Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

PTA-Ausbildung: Kein Schulgeld mehr in NRW

Nach Hessen und Bayern hat nun auch Nordrhein-Westfalen das Schuldgeld für die PTA-Ausbildung gestrichen. | Bild: Schelbert

In vielen Gesundheitsfachberufen fehlt es an Nachwuchs. Auch viele Apotheken sind auf der Suche nach qualifizierten PTA. Für viele Schülerinnen und Schüler war das anfallende Schulgeld bisher eine Hürde, sich zur bzw. zum PTA ausbilden zu lassen. Das Ziel, Gesundheitsfachberufe wie den PTA-Beruf attraktiver zu machen, hatte sich die große Koalition bereits 2018 in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Ende vergangenen Jahres beschloss der Bundesgesetzgeber dann eine Ausbildungsreform für PTA – darin blieb die Schulgeldfrage jedoch offen. Denn hier kann der Bund nur bedingt tätig werden: Das Schulwesen ist Ländersache. Doch im vergangenen März einigten sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und seine Länderkollegen auf das „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“ – und dieses umfasst auch eine Abschaffung des Schulgeldes.

Hessen und Bayern bereits schulgeldfrei

Einige Länder gingen in dieser Angelegenheit bereits tatkräftig voran. So müssen angehende PTA in Bayern für ihre Ausbildung an einer der sechs Schulen des Vereins zur Unterhaltung der pharmazeutisch-technischen Lehranstalten in Bayern e.V. seit dem Schuljahresbeginn 2019/2020 kein Schulgeld mehr bezahlen. Auch das Land Hessen fördert seit dem 1. August 2020 die Schulen für Gesundheitsfachberufe jährlich mit bis zu fünf Millionen Euro, damit sie kein Schuldgeld mehr von den Auszubildenden verlangen.

In NRW kamen Apotheker für die Finanzierung auf

In Nordrhein-Westfalen hatte das Thema PTA-Schulgeld für einen Konflikt zwischen den Apothekern und der damaligen rot-grünen Landesregierung gesorgt. Das Land hatte im Jahr 2013 seinen Finanzierungsanteil in Höhe von 73,00 Euro pro Schüler und Monat eingestellt. Die Ausbildung konnte nur gerettet werden, weil die Apotheker damals eingesprungen waren und Finanzhilfen beisteuerten, um die PTA-Schulen zu unterstützen.

Aber auch die Schüler selbst mussten an der Behebung der Finanzlücke beteiligt werden: Ihre monatlichen Beiträge stiegen zunächst einmal an. Im Kammergebiet Westfalen-Lippe beispielsweise konnte der Beitrag im Schuljahrgang 2017/2018 dank der Unterstützung der Kammer aber auf 195,00 Euro monatlich in der Oberstufe gesenkt werden. Für das erste Ausbildungsjahr wurden 295,00 Euro fällig. Unter der Regierung von Union und FDP in Nordrhein-Westfalen wurde dann ab dem 1. September 2018 das Schulgeld in den Gesundheitsberufen zu 70 Prozent übernommen. Schülerinnen und Schüler mussten dann immerhin nur noch einen Anteil von 30 Prozent der Gebühren selbst tragen. Zur Begründung erklärte der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) damals, er wolle ein ungerechtes System beenden. Derzeit bezahle der Staat dem Apotheker das Studium, der später in der Regel deutlich mehr verdiene als seine Angestellten, die ihre Ausbildung selbst bezahlen müssten.