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Männer ab 65 Jahren besonders gefährdet: Was ist eigentlich ein Bauchaortenaneurysma?

Mann sitzt auf dem Sofa und fasst sich mit der Hand an den Bauch
Ein Bauchaortenaneurysma ist sehr gefährlich, da die Betroffenen oft keine Beschwerden haben. | Bild: sebra / AdobeStock

Die Bauchaorta ist eines der größten Gefäße im menschlichen Körper. Sie leitet das vom Herzen kommende Blut unter anderem in die Nieren und in die unteren Extremitäten. Diese Hauptschlagader im Bauch weist im Normalfall einen Durchmesser von circa zwei Zentimetern auf und hat eine dicke, muskulöse Wand. 

Mit zunehmendem Alter kann es allerdings zu Veränderungen in der Gefäßwand kommen. Dann bilden sich sackförmige Erweiterungen – sogenannte Aneurysmen. Ein Aneurysma kann mit der Zeit immer größer werden. Damit steigt die Gefahr, dass es spontan einreißt – mit fatalen Folgen.

Bauchaortenaneurysma zunächst fast symptomlos

Das Tückische am Bauchaortenaneurysma ist, dass es sich zunächst gar nicht zu erkennen gibt. Treten Symptome wie Bauchschmerzen auf, werden sie häufig als Verdauungsstörungen abgetan. Drückt die Aussackung auf die Wirbelsäule, bagatellisiert der Betroffene das schnell als harmlose Rückenschmerzen.

Unerträgliche Bauchschmerzen durch Aneurysma-Ruptur

Bei einer Ruptur – also einem Einreißen – des Aneurysmas verspürt der Betroffene einen unerträglichen Bauchschmerz, der auch in den Rücken ausstrahlt. Hinzu kommen Übelkeit und Brechreiz. 

Wegen der massiven inneren Blutungen ist eine Aneurysma-Ruptur lebensbedrohlich. Der Betroffene muss sofort ins Krankenhaus eingeliefert werden. Höchstens 20 Prozent der Patienten überleben dieses Ereignis.

Hauptrisikogruppe sind Männer ab 65 Jahre

Ein Hauptgrund für die Erweiterung der Bauchaorta sind arteriosklerotische Gefäßveränderungen. Als Risikofaktoren gelten unter anderem 

  • Bluthochdruck, 
  • Rauchen und 
  • Fettstoffwechselstörungen. 

Mit zunehmendem Alter nimmt daher die Gefahr für ein Bauchaortenaneurysma zu. Dabei gibt es einen beachtlichen Geschlechterunterschied: Männer über 65 Jahre erkranken sechsmal häufiger als Frauen aus derselben Altersklasse. Bei circa vier bis acht Prozent der über 65-jährigen Männer ist mit einem Aneurysma der Bauchschlagader zu rechnen.

Früherkennungsuntersuchung auf Aneurysmen – nur für Männer

Gesetzlich krankenversicherte Männer ab 65 Jahren haben seit Anfang 2018 Anspruch auf ein einmaliges Ultraschall-Screening zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen. Bei dieser Untersuchung kann auch die Größe eines etwaigen Aneurysmas bestimmt und damit das Rupturrisiko abgeschätzt werden. 

Das Screening erfolgt zum Beispiel im Rahmen eines „Check-up 35“. Einige Experten sind der Meinung, das Screening sollte auch Frauen angeboten werden, vor allem wenn sie zum Beispiel durch Rauchen oder Diabetes ein erhöhtes Risiko haben.

Bei kritischer Größe Operation notwendig

Bei dem Screening wird mit einem Ultraschallgerät der Durchmesser der Bauchaorta gemessen. Findet der Arzt bei der Ultraschalluntersuchung eine Aussackung der Bauchaorta von mehr als 5,5 Zentimetern im Durchmesser, ist dies eine Indikation zur Operation. Dazu wird entweder ein bauchchirurgischer Eingriff vorgenommen oder minimalinvasiv ein Gefäßstent über einen kleinen Leistenschnitt an die betreffende Stelle eingebracht. 

Bei kleineren Aneurysmen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen angebracht, um das Wachstum der Aussackung im Auge zu behalten. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM); Deutsche Röntgengesellschaft e.V.; Universitätsklinikum Düsseldorf; Deutsches Herzzentrum Berlin 

Bauchaortenaneurysma in Kürze

  • Gefäßaussackung an der Bauchaorta – der Hauptschlagader im Bauchraum. Zunächst häufig nicht mit Beschwerden verbunden. 
  • Hauptursache eines Aneurysmas sind Arteriosklerose und Bluthochdruck.      
  • Ab einer kritischen Größe des Aneurysmas kann dieses einreißen, mit der Folge oft tödlicher innerer Blutungen.    
  • Hauptrisikogruppe sind Männer über 65 Jahre. Seit 2018 wird ihnen im Rahmen des Check-up ein einmaliges Ultraschallscreening auf Bauchaortenaneurysma angeboten.   
  • Große Aneurysmen sollten beseitigt werden, entweder mittels offener Bauch-OP oder minimalinvasiver Stent-Therapie.