PTAheute-Pinnwand KW 25: Sonnenschutz per App und Grenzwerte für Chemikalien
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
US-Gesundheitsbehörde empfiehlt COVID-19-Impfung für Kinder ab sechs Monaten
Nach einem Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich auch die Gesundheitsbehörde CDC für den Einsatz von Coronavirus-Impfstoffen bei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren ausgesprochen. Sowohl der Impfstoff der Hersteller Biontech/Pfizer als auch das Präparat von Moderna könnten für etwa 18 Millionen Kleinkinder zum Einsatz kommen, entschieden die Experten übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge. Damit steht dem Impfen in der Altersgruppe nach der formalen Unterzeichnung durch CDC-Chefin Rochelle Walensky nichts mehr im Weg.
In der EU ist derzeit noch kein Corona-Impfstoff für sehr junge Kinder zugelassen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam prüft zurzeit, ob der Impfstoff des Herstellers Moderna (Spikevax) auch für Kinder unter sechs Jahren zugelassen werden kann. Für den Impfstoff der Hersteller Biontech/Pfizer hat eine solche Prüfung noch nicht begonnen. Quelle: dpa / vs
Lokale Empfehlung für Sonnenschutz per App
Mit einer neuen Handy-App können Nutzer für ihren jeweiligen Aufenthaltsort die aktuelle UV-Strahlung prüfen und sehen, ob und wann sie Sonnenschutz tragen sollten. Die App wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltwetterorganisation (WMO) und UN-Partnern entwickelt. Die „SunSmart Global UV-App“ steht im Apple-App- und im Google-Play-Store kostenlos zur Verfügung. Ziel ist, Menschen zu warnen und damit das Risiko von Hautkrebs und Augenschäden durch UV-Strahlung zu verringern.
Gerade jetzt im Sommer sei die UV-Strahlung besonders hoch und Schutz für die Haut wichtig, betonte die WMO. Je nach Hauttyp könne es schon nach 15 Minuten ohne Schutz in der Sonne zu Verbrennungen kommen. Die UV-Strahlung wird nach WMO-Angaben auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 11 oder höher (sehr hoch bis extrem) angegeben. Ab Stufe 3 sei Sonnenschutz angebracht. In Europa erreiche die Strahlung an Sommertagen oft 8, sagte eine WMO-Sprecherin. Die App verwendet aktuelle Daten von Wetterdiensten. Quelle: dpa / vs
EU-Zulassung für Lungenkrebs-Mittel Tabrecta
Novartis hat von der Europäischen Kommission die Zulassung für seine Krebstherapie Tabrecta (Capmatinib) erhalten. Das Mittel darf künftig bei Patienten eingesetzt werden, die an einer bestimmten Form von Lungenkrebs mit einer speziellen genetischen Veränderung leiden, wie Novartis mitteilte.
Bei Tabrecta handelt es sich demnach um eine zielgerichtete Therapieoption für vorbehandelte Patienten. Die Zulassung basiert auf der Phase-II-Studie Geometry mono-1. Nachdem der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA im April bereits eine positive Beurteilung abgegeben hatte, kommt die tatsächliche Zulassung nicht überraschend. Quelle: dpa / vs
Grenzwerte für gefährliche Chemikalien
In der EU sollen neue Grenzwerte für bestimmte besonders schädliche Chemikalien in Abfällen eingeführt werden. Darauf einigten sich Vertreter des Europaparlaments und der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten. Konkret geht es um sogenannte persistente organische Schadstoffe. Dies sind Chemikalien, die besonders langlebig sind, sich in Organismen und damit der Nahrungskette anreichern und schädliche Wirkungen auf Mensch und Tier zeigen.
Nach Angaben der Kommission werden persistente organische Schadstoffe (POP) zwar eigentlich nicht mehr in neuen Produkten verwendet. Sie können aber noch immer in Abfällen aus einigen Konsumgütern wie wasserdichten Textilien, Möbeln, Kunststoffen und Elektronikgeräten nachgewiesen werden.
Neue Grenzwerte soll es den EU-Angaben zufolge nun unter anderem für Perfluoroctansäure (PFOA) geben, deren Salze und verwandte Verbindungen sich zum Beispiel in wasserdichten Textilien und Löschschaum finden. Die Einigung muss nun noch formell vom Rat der Mitgliedstaaten und vom Plenum des Parlaments gebilligt werden. Quelle: dpa / vs
Grünes Licht für Corona-Impfstoff von Valneva
Die EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs des französischen Pharmakonzerns Valneva (VLA2001) für den EU-Markt gegeben. Das Präparat solle vorerst für Menschen von 18 bis 50 Jahre zugelassen werden, teilte die EMA am Donnerstag mit. Offiziell muss nun noch die EU-Kommission zustimmen, das aber gilt als Formsache. Dies wird der sechste Impfstoff gegen das Corona-Virus in der EU.
VLA2001 wird in zwei Dosen verabreicht und soll dem Körper helfen, sich vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen. Das Präparat enthält dafür inaktive, also abgetötete Viren. Diese können nicht zu einer Infektion und Krankheit führen, sie kurbeln aber die Bildung von Antistoffen an. Quelle: dpa / vs
Weitere Informationen erhalten Sie unter daz.online.
Zulassungserweiterung für Blutermittel Hemlibra
Die japanische Roche-Tochter Chugai hat eine Zulassungserweiterung für das Blutermittel Hemlibra erhalten. Die japanische Zulassungsbehörde, das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales, habe das Mittel neu zur Routineprophylaxe für Patienten zugelassen, die an Hämophilie A leiden. Damit sollen diese Patienten weniger oder gar nicht bluten. Hemlibra erhielt laut Chugai-Mitteilung im Oktober 2021 den Orphan-Drug-Status für diese Indikation.
Die erblich bedingte Hämophilie A gehört in Japan zu den schwer behandelbaren Krankheiten. Sie geht den Angaben zufolge mit wiederholten Episoden plötzlicher Blutungen einher, die auf die Entwicklung von Hemmstoffen (Autoantikörpern) gegen den Blutgerinnungsfaktor VIII zurückzuführen sind. Quelle: dpa / vs
Aufhebung von Werbeverbot für Abtreibung
Der Bundestag hat die Aufhebung des umstrittenen Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche beschlossen. Eine große Mehrheit der Abgeordneten stimmte am Freitag für den Regierungsentwurf zur Streichung des entsprechenden Gesetzesparagrafen 219a aus dem Strafgesetzbuch.
Paragraf 219a regelte bislang, dass für Schwangerschaftsabbrüche nicht geworben werden darf – führte aber in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass Ärzte nicht ausführlich über Schwangerschaftsabbrüche informieren konnten, ohne Strafverfolgung zu riskieren. Das soll sich nun ändern. Den Medizinern wird im beschlossenen Regierungsentwurf ein Informationsrecht zugestanden.
Neben der Streichung von 219a sieht der Bundestagsbeschluss vor, dass Urteile gegen Ärzte, die seit 3. Oktober 1990 auf Basis des Paragrafen ergangen sind, aufgehoben werden.
Damit künftig „anstößige“ und unangemessene Werbung für Schwangerschaftsabbrüche verboten bleibt, sieht der abgesegnete Regierungsentwurf vor, das sogenannte Heilmittelwerbegesetz zu erweitern. So würden auch Schwangerschaftsabbrüche ohne Krankheitsbezug neu von dem Gesetz erfasst, das bislang in anderen Bereichen irreführende Werbung von Medizinprodukten regelt. Quelle: dpa / vs
G-BA: Zusatznutzen für Ripretinib
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bescheinigt dem Wirkstoff Ripretinib einen erheblichen Zusatznutzen. Er wird als Viertlinientherapie bei Erwachsenen mit fortgeschrittenen gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) eingesetzt.
Grundlage des Zusatznutzens ist die vom Hersteller durchgeführte doppelblinde und placebokontrollierte Zulassungsstudie INVICTUS. Die Ergebnisse zeigten, dass Ripretinib den bereits austherapierten Patienten einen deutlichen Überlebensvorteil von etwa einem Jahr verschaffte, bei einer verbesserten Lebensqualität und einem besseren Gesundheitszustand als in der Kontrollgruppe. Quelle: G-BA / vs
Neuer Look für Talcid® Kautabletten
Ab Juli sind die Kautabletten von Talcid® in einem neuen Design erhältlich. Das Antazidum wird zur Linderung säurebedingter Magenbeschwerden eingesetzt. Der Wirkstoff Hydrotalcit neutralisiert innerhalb kürzester Zeit die überschüssige Magensäure sodass der pH-Wert wieder einen optimalen therapeutischen Bereich erreicht. Passend dazu erhalten die Talcid®-Produkte nun eine neue Verpackung, bei der Säureneutralisation und Schutzfunktion über die Farbgebung des Designs dargestellt werden. Von rot wie Säurealarm über gelb (optimaler pH-Wert im Magen von 4,5) bis hin zum rechten Teil der Packung, welcher den aktiven Magenschleimhautschutz symbolisiert.
Was sagt die STIKO zu Viertimpfungen?
Bisher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) einen zweiten Booster nur einigen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohner, Menschen ab 70 Jahren und Personal medizinischer Einrichtungen.
Janosch Dahmen, Grünen-Gesundheitspolitiker, hat vergangene Woche eine erneute Prüfung und gegebenenfalls rechtzeitige Ausweitung der STIKO-Empfehlung wieder ins Gespräch gebracht: So könnten laut Dahmen etwa auch Menschen, die jünger als 70 Jahre sind und gerade diejenigen mit Risikofaktoren, vor dem Herbst ein weiteres Impfangebot sowohl gegen Corona als auch gegen Influenza bekommen.
Was sagt die STIKO dazu? Hinter einer allgemeinen Empfehlung zu einer weiteren Auffrischimpfung müsse – wie bei jeder medizinischen Maßnahme – eine begründete medizinische Indikation stehen, teilte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens mit. Die Annahme „Viel hilft viel“ könne hierbei nicht der Leitsatz sein. Es müssten Daten und Erkenntnisse zu einer Reihe von Punkten vorliegen, führte Mertens aus. Es gehe darum, was die bereits verfügbaren und die in Entwicklung befindlichen angepassten COVID-19-Impfstoffe in der aktuellen Situation leisten können: Wie gut schützen sie vor Infektion und Erkrankung durch alle bisher bekannten Virusvarianten? Und welche weiteren Entwicklungen bei Varianten lassen sich überhaupt erkennen?
Vor allem zu diesen beiden Punkten lägen derzeit keine ausreichenden, belastbaren Daten vor, erklärte der Virologe. „Das Vorliegen der Daten ist eine Voraussetzung für eine begründete neue Impfempfehlung für alle und muss auch beim „Handlungswillen“ der Politik unbedingt Berücksichtigung finden.“ Außerdem müsse noch beachtet werden, ob es neue Aspekte bei der Sicherheit der Impfstoffe gibt und wie sich die Immunität von Geimpften und/oder Genesenen entwickelt. Quelle: dpa / vs
Gesundheitsdaten im Blick mit dem medizinischen Finger-Pulsoximeter
Mit dem medizinischen Finger-Pulsoximeter können wichtige Gesundheitsparameter im Blick behalten werden. Es misst die arterielle Sauerstoffsättigung sowie die Pulsfrequenz. Die Anwendung ist ganz einfach: Den Finger in das Pulsoximeter stecken und schon misst es ganz schmerzfrei und liefert präzise Messungen. Geeignet ist das Gerät vor allem auch für Sportler zum Erreichen des optimalen Trainingsniveaus, aber auch hilfreich bei der häuslichen Pflege und für Personen mit Herzinsuffizienz, Asthma bronchiale und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen.
Mit Hilfe der kostenlosen App ELESION können die Werte auf dem OLED-Farb-Display abgelesen werden. Das Gerät ist aufgrund des geringen Gewichts auch für unterwegs geeignet. Quelle: Pressemitteilung Pearl GmbH / vs
Vorgeschriebene Fristen für Früherkennungsuntersuchungen greifen wieder
Ab dem 1. Juli 2022 gelten für die Kinder-Früherkennungsuntersuchungen U6, U7, U7a, U8 sowie U9 wieder die in der Kinder-Richtlinie des G-BA vorgegebenen Untersuchungszeiträume. Die zeitlich befristeten Sonderregelungen aufgrund der Corona-Pandemie enden mit dem 30. Juni 2022. Ziel der Früherkennungsuntersuchungen U6 bis U9 ist es, Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern früh zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln. Quelle: G-BA / vs
Umfrage: Deutschland über Gefahren einer Herbstwelle gespalten
Die deutsche Bevölkerung ist einer Umfrage zufolge bei der Wahrnehmung der Gefahr einer möglichen Corona-Herbstwelle gespalten. Die Hälfte der befragten Erwachsenen gab an, sich über eine Infektion mit einer Variante des Virus keine Sorgen zu machen, wie aus einer Erhebung des Instituts Yougov hervorgeht. Hingegen zeigten sich 46 Prozent besorgt. Fünf Prozent machten keine Angaben. Quelle: dpa / vs
Kinder und Jugendliche treiben weniger Sport durch Corona
Die Corona-Pandemie hat nach einer neuen Umfrage der Allianz negativen Einfluss auf die sportlichen Aktivitäten von Kindern und jungen Menschen. Demnach haben gut zwei Drittel der befragten 500 Kinder zwischen 5 und 15 Jahren während der Pandemie weniger Sport getrieben als vorher, wie der Versicherungskonzern mitteilte. Von 500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 16 bis 24 war es mehr als die Hälfte (51 Prozent), die sich weniger bewegte als vor Beginn der Pandemie. Eine maßgebliche Ursache war demnach, dass in Sportvereinen lange kein Training möglich war.
