Grippeimpfung – zur richtigen Zeit
Am 1. Oktober hat die neue Grippesaison 2018/19 begonnen. Den Startschuss für einen neuen Grippewinter gibt das Robert-Koch-Institut in der 40. Kalenderwoche, die in diesem Jahr just auf den 1. Oktober fiel. In den vergangenen Wochen war die hiesige Grippeaktivität erwartungsgemäß gering. Das Robert-Koch-Institut meldete gerade einmal 30 Grippefälle für die Kalenderwoche 36. Zu den Hochzeiten der heftigen Grippewelle der letzten Saison waren es wöchentlich über 46.000 neue laborbestätige Influenzafälle gewesen.
Vierfache Grippeimpfung für alle
Für die Hersteller von Grippeimpfstoffen geht es mit dem Startschuss der neuen Grippesaison fast schon wieder in den Endspurt, die Impfstoffproduktion lief bereits vor Monaten. Im August konnte das Paul-Ehrlich-Institut bereits die ersten neuen Grippeimpfstoffe freigeben. Zum ersten Mal erhalten in diesem Grippewinter alle Patienten einen Impfstoff mit vier Komponenten. Die tetravalente Grippevakzine schützt vor zwei Influenza-A-Stämmen und vor zwei Influenza-B-Stämmen. In den vergangenen Jahren passte in der Dreifachimpfung (zwei Influenza-A-Stämme und nur ein Influenza-B-Stamm) etwa alle fünf Jahre die B-Komponente nicht. Das heißt: Der tatsächlich zirkulierende B-Stamm war nicht im trivalenten Impfstoff enthalten. Die Wirksamkeit des letztjährigen Grippeschutzes lag bei 15 Prozent, wie positiv sich eine zusätzliche Impfkomponente auswirkt, lässt sich erst am Ende der Saison definitiv sagen. Jedoch: Noch immer bietet die Grippeimpfung laut RKI den besten Schutz vor einer Virusgrippe. Nur wann sollte man sich impfen lassen?
Grippeimpfen: je früher, desto besser?
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt als optimalen Zeitpunkt für die jährliche Grippeimpfung die Monate Oktober und November – und das aus gutem Grund. Bis der Körper einen ausreichenden Impfschutz aufgebaut hat, dauert es 14 Tage. Wäre es dann aber nicht sogar besser, sich so früh wie möglich impfen zu lassen? Um auch den Übergang in den Herbst gut zu meistern? Offenbar nicht. Denn der Impfschutz lässt über die Zeit auch wieder nach. In den vergangenen Jahren wütete die Grippe um die Jahreswende bis Ende März am heftigsten. Ein zu frühes Impfen könnte zur Folge haben, dass zur Grippehochzeit, die Impfwirksamkeit sich bereits wieder abschwächt und der Patient weniger gut gegen Grippe geschützt ist. Die Hersteller von Grippeimpfstoffen nennen unterschiedliche Zeitspannen für die Dauer des Grippeimpfschutzes. Mylan, der pharmazeutische Unternehmer hinter Influvac® tetra, geht von einem Impfschutz von sechs bis zwölf Monaten aus.
Und wer den optimalen Impfzeitpunkt verpasst?
Eine etwas verspätete Impfung ist nach Einschätzung des RKI besser, als komplett auf den Grippeschutz zu verzichten: „Selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle kann es noch sinnvoll sein, eine versäumte Impfung nach zu holen. Schließlich ist nie genau vorher zu sagen, wie lange eine Influenzawelle andauern wird. In einigen Saisons wurde zum Beispiel nach einer Influenza-A-Welle noch eine nachfolgende Influenza B-Welle beobachtet."
Kann man auch trotz Grippeimpfung an Grippe erkranken?
Generell bietet eine Impfung keinen Schutz zu 100 Prozent. Man kann auch trotz Impfung an Grippe erkranken, und zwar wenn der Grippeimpfstoff nicht zu den zirkulierenden Viren passt. Die Trefferquote wird nun jedoch mit der standardmäßigen Vierfachimpfung zumindest erhöht. Hat sich der Patient jedoch bereits vor der Grippeimpfung mit dem Influenzavirus angesteckt oder infiziert sich in der Zeit bis zum Aufbau des vollen Impfschutzes (zwei Wochen nach Impfung), kann er auch trotz Impfung an Influenza erkranken.
Wer soll sich gegen Grippe impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt die jährliche Grippeimpfung:
- allen Menschen ab 60 Jahren
- Schwangeren ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft (Trimenon). Wenn bei der Schwangeren Grunderkrankungen vorliegen, rät die STIKO zu einer Impfung bereits im ersten Trimenon der Schwangerschaft
- Personen mit einem Grundleiden – beispielsweise chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (Asthma, COPD), Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes, multiple Sklerose, HIV
- Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
Auch Personen, die im selben Haushalt mit „Risikopersonen“ (Personen mit Grunderkrankungen beispielsweise) leben und Infektionsquelle für diese sein könnten, rät die STIKO zur Impfung. Ebenso geimpft werden sollten nach Ansicht der STIKO Personen, die im Rahmen ihres ausgeübten Berufes ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für Influenza haben, sprich medizinisches Personal und Personen in Einrichtungen mit viel Menschenkontakt.
Wie kann man sich sonst vor Grippe schützen?
Neben einer Grippeschutzimpfung gibt es einfache Maßnahmen, die das Risiko für eine Ansteckung mit Influenzaviren zumindest verringern. Regelmäßiges Händewaschen zählt dazu, ebenso auch das Abstandhalten zu Personen, die an akuten Atemwegserkrankungen leiden.