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Stammzellspender gesucht: Diagnose Leukämie – eine PTA-Schülerin kämpft um ihr Leben

Die angehende PTA Lisa war gerade in ihr 6-monatiges Apothekenpraktikum gestartet, als sie die Diagnose Blutkrebs erhielt. Nun wartet sie auf einen passenden Stammzellspender. | Bild: privat / DKMS

Ende Oktober war Lisa, die gerade ihren praktischen Teil der PTA-Ausbildung begonnen hatte, an einem grippalen Infekt erkrankt. Zusätzlich hatte sich ihr Nagelbett entzündet, weshalb die 21-Jährige zum Arzt ging. Dieser lies vorsichtshalber ein Blutbild erstellen und konnte so feststellen, dass die Zahl ihrer Leukozyten stark erhöht war. Im Krankenhaus, in das sie unverzüglich gehen sollte, erfuhr sie dann, dass sie an akuter myeloischer Leukämie (AML) erkrankt ist und die nächsten Wochen in der Klinik verbringen sollte.

Was ist AML?

Das Krankheitsbild einer chronischen myeloischen Leukämie (AML) wurde erstmals 1845 von Rudolf Virchow beschrieben. Die AML ist eine maligne (bösartige) Erkrankung des blutbildenden Systems. Bei dieser wird eine genetisch veränderte Zelle durch die Abwehrmechanismen des Körpers nicht entdeckt und kann sich daher unkontrolliert vermehren. Das führt zur Bildung defekter weißer Blutkörperchen, welche sich im Knochenmark ausbreiten und dort die intakten Zellen verdrängen. 

Betroffene Patienten fühlen sich oft schlapp, werden häufig von Infekten geplagt, sind blass und verlieren ungewollt an Körpergewicht. Die AML ist eine seltene Erkrankung. In Deutschland treten etwa 3.600 Neuerkrankungen pro Jahr auf. Sie ist überwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters und macht etwa 80 % aller akuten Leukämien bei Erwachsenen aus. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

„Die Haare sollten ab, ehe sie büschelweise ausfallen“

Die erste Chemotherapie dauerte sieben Tage, danach waren die Blutwerte schon etwas besser. Da aber immer noch Krebszellen vorhanden waren, musste die 21-Jährige vergangene Woche eine zweite, stärkere Chemotherapie absolvieren, die fünf Tage dauerte. Diese zweite Zytostatika-Behandlung kostete sie ihre schönen langen blonden Haare. Lisa war darauf vorbereitet und hatte schon vorher entschieden, dass sie die Haare abrasieren lassen würde, sobald sie büschelweise ausgehen. Um den Krebs vollständig besiegen zu können, braucht sie eine Stammzellspende.

Haarverlust durch Chemotherapie

Der Verlust der Kopf- und Schamhaare (Alopezie) gehört zu den häufigsten Nebenwirkungen der zur Chemotherapie eingesetzten Zytostatika. Viele dieser Arzneistoffe (z. B. Anthrazykline, Mitoxantron, Amsacrin und Etoposid) greifen schnell wachsende und sich häufig teilende Zellen wie Krebszellen, aber auch die Haarwurzelzellen der Kopf- und Schamhaare an. Das Ausmaß des Haarverlustes hängt sowohl von der Dosis der Chemotherapie, als auch von der Dauer der Behandlung ab. In den meisten Fällen beginnt der Haarausfall zwei bis drei Wochen nach der ersten Chemotherapie-Sitzung.

Typisierungsaktion im bayerischen Pöttmes

Der 24-jährige Bruder von Lisa organisiert gemeinsam mit Freunden eine große DKMS-Typisierungsaktion für seine Schwester. Diese findet am Samstag, 30. November, in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule Pöttmes statt. Die Familie hofft, dass sich möglichst viele Menschen bei der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) als mögliche Stammzellenspender registrieren lassen und ein passender Spender für Lisa darunter ist. Lisas Bruder hat sich bereits vor Jahren registrieren lassen, weshalb bereits feststeht, dass er nicht infrage kommt. Die Untersuchungen der Eltern laufen noch.

Typisierung ist kostenlos und völlig schmerzfrei

Die Spender sollen zwischen 17 und 55 Jahren alt sein. Mittlerweile wird kein Blut mehr entnommen, sondern ein Backenabstrich gemacht. Die Registrierung ist also nicht nur kostenlos, sondern auch völlig schmerzlos. Wer die Kosten für seine Registrierung selber übernehmen will, kann das tun, ist aber nicht dazu verpflichtet. In der Regel finanziert die DKMS die Typisierungsaktionen über Spenden und Einnahmen von Typisierungsveranstaltungen wie beispielsweise aus dem Verkauf von Speisen und Getränken. In Deutschland sind rund 7,5 Millionen Menschen als Stammzellspender registriert, weltweit sind es über 31 Millionen. Dadurch finden neun von zehn Patienten einen Spender. Nach fünf Jahren sind etwa die Hälfte derer, die eine Stammzellspende erhalten haben, noch am Leben – bei Kindern und jungen Erwachsenen liegt dieser Wert deutlich höher.

„Ich wollte PTA werden, um anderen zu helfen.“

Ihre Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin muss nun warten. Lisa, die zuvor bereits ihre Ausbildung zur Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellten absolviert hat, befand sich gerade im PTA-Praktikum. Im kommenden Juli sollte die Abschlussprüfung der 21-Jährigen sein, die den PTA-Beruf vor allem deshalb ergriffen hat, weil sie anderen Menschen helfen wollte. Nun braucht sie selbst die Hilfe von einem passenden Stammzellspender. Sollte sich ein geeigneter Spender finden, hat Lisa gute Chancen, wieder gesund zu werden. Dann möchte sie ihre Ausbildung zur PTA auf jeden Fall beenden. In den sozialen Netzwerken strahlt sie durchaus zuversichtlich in die Kamera. Ihr Bruder Florian glaubt, dass ihr die große Hilfsbereitschaft in ihrer Heimatstadt und die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft in den sozialen Netzwerken sehr guttun. Es gehe ihr „den Umständen entsprechend gut“, sie denke positiv, berichtet der Bruder.