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Eine echte Rarität: Die Blutgruppe 0 Rhesus negativ

Mensch spendet Blut
Blutkonserven der Blutgruppe 0 Rhesus negativ sind sehr gefragt. Sie spielen vor allem in der Notfallversorgung eine große Rolle. | Bild: New Africa / stock.adobe.com

Wie werden die Blutgruppen bestimmt?

A, B, AB oder 0 („Null“) – im allgemein bekanntesten Blutgruppensystem werden diese vier Gruppen unterschieden. 1901 wurde das AB0-System von Karl Landsteiner entdeckt. Die Einteilung basiert dabei auf dem Vorhandensein spezieller Moleküle auf der Erythrozyten-Oberfläche, den sogenannten Blutgruppenantigenen. 

Je nachdem, ob die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) das Antigen A, das Antigen B, beide zusammen oder keines davon auf ihrer Oberfläche aufweisen, hat die betreffende Person die Blutgruppe A, B, AB oder 0. Für die Antigene, die der Organismus selbst nicht aufweist, entwickelt er bereits in den ersten Lebensmonaten Antikörper.

Zur Blutgruppenbestimmung auch relevant: der Rhesusfaktor 

1937 wurde durch Landsteiner ein weiteres relevantes Oberflächenantigen entdeckt: das D-Antigen (Rhesusfaktor „D“). 85 Prozent der Deutschen sind im Besitz dieses Antigen und gelten somit als Rhesus-positiv (Rh+). Die restlichen 15 Prozent verfügen über kein D-Antigen, sind also Rhesus negativ (Rh-). 

Im Unterschied zum AB0-System bildet der Organismus Rhesus-negativer Menschen erst dann Antikörper gegen das Antigen D, wenn Rhesus-positive Erythrozyten in die Blutbahn gelangen. Somit findet eine Antigen-Antikörper-Reaktion erst beim zweiten Kontakt statt.   

Weshalb spielt die Blutgruppe eine Rolle? 

Interessant werden die Blutgruppen, wenn z. B. aufgrund eines Unfalls oder einer Operation eine Bluttransfusion notwendig wird. Denn wird die falsche Blutgruppe übertragen, kann das lebensbedrohliche Folgen haben: Die vom Empfänger entwickelten Antikörper würden bei falscher Spenderwahl mit den jeweiligen Antigenen reagieren und zur Agglutination (Verklumpung der Blutzellen) führen. Deshalb ist bei der Transfusion darauf zu achten, dass Spender und Empfänger dieselbe Blutgruppe tragen.

Sonderstellung der Blutgruppe 0 Rhesus negativ 

Eine Ausnahme von dieser Regel bildet die Blutgruppe 0 Rhesus negativ. Da die Erythrozyten dieser Blutgruppe weder Antigen A, Antigen B noch Antigen D besitzen, können sie jedem Patienten verabreicht werden. Personen mit Blutgruppe 0 Rhesus negativ werden deshalb auch als „Universalspender“ bezeichnet.

Übersicht zur Kompatibilität der Blutgruppen
Welche Blutgruppen sind miteinander kompatibel? | Bild: Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes

Jedoch sind diese „Universalspender“ keine „Universalempfänger“, denn ihr eigener Organismus entwickelt Antikörper gegen alle drei Antigene (A, B und D). Somit sind sie bei der Bluttransfusion zwingend auf die Blutgruppe 0 Rhesus negativ angewiesen.

Engpass bei Blutkonserven 

Aufgrund der universellen Einsetzbarkeit der Gruppe 0 Rhesus negativ und der gleichzeitig geringen Verbreitung in der Bevölkerung sind diese Blutkonserven besonders rar. Vor allem in der Ferienzeit treten daher gehäuft Engpässe in der Versorgung auf.