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Vollwertig essen auch bei Magen-Darm-Erkrankungen

Am 7. März ist der „Tag der gesunden Ernährung“ – dieses Jahr unter dem Motto: „Ernährung bei gastrointestinalen Erkrankungen – Prävention und Therapie“. | Bild: mizina / Adobe Stock

Bei gastrointestinalen Erkrankungen wie Gastritis, Pankreatitis oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist es wichtig, die Verdauungsorgane durch eine entsprechende Kost zu entlasten. Früher hieß eine solche Ernährungsform „Schonkost“, später „leichte Vollkost“, heute wird sie als „angepasste Vollkost“ bezeichnet.

Tag der gesunden Ernährung

Der diesjährige „Tag der gesunden Ernährung“ am 7. März widmet sich dem Thema „Ernährung bei gastrointestinalen Erkrankungen – Prävention und Therapie“. Der Aktionstag findet bereits zum 23. Mal statt. Veranstaltet wird er vom Verband für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED). Weitere Informationen unter www.vfed.de/de/tag_der_gesunden_ernaehrung.

Bewährte Prinzipien

Die angepasste Vollkost basiert grundsätzlich auf den Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine vollwertige Ernährung. Allerdings müssen einzelne Lebensmittel auf ihre individuelle Verträglichkeit getestet und eventuell ausgeschlossen werden. Der Patient lässt aber nur die Lebensmittel weg, die er tatsächlich nicht verträgt. Außerdem wird empfohlen, die Speisen schonend zuzubereiten und mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen. Insgesamt folgt die angepasste Vollkost sieben Prinzipien:

  • Schonend gegarte Lebensmittel (gedünstet oder gedämpft), wenig Rohkost, weiche Lebensmittel
  • Fettarme bis fettmoderate Kost (je nach Verträglichkeit)
  • Mehrere, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt; regelmäßig und nicht zu heiß oder zu kalt essen
  • Würzen vor allem mit frischen Kräutern, weniger mit Pfeffer, Salz und getrockneten Gewürzen
  • Gute Eiweißkombinationen für hohe biologische Wertigkeit
  • Moderates Maß an Ballaststoffen (je nach Verträglichkeit)
  • Kein Alkohol, wenig Zucker, Kaffee nur bei Verträglichkeit

Das gilt für Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett

Ungefähr 50 Prozent der täglichen Energiezufuhr sollten auch bei der angepassten Vollkost durch Kohlenhydrate erfolgen. Während jedoch im Rahmen einer Vollwerternährung für Gesunde eine Ballaststoffmenge von mindestens 30 g pro Tag empfohlen wird, ist die angepasste Vollkost eher ballaststoffarm bis -moderat. Die Menge an zugeführten Ballaststoffen richtet sich jedoch nach der individuellen Toleranz.

Die Mindestzufuhr an Proteinen beträgt wie bei Gesunden 0,8 g pro kg Körpergewicht und Tag. Außerdem ist die angepasste Vollkost fettarm bis fettmoderat. Insbesondere bei Erkrankungen von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse werden größere Mengen Nahrungsfett meist nicht gut vertragen. Allerdings sollte bedacht werden, dass Fett für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine unverzichtbar ist. Empfehlenswert ist es, Fett in kleinen Portionen über den Tag verteilt aufzunehmen. Es sollten qualitativ hochwertige Öle bevorzugt werden, die reich an essenziellen Fettsäuren sind, zum Beispiel Leinöl, Hanföl, Walnussöl und Rapsöl.

Richtige Wahl bei Gemüse und Obst

Gemüse gilt auch im Rahmen der angepassten Vollkost als ideale Basis der täglichen Ernährung. Empfohlen wird der tägliche Konsum von zwei bis drei handgroßen Portionen. Jedoch muss die individuelle Verträglichkeit beachtet werden. Für viele Patienten sind blähende Gemüsesorten wie Kohl, Lauch und Paprika unbekömmlich. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen sind zwar gute Eiweißlieferanten, enthalten aber schwer verdauliche Ballaststoffe. Daher sind sie bei akuten Entzündungen von Magen, Darm oder Bauchspeicheldrüse wenig geeignet. Eine Ausnahme stellen junge grüne Bohnen und Zuckerschoten dar. Sie werden meist gut vertragen. Bei Sojaprodukten wird eher zu fermentierten Produkten wie fermentiertem Tofu, Tempeh oder Miso geraten. Beim Obst sollten wegen der besseren Verträglichkeit vollreife Früchte bevorzugt werden. Leicht verdaulich sind zudem Fruchtmuse. Dagegen ist säurereiches Obst wie Zitrusfrüchte oder Kiwi bei akuten Erkrankungen oft problematisch, ebenso Steinobst.

Vollkornprodukte bevorzugen

Bei den Getreideprodukten wie Brot, Nudeln und Reis sind Vollkornvarianten den Weißmehlprodukten und poliertem Reis vorzuziehen. Als gut verträglich sind Hafer, Reis, Buchweizen, Quinoa und Amarant in ausreichend gegarter Form zu nennen, zudem Sauerteigprodukte aus Roggenmehl. Backwaren sollten möglichst nicht ganz frisch verzehrt werden. Auch Kartoffeln sind empfehlenswert, am besten in Form von Salz- oder Pellkartoffeln sowie als Auflauf, nicht dagegen gebraten oder frittiert.

Mageres Fleisch und fermentierte Milchprodukte

Beim Fleisch sollten magere Stücke gewählt werden, Wurst und verarbeitete Fleischwaren können – auch wegen ihrer Zusatzstoffe – Unverträglichkeiten hervorrufen. Bei Fisch und Meeresfrüchten sind fettärmere Arten wie Forelle, Zander, Seelachs, Kabeljau und Garnelen bekömmlicher. Auch Milchprodukte sind empfehlenswert, solange vor allem fermentierte Produkte wie Naturjoghurt, Buttermilch, Kefir und Quark gewählt werden. Fettreiche Frisch- oder Hartkäsesorten müssen in ihrer individuellen Verträglichkeit ausgetestet werden.

Umgang mit Genussmitteln

Auf Kaffee zu verzichten, fällt vielen Menschen schwer. Um ihn verträglicher zu machen, sollte man röststoffarme Sorten wählen. Ein wenig Milch dazu kann die Verträglichkeit verbessern. Gesüßte Getränke wie Limonaden und süße Säfte sollten ebenfalls als Genussmittel betrachtet und nur ausnahmsweise genossen werden. Alkohol ist im Rahmen der angepassten Vollkost tabu. Quellen: Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.; Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM); Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE); Verband für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED)