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Erhöht die Einnahme von Paracetamol den Blutdruck?

In einer Studie wurde der Effekt von Paracetamol auf den Blutdruck untersucht. Zu welchen Erkenntnissen kamen die Wissenschaftler? | Bild: ronstik / AdobeStock

Paracetamol wird aufgrund seiner guten Verträglichkeit häufig als Mittel der ersten Wahl bei chronischen Schmerzen eingesetzt. Zudem nahm man lange Zeit an, dass das Analgetikum – anders als nichtsteroidale Antirheumatika – keinen Einfluss auf den Blutdruck hat.

Beobachtungsstudien in den vergangenen Jahren ließen hingegen vermuten, dass dem nicht so ist. Nun hat die British Heart Foundation erstmals eine kontrollierte Studie initiiert, die den Effekt von Paracetamol auf den Blutdruck genauer beleuchten sollte.

Die Studie

An der Doppelblindstudie nahmen 110 Probanden teil, von denen 103 schlussendlich ausgewertet wurden. Alle litten unter Bluthochdruck, der zum Teil auch medikamentös therapiert wurde.

Die Hälfte der Teilnehmer bekam zunächst über zwei Wochen viermal täglich 1 g Paracetamol. Nach einer zweiwöchigen Auswaschphase bekamen die Teilnehmer dann über zwei Wochen viermal täglich ein Placebo.

Die zweite Gruppe startete mit dem Placebo und bekam nach der zweiwöchigen Auswaschphase das Analgetikum. Jeweils zu Beginn und Ende jeder Einnahmeperiode erfolgte eine 24-Stunden-Blutdruckmessung, an Tag 4 und 7 erfolgte eine kurze Blutdruckmessung.

Paracetamol erhöht systolischen Blutdruck um 4,7 mmHg

Innerhalb der zweiwöchigen Einnahmephase von Paracetamol erhöhte sich der systolische Blutdruck im Vergleich zur Placebo-Gabe signifikant (Paracetamol: 132,8 ± 10,5 mmHg auf 136,5 ± 10,1 mmHg vs. Placebo: 133,9 ± 10,3 mmHg auf 132,5 ± 9,9 mmHg). Dies entspricht einem placebokontrollierten Anstieg des systolischen Blutdrucks um 4,7 mmHg.

Und auch beim diastolischen Blutdruck war eine Erhöhung erkennbar, die jedoch nicht ganz so hoch ausfiel: So stieg der diastolische Blutdruck von 81,2 ± 8 mmHg auf 82,1 ± 7,8 mmHg unter Paracetamol, unter Placebo von 81,7 ± 7,9 mmHg auf 80,9 ± 7,8 mmHg. Dies entspricht einem placebokontrollierten Anstieg des diastolischen Blutdrucks um 1,6 mmHg.

Zur Erinnerung: Systolischer und diastolischer Blutdruck 

Der Blutdruck ist der Druck des Blutes in den Blutgefäßen und setzt sich aus dem systolischen und diastolischen Wert zusammen: 

  • Der systolische Wert (oberer Blutdruck-Wert) gibt an, mit welchem Druck das sauerstoffreiche Blut vom Herz in den Körper gepumpt wird. 
  • Der diastolische Wert (unterer Blutdruck-Wert) misst den Blutdruck, während sich das Herz wieder mit Blut befüllt, also zwischen zwei Herzschlägen. 

Wodurch kommt der Anstieg zustande?

Die Forscher vermuten, dass für diese Effekte eine teilweise Blockade der Cyclooxygenase 2 (COX-2) durch Paracetamol verantwortlich sein könnte. 

Auch wenn die Erhöhungen zunächst nur geringfügig erscheinen, warnen die Studienautoren davor. Bei einer langfristigen Einnahme von Paracetamol (z. B. bei chronischen Schmerzen) drohe ein erhöhtes Risiko für ischämische Herzerkrankungen und Schlaganfall. Dies sei unabhängig davon, ob der Blutdruck bereits therapiert wird oder nicht. 

Ärzte sollten künftig eine potenzielle Blutdruckerhöhung unter Paracetamol bei der Therapieauswahl mit einbeziehen.