Das Marktforschungsinstitut Appinio befragte im Auftrag des Unternehmens die Jugendlichen selbst, bei den Kindern übernahmen das die Eltern. Weniger Bewegung ist demnach nicht gut für die Seele: 40 Prozent der Eltern sagten, dass ihre Kinder wegen mangelnder Bewegung unausgeglichen und gelangweilt gewesen seien. Bei den älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen räumte das ein knappes Drittel ein.
Auch wenn die meisten Corona-Beschränkungen mittlerweile gefallen sind, sagten lediglich gut 37 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dass sie wieder genauso viel Sport machen wie vor der Pandemie. Bei den Kindern sind es laut deren Eltern knapp 56 Prozent. Quelle: dpa / vs
Novartis verteidigt Patent für Gilenya-Dosierungsschema
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis gibt im Ringen um ein Patent für sein Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya nicht klein bei. Der Pharmakonzern will nach einem negativen Bescheid durch ein amerikanisches US-Berufungsgericht den Patentschutz für ein Dosierungsschema „energisch verteidigen“. Dabei ziehe Novartis alle zur Verfügung stehenden Optionen in Erwägung, teilte das Unternehmen mit. In Frage komme auch die Idee, eine Überprüfung der Entscheidung durch das gesamte US Court of Appeals for the Federal Circuit (CAFC) anzustreben. Das sei ein Prozess, der mehrere Monate dauern könne, so Novartis.
Im August 2020 hatte das US-Bezirksgericht Delaware Novartis' Patente noch bestätigt. Gegen den Mitbewerber HEC Pharma, der eine generische Version des Kassenschlagers auf den Markt bringen will, wurde eine dauerhafte einstweilige Verfügung bis Dezember 2027 erlassen. Anfang 2022 noch schmetterte das CAFC eine Beschwerde von HEC Pharma ab. Nun folgte aber die Kehrtwende. Das CAFC entschied gegen Novartis und stieß damit sein eigenes früheres Urteil um. Quelle: dpa / vs
Impfen hat im ersten Jahr fast 20 Millionen Corona-Tote verhindert
Die Corona-Impfungen haben in ihrem ersten Jahr einer aktuellen Modellierung zufolge weltweit fast 20 Millionen COVID-19-Tote verhindert. Damit sei die Zahl der ohne Impfungen erwarteten Todesfälle mehr als halbiert worden, schreiben Forscher des Londoner Imperial College im Fachmagazin „Lancet Infectious Diseases“.
Die Wissenschaftler analysierten für das erste Jahr der Impfungen, das am 8. Dezember 2020 begann, die verabreichten Impfungen in 185 Ländern und Regionen und setzten diese in Relation zu den jeweils verzeichneten Todesfällen. Wo diese nicht verlässlich gezählt wurden, griffen sie auf Daten zur Übersterblichkeit sowie Schätzungen zurück. Daher kommen sie insgesamt auf höhere mögliche Todeszahlen als die WHO. Zudem betrachteten sie nicht nur die vermiedenen Todesfälle durch direkte Impfungen, sondern rechneten auch ein, dass sich in der Nähe von Geimpften weniger Menschen ansteckten.
Ohne Impfungen wären den mathematischen Modellierungen zufolge 31,4 Millionen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu erwarten gewesen. 19,8 Millionen davon seien durch die Impfungen vermieden worden – 12,2 Millionen davon in Ländern mit hohem oder mittlerem Einkommen. Daran zeige sich die ungerechte Verteilung der Impfstoffe, heißt es in der Studie. In vielen Ländern des globalen Südens sind die Impfquoten nach wie vor deutlich niedriger als etwa in Europa. Quelle: dpa / vs
Unterstützung fürs Gehirn
Geistige Leistungseinbußen gehören neben körperlichen Beschwerden und dem Verlust der Selbstständigkeit zu den großen Ängsten im Alter. Auch mit zunehmendem Alter möchte man geistig fit bleiben und das Leben möglichst ohne Einschränkungen genießen. Anlässlich des diesjährigen Welttags des Gehirns geht es vor allem darum, wie man sein Gehirn unterstützen kann. Die gute Nachricht ist: Unser Gehirn schätzt es, gefordert zu werden und man kann das Gedächtnis sowie die Konzentration auf vielfältige Weise unterstützen. Neben persönlichen Begegnungen, viel Bewegung, Gehirnjogging und einer gesunden Ernährung kann das Gehirn auch mit Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761®, z. B. enthalten in Tebonin® konzent® 250 mg, gestärkt werden. Quelle: Pressemitteilung Dr. Willmar Schwabe GmbH / vs
Depressionen bei Teenagern stark zugenommen
Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen, dass die Zahl der 6- bis 18-Jährigen mit ärztlich diagnostizierten depressiven Episoden und wiederkehrenden Depressionen von 2010 auf 2020 insgesamt um rund 87 Prozent gestiegen ist. Während bei den 13- bis 18-Jährigen zwei- bis dreimal so viel Mädchen wie Jungen betroffen sind, ist das Verhältnis bei den 6- bis 12-Jährigen in etwa ausgeglichen. Zudem ist laut KKH-Daten der Anteil der Kinder mit Depressionen zehnmal geringer als der der Jugendlichen (0,4 zu 4 Prozent).
Auslöser für eine Depression bei Kindern und Jugendlichen sind vielfältig. Als Risikofaktoren gelten etwa ein negatives Körperbild, unsichere oder fehlende soziale Bindungen, familiäre Belastungen wie ständiger Streit in der Familie oder Trennung beziehungsweise Verlust der Eltern, Vernachlässigung, Missbrauch, Konflikte und Mobbing. Auch belastende Ereignisse wie die Corona-Krise können eine depressive Störung hervorrufen. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH hat aber bereits gezeigt, dass die Corona-Krise 79 Prozent der 6- bis 18-jährigen Mädchen und 74 Prozent der gleichaltrigen Jungen zusätzlich belastet hat.
Auch genetische sowie hormonelle Faktoren können die Entstehung einer Depression begünstigen – etwa in der Pubertät, was unter anderem den deutlichen Anstieg ab dem Jugendalter erklärt. Ein Grund, warum mit zunehmendem Alter immer mehr Frauen von einer Depression betroffen sind, kann der unterschiedliche Umgang mit psychischem Druck sein. Frauen suchen häufiger und früher professionelle Hilfe auf. Sie können ihre Symptome meist genauer und ausführlicher benennen, was zu schnelleren und präziseren Diagnosen führt. Männer hingegen beschreiben ihre Depressivität häufig als Stress, anstatt über Traurigkeit und Antriebslosigkeit zu sprechen. Quelle: Pressemitteilung KKH / vs
Alkoholkonsum bei Jugendlichen auf Tiefststand
Der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen gesunken. Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) tranken im vergangenen Jahr 8,7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen nach eigenen Angaben mindestens einmal pro Woche Alkohol. 2011 waren es rund 14 Prozent und bei der ersten Erhebung 1979 noch ein Viertel der Befragten, wie die BZgA mitteilte.
Auch bei den jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) ist der langfristige Trend beim regelmäßigen Trinken rückläufig und lag 2021 bei 32 Prozent. Vor zehn Jahren betrug der Anteil gut 40 Prozent und Ende der 1970er Jahre 66 Prozent.
Auch das Rauchen kommt laut Studie weiter aus der Mode. Der Anteil der jugendlichen Raucher ist seit 1997 kontinuierlich von damals 28 auf jetzt 6 Prozent gesunken. 83 Prozent der 12- bis 17-Jährigen gaben sogar an, noch nie in ihrem Leben geraucht zu haben. Der Raucher-Anteil bei den jungen Erwachsenen ist langfristig ebenfalls zurückgegangen, stagniert seit 2014 jedoch bei etwa 30 Prozent.
Die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen hat mindestens schon einmal Cannabis konsumiert. Das ist der höchste Wert seit den 1970er Jahren. Bei den Jugendlichen hatten rund 9 Prozent der Befragten Cannabis-Erfahrung, den bisherigen Höchststand hatte es hier 2004 mit 15 Prozent gegeben. Quelle: dpa / vs
Mittlerweile über 2.700 registrierte Affenpocken-Fälle in Europa
Die führenden Gesundheitsorganisationen in Europa haben mittlerweile insgesamt 2.746 Fälle von Affenpocken aus 29 europäischen Ländern und Regionen identifiziert. 1.799 Fälle seien dem europäischen Überwachungssystem Tessy gemeldet worden, 1.796 davon seien von Laboren bestätigt, schrieben die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und das Regionalbüro Europa der WHO in einer gemeinsamen Analyse zu dem Ausbruch. Wie aus den Daten hervorgeht, handelt es sich bei fast allen bestätigten Fällen um Männer, rund 44 Prozent der Erkrankten waren zwischen 31 und 40 Jahren alt. Sterbefälle seien bislang noch nicht gemeldet worden. Quelle: dpa / vs
Nuvaxovid-Impfstoff schon ab 12 Jahre
Mit dem Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax können künftig auch Menschen ab 12 Jahre geimpft werden. Die Erweiterung der Zulassung haben die Experten der EU-Arzneimittelbehörde EMA am Donnerstag empfohlen. Der Impfstoff ist in der EU bereits für Menschen ab 18 Jahre zugelassen.
Der Novavax-Impfstoff (Nuvaxovid) wird auch bei Jugendlichen in zwei Dosen gespritzt, im Abstand von etwa drei Wochen. Er hat den Studien zufolge einen Infektionsschutz von etwa 80 Prozent. Wie stark er allerdings bei der sehr ansteckenden Omikron-Variante wirkt, ist unklar. Quelle: dpa / vs
Zwei von drei Deutschen für Maskenpflicht in Innenräumen ab Herbst
Zwei von drei Deutschen befürworten eine Maskenpflicht in Innenräumen ab dem Herbst, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Vor allem ältere Menschen wünschen sich eine solche Beschränkung zurück: 77 Prozent der über 65-Jährigen sind für eine solche Maskenpflicht, aber nur 48 Prozent der 18- bis 34-Jährigen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Donnerstag zu verstehen gegeben, dass er eine Maskenpflicht in Innenräumen ab Herbst für geboten hält. Zwar wolle er nicht über Inhalte des geplanten neuen Infektionsschutzgesetzes spekulieren. Aber das, was derzeit gelte, werde für Herbst und Winter nicht reichen. Quelle: dpa / vs
Zahlreiche Mutationen bei Affenpocken-Erreger
Der Erreger des aktuellen Ausbruchs von Affenpocken ist laut einer Studie überraschend stark mutiert. Verglichen mit verwandten Viren aus den Jahren 2018 und 2019 gebe es rund 50 Unterschiede im Erbgut, schreibt ein Team aus Portugal im Fachblatt „Nature Medicine“. Dies sei weit mehr als anhand früherer Schätzungen für diese Art von Erreger zu erwarten gewesen wäre: grob 6- bis 12-mal mehr. Der abweichende Zweig könne ein Zeichen beschleunigter Evolution sein.
Die Autoren der Studie vermuten hinter dem aktuellen Ausbruch eine oder mehrere Einschleppungen aus einem Land, in dem das Virus dauerhaft vorkommt. Superspreader-Events und internationale Reisen schienen dann die weitere Ausbreitung befördert zu haben.
Zur Mutationsrate erklärte der Experte für die Evolution von Viren, Richard Neher (Basel), sie sei „in der Tat überraschend hoch“. Die Mutationen hätten ein ganz spezifisches Muster. Die Autoren vermuteten, dass Enzyme des menschlichen Immunsystems für diese Veränderungen im Genom verantwortlich sind.
„Auch innerhalb des aktuellen Ausbruchs sehen wir diese beschleunigte Mutation. Die Rate ist in etwa bei einer Mutation pro Genom pro Monat – mit einiger Unsicherheit“, sagte Neher. SARS-CoV-2 habe etwa zwei Mutationen pro Genom pro Monat, doch dies Genom sei etwa siebenmal kleiner. Solche Vergleiche der Mutationsraten seien jedoch nicht sehr aussagekräftig und sagten nur wenig über die relative evolutionäre Wandelbarkeit der Viren aus. Quelle: dpa / vs