Schlafstörungen erhöhen Risiko für Demenz
Mit zunehmendem Lebensalter nehmen auch Schlafstörungen zu. Rund die Hälfte der über 60-Jährigen klagt über erhebliche Beeinträchtigungen beim Ein- oder Durchschlafen. „Dies kann ein Frühzeichen für erste, minimale kognitive Einschränkungen sein“, sagt der Neurologe und Schlafmediziner Professor Geert Mayer.
Doch auch umgekehrt scheint es eine Beziehung zu geben: Studienergebnissen zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen gestörtem, durch Wachphasen zerstückeltem Nachtschlaf und der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz. Da ab dem 65. Lebensjahr das Demenzrisiko verdoppelt ist, sollten Schlafstörungen gerade in diesem Alter ernst genommen werden.
Schlafstörungen als Folge einer Grunderkrankung
Schlafstörungen treten bei älteren Menschen häufig komorbid auf – also infolge einer Grunderkrankung. Professor Mayer weist dabei vor allem auf die verbreitete Schlafapnoe hin. Betroffene haben im Schlaf wiederholte Atemaussetzer und wachen wegen der damit verbundenen Sauerstoffunterversorgung immer wieder kurz auf. Dies geschieht oft unbemerkt, kann aber die Schlafqualität stark beeinträchtigen. Eine Schlafapnoe ist dem Betroffenen selbst gar nicht immer bewusst. Starkes Schnarchen deutet auf die Erkrankung hin.
Ein Restless-Legs-Syndrom kann – aufgrund der unruhigen Beinbewegungen im Schlaf – ebenfalls zu häufigem nächtlichem Erwachen führen.
Es gilt, solche Grunderkrankungen ärztlich abklären zu lassen und gegebenenfalls spezifisch zu behandeln. So lassen sich auch Schlafstörungen oftmals beheben.
Schlafstörungen verbessern durch richtiges Verhalten
Bei jahrelang bestehender Schlafstörung empfiehlt Professor Mayer, ein Schlaftagebuch zu führen. Auf diese Weise könne das Ausmaß der Schlafstörung besser eingeschätzt werden. Verhaltensorientierte Maßnahmen erachtet der Experte als wichtigste Behandlungsform bei Schlafstörungen.
Dazu gehören zum Beispiel die Regeln der Schlafhygiene. Sie umfassen unter anderem feste Zubettgeh- und Aufstehzeiten, eine geeignete Schlafumgebung und angepasste Ernährung in den Nachmittags- und Abendstunden.
Außerdem sollten gerade ältere Personen im Hinblick auf die Schlafqualität darauf achten, dass sie körperlich in Bewegung bleiben und sich ausreichend dem Tageslicht aussetzen.
Schlafstörungen können Demenzverlauf verschlechtern
Schlafstörungen können nicht nur das Demenzrisiko erhöhen, sie gehören auch zur Symptomatik einer Demenz dazu. Häufig verstärken sie sich im Verlauf der neurodegenerativen Erkrankung.
Umgekehrt führen auch die Schlafstörungen dazu, dass sich die kognitiven Funktionen der Demenzpatienten weiter verschlechtern. Denn wie Schlafmediziner Mayer erklärt, wird etwa die Entsorgung zellulärer Abfallstoffe im zentralen Nervensystem beeinträchtigt. So können zum Beispiel die Alzheimer-typischen Protein-Ablagerungen (Amyloid-Plaques) nicht mehr ausreichend entfernt werden. Auch die im Schlaf normalerweise stattfindenden Prozesse wie Informationsverarbeitung und Gedächtnisverfestigung werden bei Schlafstörungen behindert. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG)