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Der besondere Rückblick: Die Beine in Szene gesetzt

Der 15. Mai ist als Nylon-Day bekannt. | Bild: New Africa / Adobe Stock

Nylon – die künstliche Seide

New Yorker Kundinnen sollen sich vor 80 Jahren sogar geprügelt haben – nur um an ein Paar der sensationellen Strümpfe zu gelangen. Diese waren so fein wie Seide und reißfester als Baumwolle. Das neue Material hieß Nylon. Bereits 1935 hatte der amerikanische Chemiker Wallace H. Carothers dieses Superpolyamid aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure synthetisiert.

Gegenstück in Deutschland

Beinahe zeitgleich hatte auch der deutsche Chemiker Dr. Paul Schlack eine vollsynthetische Faser entwickelt. Aus der Ausgangssubstanz Caprolactam stellte er ein mit Nylon vergleichbares Produkt her: Perlon. Bereits 1939 kam Perlon in Deutschland auf den Markt. Doch erst einmal beanspruchte es die Rüstungsindustrie. Perlon diente als Fallschirmseide.

Ausdruck von Eleganz und Luxus

Erst in der Nachkriegszeit kamen Perlon-Strümpfe in großer Zahl auf den Markt. Es handelte sich aber zunächst um einen echten Luxusartikel. So kostete im Jahr 1950 ein Paar Nylon-Strümpfe beinahe 8 D-Mark, im Jahr 1964 dann nur noch weniger als 3 D-Mark. Beim Anziehen der Strümpfe mussten die Frauen sehr vorsichtig sein. Zum einen durfte das kostspielige Kleidungsstück keine Laufmaschen bekommen. Außerdem hatten die Strümpfe in den ersten Jahren hinten noch eine dunkle Naht. Und die musste natürlich ganz gerade verlaufen. Nur dann waren die Beine perfekt in Szene gesetzt.

Manche Frau, die sich das feine Beinkleid nicht leisten konnte, gaukelte Eleganz und Luxus mit einem Trick vor: Die Beine wurden etwas dunkler gefärbt und mit einem schwarzen Strich auf der Haut wurde die Strumpfnaht imitiert.