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Insulinpumpe per App testen – wie funktioniert das?

Eine Insulinpumpe testen, ohne sie wirklich anzufassen – ist das gerade in Corona-Zeiten eine sinnvolle Option? | Bild: Ypsomed

Eine Insulinpumpe ausprobieren, ohne sie in den Händen zu halten. Was ein bisschen wie Science-Fiction klingt, funktioniert mithilfe eines virtuellen 3D-Simulators in der YpsoPump® Explorer App von Ypsomed. Hiermit sollen sich alle Pumpenfunktionen durchspielen und realitätsnah erleben lassen. Der Simulator zeigt die Pumpe in Originalgröße. In der App lässt sich die virtuelle Pumpe um 360 Grad drehen, ein Wechsel von Patrone oder Infusionsset üben oder die Einteilung der Basalratenprofile beliebig steuern.

Wie funktioniert eine Insulinpumpe?

Insulinpumpen versorgen Diabetes-Patienten rund um die Uhr – wie die Bauchspeicheldrüse – mit kleinen Mengen Insulin. So wird die Grundversorgung des Körpers mit Insulin gedeckt, der sogenannte Basalbedarf. Das zu den Mahlzeiten zusätzlich benötigte Insulin, den Bolus, kann der Träger der Insulinpumpe per Knopfdruck, über das Menü der Pumpe oder mit einer Fernbedienung abrufen.

Unterschiedliche Insulinpumpen-Modelle

Es gibt zwei Typen von Insulinpumpen, die konventionellen und die relativ neue Insulin-Patch-Pumpe. Die konventionellen Insulinpumpen wie beispielsweise die mylife YpsoPump, Accu-Chek Insight, Accu-Chek Spirit Combo, MiniMed 670G/640G, MiniMed Veo, Animas Vibe oder Dana Diabecare R werden am Körper (zum Beispiel am Gürtel oder in der Hosentasche) getragen. Über ein spezielles Infusionsset, bestehend aus Schlauch und Kanüle, ist der Pumpenträger mit der Insulinpumpe verbunden. Die Kanüle sitzt am Ende des Schlauchs und wird unter der Haut eingeführt. So gelangt das Insulin von der Insulinpumpe in das Unterhautfettgewebe des Körpers. 

Einen innovativen Weg der Insulinversorgung bietet die Insulin-Patch-Pumpe. Diese ermöglicht eine schlauchfreie Insulintherapie ohne Infusionsset und soll so mehr Flexibilität und volle Bewegungsfreiheit bieten. Eine Insulin-Patch-Pumpe ist der Omnipod. Das System besteht aus nur zwei Elementen: der Insulin-Patch-Pumpe (Pod), die auf die Haut geklebt wird, und dem Management-System zur Steuerung des Pods. 

Die YpsoPump® Explorer App richtet sich speziell an Anwenderinnen und Anwender, die sich mit einer Pumpe vertraut machen möchten, bevor sie sich für eine Insulinpumpentherapie entscheiden. Sie soll potenzielle Nutzerinnen und Nutzer bei der Entscheidung zum Umstieg von einem Pen auf eine Insulinpumpe unterstützen. Gerade in Zeiten von Corona, wo direkte Kontakte mit medizinischem Fachpersonal eingeschränkt sind, bietet sie eine Möglichkeit, sich dennoch konkret mit einer Pumpentherapie zu beschäftigen. Die App dient zudem als Nachschlagewerk bei Rückfragen zu Touchscreen-Icons und deren Bedeutungen. Unter den Menüpunkten finden sich ein Glossar sowie häufige Fragen und Antworten.

Zur Erinnerung: Diabetes Typ 1 und Typ 2

Diabetiker vom Typ 1 produzieren kein oder kaum Insulin. Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Er entsteht, wenn das körpereigene Immunsystem, welches eigentlich der Abwehr krankmachender Keime dient, sich gegen die Insulin-produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und diese zerstört. Infolgedessen kommt es oft sehr schnell zum Ausbleiben der Insulinproduktion. Insulin ist ein Hormon, welches die Aufgabe hat, den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren und einzubringen (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Der Zucker wird benötigt, um Energie zu gewinnen. Bei einem Insulinmangel sammelt sich der Zucker im Blut an und der Blutzuckerspiegel steigt. Ohne Insulinzufuhr von außen kommt es dann innerhalb kurzer Zeit zu einer schweren Stoffwechselentgleisung – einer sogenannten Ketoazidose. Ohne Gegenmaßnahmen kann diese im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Auf Dauer schädigen erhöhte Blutzuckerwerte außerdem die Blutgefäße, die Nerven und zahlreiche Organe. Um das zu verhindern, müssen Typ-1-Diabetiker mehrmals täglich Insulin spritzen oder sich das Hormon eben mithilfe einer Insulinpumpe zuführen. 

Diabetes Typ 2 entsteht meist erst im Laufe des Lebens und ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Kennzeichnend dafür ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Ursachen für einen Typ-2-Diabetes ist meist eine Kombination aus erblicher Veranlagung, ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung, die zu einer sogenannten Insulinresistenz führt. Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen schlechter auf das Hormon Insulin ansprechen und sich somit zu viel Zucker im Blut befindet.

Wie funktioniert der virtuelle Test der Insulinpumpe?

In der App sind verschiedene Touren hinterlegt, die es den Anwendern erleichtern sollen, die wichtigsten Funktionen Schritt für Schritt zu erlernen. Darüber hinaus bietet die App Einblicke in ein digitales Therapiemanagement und einen Online-Bolusrechner. 
Die YpsoPump® Explorer App ist sowohl mit iOS als auch Android kompatibel und kostenlos. Sie ist im Apple App Store und im Google Play Store erhältlich. 
Die schrittweisen Anpassungen auf dem Weg hin zum Hybrid Closed Loop System werden zukünftig in die YpsoPump® Explorer App integriert – allen voran die CGM-Datenübertragung in die mylife™ App. Dieses Upgrade wird mylife™ Assist genannt und ist ab November 2020 verfügbar.