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Kampf gegen die Diabetes-Epidemie

Ein verpflichtender Nutri-Score, Werbeverbote für ungesunde Kinderlebensmittel und geringere Steuern für gesunde Lebensmittel – mit diesen und weiteren Maßnahmen könnte Experten zufolge der Zunahme an Diabetes-Patienten entgegengewirkt werden. | Bild: adrian_ilie825 / AdobeStock

Zu befürchtende Entwicklung

Bei rund acht Millionen Menschen in Deutschland ist ein Diabetes Typ 2 bereits sicher diagnostiziert. Geschätzt kommen weitere zwei Millionen Menschen hinzu, die bisher unerkannt mit der Stoffwechselerkrankung leben. Und die Zahl der Typ-2-Diabetiker wird in den kommenden Jahren wohl noch deutlich zunehmen. Das liegt zum einen an den zu erwartenden steigenden Neuerkrankungsraten. Ein anderer – erfreulicher – Grund ist die Abnahme der Diabetessterblichkeit. Experten rechnen deshalb damit, dass es bis zum Jahr 2040 bis zu 12 Millionen Typ-2-Diabetiker in Deutschland geben könnte.

Aufklärung muss alle erreichen

Es ist hinlänglich bekannt, welche beeinflussbaren Risikofaktoren zu einem Typ-2-Diabetes führen können: ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und daraus resultierendes Übergewicht. Doch um dagegen vorzugehen, sei nicht nur der Einzelne gefordert, meinen Diabetesexperten. Sie fordern bei der Prävention auch Hilfestellung von Politik und Gesellschaft. Das fange schon mit einer verständlichen Aufklärung der Bevölkerung an. Gerade Menschen, die sozioökonomisch schwach sind und ein hohes Adipositas-Risiko haben, würden bei der bisher praktizierten Ernährungsbildung und -aufklärung abgehängt. Diese erreiche meist nur jene, die sowieso schon gesund leben, heißt es von Seiten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Forderungen im Lebensmittelbereich

Wichtig ist es aus Expertensicht auch, in Kitas und Schulen Bewegungsangebote zu schaffen. Außerdem müsse ein verpflichtender Nutri-Score für alle Lebensmittel eingeführt werden, ebenso ein Werbeverbot für ungesunde Kinderlebensmittel. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft plädiert dafür, gesunde Lebensmittel wie Obst, Nüsse oder Gemüse geringer zu besteuern als Produkte mit viel Zucker, Fetten und/oder Salz. Derartige Diabetes-Präventionsmaßnahmen würden zwar Geld kosten. Doch seien diese ungleich günstiger als die äußerst kostenintensive Therapie und Nachsorge, heißt es von Expertenseite.