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Das Gehirn beeinflusst die Fettverteilung

Die Körperfettverteilung hängt mit dem Gehirn zusammen. | Bild: georgejmclittle / Adobe Stock

Bauchfett gefährdet die Gesundheit

Dicke Schenkel und „Hüftgold“ sind zwar unbeliebt, aber wenig gesundheitsgefährdend. Als riskant gilt dagegen Bauchfett (viszerales Fett), das die inneren Organe umgibt. Im Gegensatz zum Unterhautfett ist es sehr stoffwechselaktiv. Es setzt zahlreiche Botenstoffe frei, die im Körper zum Beispiel Entzündungsreaktionen auslösen, den Gefäßtonus erhöhen und die Insulin-Empfindlichkeit verschlechtern. Solche Prozesse begünstigen die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Insulinwirkung im Gehirn entscheidet über Fettabbau

Bisher war unklar, warum die Fettspeicherung individuell so unterschiedlich ist. Nun zeigen Untersuchungen deutscher Forscher, dass hierbei die Insulinwirkung im Gehirn eine Rolle spielen könnte. Bei 15 Teilnehmern einer Langzeitstudie wurde zunächst mittels Magnetoenzephalographie die Insulin-Sensitivität im Gehirn bestimmt. Dann führten alle Probanden für 24 Monate eine Lebensstiländerung mit ballaststoffreicher Ernährung und Sport durch. Das Ergebnis: Die Teilnehmer, deren Gehirn empfindlich auf Insulin reagierte, reduzierten deutlich Gewicht und ungesundes Bauchfett. Selbst nach einem Beobachtungszeitraum von neun Jahren lagerten sie nur wenig Fettmasse wieder an. Dagegen verloren die Studienteilnehmer, deren Gehirn auf das Hormon kaum oder gar nicht reagierte (Insulin-Resistenz) nur anfänglich leicht an Gewicht. Danach nahmen Körpergewicht und viszerales Fett wieder zu.

Hohe Insulin-Sensitivität im Hypothalamus – wenig Bauchfett

In einer anderen Untersuchung prüften die Forscher anhand der Daten von 112 Personen, welchen Einfluss die Insulinwirkung im Hypothalamus prinzipiell auf die Körperfettverteilung hat. Dieser Teil des Zwischenhirns ist unter anderem für die Regulation des peripheren Energiestoffwechsels entscheidend. Es zeigte sich, dass Personen mit hoher Insulin-Empfindlichkeit im Hypothalamus generell nur wenig viszerales Fettgewebe bilden. Auf das Unterhautfettgewebe hatte die Insulin-Sensitivität dagegen keinen Einfluss.

Gegen die Insulin-Resistenz im Gehirn

Entsprechend diesen Forschungsergebnissen hat also die Insulin-Sensitivität im Gehirn Einfluss darauf, wo sich Fett anlagert. Die Forscher wollen auf Basis dieser Erkenntnisse nun ein neues Therapiekonzept entwickeln. Es soll die Insulin-Resistenz im Gehirn aufheben und auf diese Weise die Körperfettverteilung günstig beeinflussen. Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD)