Dehnbarkeit der Lunge nimmt dadurch ab und der Gasaustausch wird gestört. Die Funktionsfähigkeit der Lunge wird also zunehmend beeinträchtigt. Mit der Zeit leiden die Patienten daher an Kurzatmigkeit und Husten. In 10 bis 20 Prozent der Fälle verursachen diese Lungenschäden den vorzeitigen Tod.
Das Risiko für eine Lungenbeteiligung ist unter anderem bei einer der häufigsten Rheumaformen relativ hoch – der rheumatoiden Arthritis (RA). Allerdings sind hier fast ausschließlich Patienten betroffen, bei denen sich der sogenannte Rheumafaktor und bestimmte Antikörper (ACPA) im Blut finden. Außerdem entwickeln männliche RA-Patienten häufiger eine interstitielle Lungenerkrankung als Frauen, Raucher häufiger als Nichtraucher. Vor Kurzem wurde zudem ein genetischer Risikofaktor entdeckt.
Bei Rheumapatienten regelmäßig die Lunge untersuchen
Interstitielle Lungenveränderungen können schon sehr früh im rheumatischen Krankheitsprozess auftreten, ohne dass sie zunächst Beschwerden verursachen. Daher ist es wichtig, dass Rheumapatienten regelmäßig auf eine mögliche Lungenbeteiligung untersucht werden. Aber auch umgekehrt gilt: Bei jeder neu diagnostizierten interstitiellen Lungenerkrankung ist darauf zu achten, ob möglicherweise eine rheumatische Erkrankung zugrunde liegt.
Die medikamentöse Therapie der interstitiellen Lungenerkrankung im Rahmen einer rheumatischen Grunderkrankung erfolgt zunächst entzündungshemmend und immunsuppressiv. Eine neue Behandlungsmöglichkeit ist die antifibrotische Therapie. Hierfür stehen bisher die Arzneimittel Pirfenidon (Esbriet®) und Nintedanip (Ofev®) zur Verfügung. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh)