Bayern schafft Schulgeld für PTA-Ausbildung ab
In vielen Gesundheitsfachberufen fehlt es an Nachwuchs. Auch viele Apotheken sind auf der Suche nach qualifizierten PTA. Für viele Schülerinnen und Schüler war das anfallende Schulgeld bisher eine Hürde, sich zur/zum PTA ausbilden zu lassen. Nach Bekanntgabe der Förderrichtlinien des Freistaates Bayern im Rahmen des Gesundheitsbonus machten die Bayerische Landesapothekerkammer und der Bayerische Apothekerverband e.V. nun darauf aufmerksam, dass ab dem kommenden Schuljahr 2019/2020 an den sechs Schulen des Vereins zur Unterhaltung der pharmazeutisch-technischen Lehranstalten in Bayern e.V. bis auf Weiteres kein Schulgeld mehr bezahlt werden muss. Private Schulträger wie das Deutsche Erwachsenen-Bildungswerk (DEB) haben zuletzt die Höhe des angebotenen Gesundheitsbonus kritisiert. Ob die privaten Schulträger in Bayern nachziehen, so Bayerns Kultusminister Michael Piazolo gegenüber SZ.de, bleibe deren betriebswirtschaftlicher Kalkulation überlassen. „Er ist als Marktteilnehmer in seiner Entscheidung frei“, hieß es.
PTA-Ausbildung kostet circa 5.000 Euro
Die Ausbildung zum staatlich anerkannten PTA ist – wie die Ausbildung in vielen anderen Gesundheitsfachberufen – zur Zeit schulgeldpflichtig. Das monatliche Schulgeld beträgt momentan noch 184,50 EUR pro Monat. Für Bücher, Laborkleidung, Schutzbrillen, Unterrichtsmaterial, Kopien etc. fallen je Ausbildungsjahr zusätzlich etwa 240 EUR an. Die Abrechnung dieser Kosten erfolgt von Schule zu Schule unterschiedlich.
Wer finanziert das Ganze?
Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es bereits die teilweise Schulgeldfreiheit für PTA-Schülerinnen und -Schüler. Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition wurde festgehalten, die PTA-Ausbildung attraktiver zu machen und auf Schulgeld zu verzichten. Auf Bundesebene ist diesbezüglich bisher keine Lösung in Sicht. Bernhard Seidenath, der gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, teilte bereits im September 2018 mit, dass die Bayerische Staatsregierung das Schulgeld für die Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen abschaffen will. Auf die Bundesregierung will Bayern dabei nicht warten: „Für die Zeit bis zum Inkrafttreten entsprechender bundesrechtlicher Regelungen gehen wir in Bayern in Vorleistung.“ Private Träger von PTA-Schulen wie beispielsweise die Blindow-Gruppe verzichten schon heute an einzelnen Standorten auf Gebühren. Außerdem unterstützen Apotheken angehende PTA beim Schulgeld, die dann im Gegenzug nach erfolgreicher Ausbildung in der Apotheke angestellt werden.