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Erstmals in Deutschland: Riesenzecke überträgt Fleckfieber

Die Riesenzecke Hyalomma wurde in Deutschland gesichtet! | Bild: Universität Hohenheim/Marco Drehmann

Ein erster Verdachtsfall 

Ende Juli wurde ein Pferdebesitzer aus Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Siegen von einer Hyalomma-Zecke gestochen. Nur wenige Tage später kam er mit schweren Krankheitssymptomen in die Klinik. Der Verdacht: Zecken-Fleckfieber. Tatsächlich konnte in der Zecke, die den Mann gestochen hatte, ein Fleckfieber-Erreger nachgewiesen werden: das Bakterium Rickettsia aeschlimannii. Experten gehen deshalb davon aus, dass es sich bei diesem Fall um eine Zecken-übertragene Fleckfieber-Erkrankung handelt – auch wenn ein Direktnachweis von Rickettsien am Patienten selbst nicht möglich war. Für die Rickettsien als Erreger spricht auch die Tatsache, dass eine Antibiotikatherapie sofort anschlug.

Hyalomma – leicht zu erkennen 

Dass es einen Pferdebesitzer traf, war wohl kein Zufall. Hyalomma saugt bevorzugt an großen Säugetieren. Seit einigen Jahren ist die tropische Zecke in Deutschland auf dem Vormarsch. Der exotische Blutsauger ist ursprünglich in den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas zu Hause. In Mittel- und Nordeuropa kam die Riesenzecke bis vor Kurzem nicht vor. Hyalomma ist zwei- bis dreimal größer als heimische Zecken wie der Gemeine Holzbock. Außerdem fällt Hyalomma durch deutlich quergestreifte Beine auf. Sie bewegt sich spinnenartig flink und verfolgt ihre Opfer aktiv.

Zecken-Fleckfieber: Hautausschlag und starke Schmerzen 

Etwa die Hälfte der Hyalomma-Zecken, die von Forschern untersucht wurden, war mit Rickettsien infiziert. Das von Rickettsia aeschlimannii verursachte Fleckfieber äußert sich in einem fieberhaften Infekt mit Kopf- und Muskelschmerzen, extremen Gelenkschmerzen und einem Gefühl, als würde man verbrennen. Typisch für die Erkrankung ist der Hautausschlag, der dem Fleckfieber den Namen gab. Dieses klassische Symptom zeigt sich vor allem an den Extremitäten. Die Inkubationszeit beträgt circa eine Woche. In ihrer ursprünglichen Heimat überträgt Hyalomma auch den Erreger des gefährlichen Hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers. Dieses Virus wurde bisher nicht in Hyalomma-Exemplaren in Deutschland gefunden.

Die Zeckenforscher bitten die Bevölkerung um Zusendung auffälliger Zeckenfunde. Weitere Infos unter: https://zecken.uni-hohenheim.de/.

Quelle: Universität Hohenheim