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Prostatakrebs: Risikofaktor Familiengeschichte

Wenn bei Verwandten ersten Grades – also Vater oder Bruder – eine Vorstufe von Prostatakrebs auftritt, ist das eigene Prostatakrebsrisiko 1,7-fach höher als bei Männern ohne solche familiäre Vorbelastung. | Bild: andranik123 / Adobe Stock

Gut 20 Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei Männern entfallen auf das Prostatakarzinom. Jedes Jahr erkranken hierzulande mehr als 58.000 Männer neu daran. Über die Ursachen dieser Tumorart weiß man noch wenig. Entscheidend ist jedoch das Alter. So sind 90 Prozent aller Erkrankten älter als 60 Jahre. Bei den unter 45-Jährigen wird Prostatakrebs nur selten beobachtet.

Verwandtschaft mit Prostatakrebs verdoppelt das Risiko

Inzwischen ist deutlich geworden, dass die Familiengeschichte der stärkste Risikofaktor zu sein scheint. Für Männer, die enge Verwandte mit Prostatakarzinom haben, erhöht sich das Risiko, selbst am Prostatakarzinom zu erkranken, um das Zweifache. Nun haben Heidelberger Wissenschaftler erstmals untersucht, ob auch bestimmte Krebsvorstufen in der Familiengeschichte das eigene Prostatakrebsrisiko erhöhen. Zu solchen Prostatakrebsvorstufen zählen zum Beispiel die atypische mikroazinäre Proliferation (ASAP) oder die prostatische intraepitheliale Neoplasie (PIN).

Schon Krebsvorstufen bei Vater oder Bruder sind risikorelevant

Für ihre Studie standen den Wissenschaftlern die Daten von über sechs Millionen schwedischen Männern zur Verfügung. Die Auswertung der Datenbank zeigte: Wenn bei Verwandten ersten Grades – also Vater oder Bruder – eine Vorstufe von Prostatakrebs auftritt, ist das eigene Prostatakrebsrisiko 1,7-fach höher als bei Männern ohne solche familiäre Vorbelastung. Gibt es also in der Familiengeschichte Vorstufen von Prostatakrebs, ist das ähnlich relevant wie ein Karzinom selbst. Die Krebsforscher fordern daher, nicht nur den Prostatakrebs, sondern auch seine Vorstufen in der Familiengeschichte bei der Risikoeinschätzung und für die Früherkennung mit zu berücksichtigen.

Angebotene Früherkennungsuntersuchungen

In Deutschland haben gesetzlich krankenversicherte Männer ab 45 Jahren derzeit einmal jährlich Anspruch auf eine Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm. Allgemeinmediziner oder hausärztlich tätige Internisten führen die Untersuchung entweder selbst durch oder überweisen zu einem Urologen. Kein Bestandteil der gesetzlichen Früherkennung ist der Test auf Prostata-spezifisches Antigen (PSA). Er muss selbst bezahlt werden. Quellen: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)