Mit der Zeit gehen – Uhrumstellung am Wochenende
Hilfreiche Eselsbrücke
Auch wenn man es schon so oft praktiziert hat, kommen einem doch immer wieder Zweifel: In welche Richtung muss der Uhrzeiger bei der Zeitumstellung gedreht werden – eine Stunde vor oder zurück? Eine simple Eselsbrücke sorgt hier für Klarheit: Im Frühjahr werden die Blumentöpfe vor das Haus gestellt, im Herbst holt man sie zurück ins Haus. In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober 2020 wird die Uhr daher nachts um 3 Uhr um eine Stunde zurück auf 2 Uhr gestellt. Wir bekommen also eine Stunde Schlaf „geschenkt“. Im Frühjahr wird uns diese Stunde durch das Vordrehen der Uhr dann wieder „weggenommen“.
Mini-Jetlag mit Folgen
Die zweimal jährliche Uhrumstellung bewirkt jedes Mal ein Mini-Jetlag. Allerdings sind die Beeinträchtigungen beim Zurückstellen der Uhr im Oktober meist deutlich geringer als beim Vorstellen der Uhr im Frühjahr. Bis sich der eigene Biorhythmus an die neue Zeit angepasst hat, fühlen sich dennoch viele Menschen nicht richtig fit. Laut einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage der DAK-Gesundheit, durchgeführt Ende September 2020, treten bei Problemen mit der Zeitumstellung am häufigsten Schlafstörungen auf (59 Prozent). Vor allem Frauen leiden darunter. 37 Prozent derjenigen, die von der Uhrumstellung beeinträchtigt sind, können sich schlechter konzentrieren. Mehr als ein Viertel von ihnen fühlt sich gereizt. Jeder Zehnte leidet sogar unter depressiven Verstimmungen.
Schlafstörungen verstärken sich
Wer ohnehin schon schlecht schläft, leidet durch die Zeitumstellung zumindest vorübergehend umso mehr. Das betrifft übrigens immer mehr Menschen. Denn die Häufigkeit von Schlafstörungen hat laut einer Analyse der Barmer stark zugenommen: Von einer Million Personen im Jahr 2005 auf 1,76 Millionen im Jahr 2018 – ein Zuwachs um 76 Prozent. Noch extremer zeigt sich nach Barmer-Angaben der Anstieg bei den 15- bis 19-jährigen Jugendlichen mit 174 Prozent. Ein fast ebenso massives Plus um 168 Prozent gab es bei den jungen Erwachsenen zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr.
Schrecken ohne Ende?
Eigentlich war das Ende der zweimal jährlichen Uhrumstellung schon in greifbarer Nähe. Vor zwei Jahren hatten die EU-Bürger in einer Online-Umfrage mit großer Mehrheit für eine Abschaffung der Zeitumstellung votiert. Auch das EU-Parlament hatte daraufhin mehrheitlich für eine Abschaffung ab dem Jahr 2021 gestimmt. Ob dieser Termin bestehen bleibt, ist aber fraglich. Ein EU-weites, einheitliches Regelwerk steht nämlich noch aus. Die einzelnen EU-Staaten können nach derzeitiger Lage selbst entscheiden, ob sie dauerhaft Normalzeit (= Winterzeit) oder Sommerzeit beibehalten wollen.
Die falsche Richtung
Die meisten EU-Bürger, die sich für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen hatten, befürworteten damals eine dauerhafte Sommerzeit. Mediziner raten jedoch genau von einem solchen Zustand ab. Durch die Verschiebung der Tageslichtzeiten komme es zu Störungen der inneren Uhr. Der zu späte Tageslichtbeginn im Winter hätte dann vor allem bei Menschen, die keine Frühaufsteher sind, negative Auswirkungen. Sie müssten bereits aktiv sein, wenn ihr Biorhythmus noch gar nicht darauf eingestellt sei. Denn Arbeits- und Schulbeginn würden sich ja nicht verschieben. Bei dauerhafter Sommerzeit ginge die Sonne im Januar zum Beispiel in Berlin erst um 9:17 Uhr auf, in Köln sogar erst um 9:35 Uhr. Für viele Schüler in Deutschland würde der tägliche Unterricht fünf Monate lang im Dunkeln beginnen. Quellen: DAK-Gesundheit; Barmer; Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V. (DGSM); www.wetter.de